Hückeswagen Charmanter Deutsch-Pop im Haus Zach

Hückeswagen · Marco Lombardo überzeugte die 50 Gäste mit schönen Melodien und Texten.

 Marco Lombardo sorgte für einen Hauch von Reinhard Mey im Kultur-Haus Zach.

Marco Lombardo sorgte für einen Hauch von Reinhard Mey im Kultur-Haus Zach.

Foto: Detlef Bauer

Ein Mann sitzt auf der Bühne, ein Mikro steht vor ihm, er hält eine Gitarre, spielt und singt dazu. Mehr brauchte es nicht, um am Freitagabend im Kultur-Haus Zach eine besondere Atmosphäre zu erzeugen. Marco Lombardo, eigentlich WDR-Moderator, schaffte das vor etwa 50 Zuschauern, die sich über beste Singer- und Songwriterkunst freuen durften. Ein Hauch Reinhard Mey wehte durch den Raum. Und Lombardo motivierte sein Publikum nicht nur zu kräftigem Applaus, sondern auch zum Mitsingen. Und das klappte richtig gut, auch wenn mancher Text mit "Mhm-mhm" eher einfach war. Dennoch sagte der Barde auf der Bühne: "Das war richtig gut - tut nicht weh und macht im besten Fall Spaß!"

Mey kam auch in den Ansagen durch: "Ich war gerade mit Freunden in Holland, und wir haben viel über Dankbarkeit geredet. Man sollte viel öfter dankbar sein", sagte er etwa in der Ansage zu "Überflüssig". Das hätte so auch Mey sagen können. Vieles sei zu schnell selbstverständlich, dabei ginge es uns doch gut: "Wir gehören zu den zwei Prozent, bei denen sauberes Wasser aus dem Hahn kommt." Und auch "Überflüssig" war wieder zum Mitmachen, diesmal allerdings pfeifend. "Alles freiwillig, kein Zwang. Aber wer mitpfeifen will, ist herzlich eingeladen - und wer nicht Pfeifen kann, darf schnipsen." Auch da machten die 50 gerne mit. Nachdenklichkeit spielte eine große Rolle in Lombardos Texten: "Wer kann eigentlich wirklich nichts tun? Nichts denken?", fragte er etwa vor "Nichts tun", einer Hymne an die Auszeit, die man sich doch nie ohne schlechtes Gewissen nehmen könne.

"Was ist" war hingegen ein Song über die zerbrochene Liebe. "Die Situation, jemanden kennengelernt zu haben, im siebten Himmel zu sein und zu denken, dass das nun immer so bleiben müsse - die kennt wohl jeder. Nur bleibt es dann nicht so." Damit habe er sich auseinandergesetzt und ein Lied geschrieben, das in der Frage kulminierte: "Was ist, wenn ich dich jetzt einfach liebe?" Sehr schön - und sehr berührend. Ein Selbstgespräch reflektierte indes "Fragwürdig". Die typische innere Zerrissenheit eines jeden, der über die Welt nachdenkt.

Deutsch-Pop kann manchmal ganz schön nerven - nicht jedoch, wenn er so charmant wie von Lombardo dargeboten wurde.

(WOW)
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