Landtagswahl 2017 CDU-Platzhirsch als Favorit im Rennen

Hückeswagen · Bei der Landtagswahl am 14. Mai können die Hückeswagener Wähler aus 31 Parteien und in ihrem Wahlkreis zwischen sieben Direktkandidaten wählen. Der Hückeswagener Peter Biesenbach (CDU) sitzt seit 2000 im Landtag. Er will's noch einmal wissen.

 Peter Biesenbach von der CDU (Archiv).

Peter Biesenbach von der CDU (Archiv).

Foto: Hertgen (Archiv)

Das Lachen vergeht einem Peter Biesenbach nicht so schnell. Das war auch am Abend des 13. Mai 2012 so. Doch sein Lächeln war deutlich angestrengter als üblich. Warum? Der Hückeswagener hatte zwar erneut und damit zum vierten Mal in Folge den Wahlkreis 23 (Oberberg-Nord) gewonnen, doch im Land hatte die CDU eine schwere Niederlage einstecken müssen. Das bedeutete fünf Jahre Opposition - und für Biesenbach, ein gelernter Rechtsanwalt, erneut der Abschied von seinem Traum, einmal einen Ministerposten im Landeskabinett auszuüben.

 Der Oberbergische Kreis ist bei der Landtagswahl gleich in drei Wahlkreise unterteilt - den Süden (Wahlkreis 24), den Norden (23) mit Hückeswagen, und Radevormwald wurde erstmals Remscheid und damit dem Wahlkreis 35 zugeordnet.

Der Oberbergische Kreis ist bei der Landtagswahl gleich in drei Wahlkreise unterteilt - den Süden (Wahlkreis 24), den Norden (23) mit Hückeswagen, und Radevormwald wurde erstmals Remscheid und damit dem Wahlkreis 35 zugeordnet.

Foto: OBK

Der war bereits direkt nach Schließung der Wahllokale ausgeträumt, als um kurz nach 18 Uhr die erste Prognose über die Fernseher flimmerte. Dass die Laune nicht völlig in den Keller sank bei Biesenbach und seinen christdemokratischen Parteifreunden in Hückeswagen und den Nachbarstädten des oberbergischen Nordens, war nur seinem Sieg über SPD-Kontrahenten Thorsten Konzelmann zu verdanken. Erneut hatte der CDU-Kandidat den Wahlkreis direkt geholt: mit 42,8 Prozent der Erstsimmen, Konzelmann kam nur auf 36,1 Prozent. Schon zwei Jahre zuvor hatte er gegen den Hückeswagener verloren (32,6:47,2).

Biesenbach hatte seinen ersten Anlauf auf ein Landtagsmandat bereits 1990 unternommen - damals unterlag er dem Wipperfürther SPD-Landtagsabgeordneten Hans Kern. Auch 1995 war der nicht zu schlagen - es sollte aber bislang das letzte Mal sein, dass ein SPD-Politiker in Oberberg-Nord die Mehrheit holte und damit direkt in den Landtag einzog. Danach siegte jedes Mal Biesenbach gegen seine sozialdemokratischen Konkurrenten: 2000 gegen Dr. Oliver Klöck, 2005 gegen Ursula Mahler, 2010 und 2012 jeweils gegen Konzelmann. Alle übrigen Kandidaten kamen kaum auf mehr als zehn Prozent, in der Regel blieben sie deutlich darunter.

Biesenbach bekommt es nun mit einer neuen Bewerberin der SPD zu tun: Regina Billstein. Die 55-Jährige aus Wipperfürth ist Fachanwältin für Familienrecht. Seit 2004 sitzt sie für die SPD im Rat der Hansestadt und ist seit acht Jahren stellvertretende Bürgermeisterin. Ihr Argument, sie zu wählen, lautet: "Ich erfahre, was die Menschen bewegt und ihnen wichtig ist. Ich interessiere mich für sie, kann gut zuhören und setze mich für sie ein."

Doch ob Regina Billstein wirklich eine Chance hat, Peter Biesenbach am 14. Mai das Direktmandat abzunehmen, ist fraglich. Denn den Wählern im Wahlkreis ist der Hückeswagener - von Billsteins Heimatstadt vielleicht abgesehen - viel bekannter, schließlich ist er seit 17 Jahren Mitglied des Landtags. Und Wipperfürth ist eine klassische CDU-Hochburg. Biesenbach geht daher in dreieinhalb Wochen als klarer Favorit ins Rennen um das Direktmandat. Den Wahlkreis muss der 69-Jährige aber direkt holen, will er seine fünfte Legislaturperiode im Düsseldorfer Parlament erleben. Denn auf der Landesliste ist er mit Platz 62 nicht abgesichert. Regina Billstein steht auf der der SPD sogar nur auf Platz 85.

Weitere Direktbewerber für Oberberg-Nord sind Uwe Söhnchen (Engelskirchen) für Bündnis 90 / Die Grünen, Annette Pizzato (Radevormwald) für die FDP, Knut Schumann (Gummersbach) für die Piraten, Georg Hewald (Wipperfürth) für die Linke und Bernd Rummler (Gummersbach) für die AfD. Sie dürften keine Chance auf ein Direktmandat haben.

Den Wahlkreis 23 bilden neben Hückeswagen noch Wipperfürth, Lindlar, Marienheide und Gummersbach. Oberberg-Süd (Wahlkreis 24) besteht aus Engelskirchen, Bergneustadt, Wiehl, Reichshof, Nümbrecht, Waldbröl und Morsbach. Eine Neuerung gibt es bei dieser Wahl für Oberberg-Nord: Erstmals gehört Radevormwald nicht mehr dazu. Die Nachbarstadt wurde Remscheid und damit dem Wahlkreis 35 zugeordnet, weil die Großstadt an Einwohnern und damit an Wählern verloren hat. Das führt jetzt vor allem bei der FDP zu einer Kuriosität: Die Radevormwalderin Anette Pizzato tritt für Oberberg-Nord an, der Hückeswagener Jörg von Polheim für Remscheid/Radevormwald.

Im gesamten Oberbergischen Kreis sind zirka 193.000 Bürger wahlberechtigt, in Hückeswagen werden etwa 12.000 Männer und Frauen, die das 18. Lebensjahr vollendet und die deutsche Staatsangehörigkeit haben, ihre Stimme abgeben. Viele dürften bereits die Wahlbenachrichtigungskarte per Post erhalten haben oder bekommen sie in den nächsten Tagen. Die Deutsche Post rät, genau hinzusehen, wenn der Briefkasten geleert wird. Denn mitunter werden die Wahlbenachrichtigungskarten mit Werbepost verwechselt und achtlos weggeworfen.

Wer die Karte jetzt hat, kann damit auch ab sofort Briefwahl beantragen. Dafür muss er den Antrag auf der Rückseite der Wahlkarte ausfüllen, unterschreiben und entweder ans Wahlamt abschicken oder dort (Bürgerbüro, Raum 1.09) abgeben. Der Antrag kann aber auch online angefordert werden über www.hueckeswagen.de.

(büba)
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