Hückeswagen Das Flüchtlingsnetzwerk zeigt Herz

Hückeswagen · Die Hilfe für Asylsuchende ist jetzt im Flüchtlingsnetzwerk Hückeswagen vereint. Das hat sogar ein eigenes Logo und eine Seite im Internet. Weitere Ehrenamtler sind gesucht, denn die Zahl der Flüchtlinge in der Stadt steigt zusehends.

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Foto: Dieter Weber

225 Flüchtlinge hatte die Stadt zu Wochenbeginn zu betreuen. Wahrscheinlich ist die Zahl wieder Makulatur, denn pro Woche werden Hückeswagen etwa zehn weitere Asylbewerber zugewiesen. Um sie kümmern sich zunächst die städtischen Mitarbeiter, die sie in ihre Unterkunft begleiten, mit dem Nötigsten versorgen und ihnen Supermärkte und die Dienststellen der Verwaltung zeigen.

Unterstützt werden sie von rund 60 Ehrenamtlern (50 davon sind aktiv), die sich nun im Flüchtlingsnetzwerk Hückeswagen zusammengeschlossen haben. "Wir freuen uns, dass viele Menschen mithelfen und ihren Geist und ihre Kraft zur Verfügung stellen", sagte Bürgermeister Dietmar Persian in einem Pressegespräch. Es sei wichtig, dass die Flüchtlinge in Hückeswagen willkommen geheißen würden und die Ehrenamtler die Stadt dabei unterstützten. "Alleine könnten wir das alles nicht leisten."

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Vor einem Jahr trafen sich die ersten Freiwilligen am Runden Tisch mit der Stadt, um zu überlegen, wie gemeinsam die Herausforderung der zunehmenden Zahl an Flüchtlingen bewältigt werden kann. Daraus sind inzwischen viele Patenschaften entstanden. "Es war nun Zeit, der ganzen Sache ein Dach zu geben", sagte Deike Schütte, die jetzt die Ehrenamtsinitiative "Weitblick" verstärken will. So hat das Flüchtlingsnetzwerk auf der Homepage der Stadt eine eigene Seite (s. Kasten) und ein Logo. Entworfen wurde das von Wiebke Windhagen. "Ich hatte vor etwa zwei Monaten bei ,Weitblick' nachgefragt, wie ich helfen kann", erzählte die Grafik-Designerin. Daraus entstand dann die Idee, ein Logo zu kreieren.

Das stellte sie jetzt vor: In einem petrolfarbenen Kreis sind zwei wie ein Herz geformte Hände zu sehen, die ineinandergreifen. Dabei bilden die Finger ein Netz. Die Aussage ist so einfach wie vielfältig. Zunächst einmal macht es deutlich, dass die Flüchtlinge in Hückeswagen willkommen sind und an die Hand genommen werden. Zudem symbolisiert es die Zusammenarbeit vieler Hückeswagener und dass die Menschen, die vor Krieg und Gewalt hierher geflüchtet sind, hier (in einem Netz) aufgefangen werden.

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Mit dem Logo können sich am Nikolaus-Wochenende auch die Besucher des Weihnachtsmarkts "Hüttenzauber" schmücken, denn es wird als Button auf dem Stand des Flüchtlingsnetzwerks verkauft. Zudem werden voraussichtlich im Kultur-Haus Zach die Kochbücher mit internationalen Gerichten angeboten, die die Ehrenamtlichen gemeinsam mit Flüchtlingen in den vergangenen Monaten im Zuge des Deutschunterrichts erstellt haben. "Wir sind kurz vor dem Druck", berichtete Standortlotsin Margareta Coenen von "Weitblick". Der gesamte Erlös geht in Projekte der Flüchtlingshilfe.

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Foto: dpa, awe

Das jetzt anstehende ist die koordinierte Sammel- und Ausgabestelle von gebrauchter Kleidung. "Wir brauchen eine dritte Kleiderkammer, denn die beiden bisherigen sind angesichts des Ansturms überfordert", berichtete Deike Schütte. So habe sich inzwischen ein Team von Freiwilligen gebildet, das die Kleiderspenden annehmen, sortieren und an die Flüchtlinge ausgeben würde. Gesucht wird nun aber dringend ein trockener, öffentlich zugänglicher Raum. Das gilt auch für Hückeswagener, die den Fremden die deutsche Sprache beibringen möchten (s. Kasten). Auch sind weitere Paten willkommen. Persian schlug vor, dass vielleicht ganze Familien die Patenschaft für eine ausländische Familie übernehmen - "dann könnte man die Kinder mit einbeziehen."

(RP)
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