Hückeswagen Der kleine Ritter "oben vom Berg"

Hückeswagen · Hans-Peter Hein ist als Autor von historischen Romanen bekannt. Jetzt hat er ein Kinderbuch geschrieben. Er ist nun sehr gespannt, wie sich das Buch verkaufen wird. Der angestammte Leserkreis ist für ihn wie eine große Familie.

Sein zehntes Buch ist das erste für Kinder. Während gerade erst der jüngste Historien-Roman für Erwachsene herauskam, hat der Autor eine Fortsetzung für den kleinen Ritter schon im Kopf. "Die Abenteuer des kleinen Ritters Jonas oben vom Berg" heißt das jüngste Werk von Hans-Peter Hein alias Peter vom Falkenberg, wohnt er doch am Falkenberg in Remscheid.

"Ritter Jonas träumt von einer bildhübschen Prinzessin, mit der er auf seiner Burg leben will", steht im Klappentext des Büchleins. "Doch bevor sein Traum in Erfüllung geht, muss der kleine Ritter - zusammen mit seinen Freunden - noch viele Abenteuer bestehen." Natürlich wohnt er in einem Schloss über dem bergischen Fluss, den die Menschen schon vor 800 Jahren Wupper nannten.

Das Pferd des kleinen Ritters, Frieda, kann übrigens sprechen und isst Sauerkraut. Nicht umsonst heißt der Page Harald Hengstenberg. Hein ersuchte beim namhaften Hersteller feinsaurer Produkte die Genehmigung, den Namen verwenden zu dürfen. Bald darauf läutete das Telefon, und am anderen Ende der Leitung hieß es "Hengstenberg". Der 65-Jährige war verdutzt, plötzlich eines der beiden Familienmitglieder - Steffen und Philipp sitzen mit in der dreiköpfigen Geschäftsführung - am anderen Ende der Leitung zu wissen.

Für den Autoren ist es Pflicht-Recherche, sich sachkundig zu machen. Immer wieder ist er in Schloss Burg oder im Altenberger oder im Kölner Dom, lässt sich beraten beispielsweise von Dr. Norbert Orthen in Sachen Zisterzienser und Altenberg. Ursprünglich bei Lebensmittel Steinhaus beschäftigt, entdeckte der Remscheider 1980 in Sri Lanka das Tauchen als Hobby. Er ließ sich sechs Jahre ausbilden, lernte 1984 am Strand als Taucher die surfende Regina kennen und heiratete sie. 1987 eröffnete er die erste deutsche Tauchschule auf Malta, wechselte 1995 nach Fuerteventura und ging 2001 zurück an den Falkenberg. Vor allem wegen der Enkelkinder.

"Was machst du jetzt wieder im Bergischen Land?", fragte er sich - und seither schreibt er Bücher. Die entstehen während der Einschlafphase. "Wenn das Konzept im Kopf steht", schreibt er sechs bis sieben Seiten auf. Sein Tagespensum. Alles fing an mit der Lenneper Tuchmacher-Trilogie, die ab dem 13. Jahrhundert spielt, also lange vor Hardt und Wülfing. Da ist Hein in seinem Element. "Ich greife gerne solche Themen auf und arbeite mit Mittelalter-Berufen." Schmiede, Töpfer oder Bogenbauer tauchen auf, letztere etwa im Buch "Der Waldläufer". Für "Die Henkerin von Köln" hat sich Hein zuvor über die Dynastien informiert, die den Ruf von Bettlern und Dieben hatten. Darum wurde der "Job" Henker vererbt und nicht ausgeschrieben. Und weil es nicht jeden Tag zu richten gab, waren Henker nebenbei insbesondere Zuhälter - für einheimische wie für reisende "Hübschlerinnen", die im mit 25.000 Einwohnern schon als Großstadt geltenden Köln gelbe Bänder als Erkennungsmerkmal trugen. Um die geht es in den "Teufelsweibern".

Ein Kinderbuch zu schreiben, hat Hein eigentlich nie vorgehabt. Auf einem Mittelalter-Markt sprachen ihn Eltern von Kindern an: "Hast du auch was für die Kleinen?" Peter Hein vom Falkenberg hatte nichts. Dann kam der heute zwölfjährige Jonas - und damit der Namensgeber des kleinen Ritters oben vom Berg.

Der 65-Jährige ist gespannt, wie sich das Buch verkaufen wird. Der angestammte Leserkreis ist für ihn wie eine große Familie. Man verabredet sich zu Lesung und Signierstunde, man fragt, wann das nächste Buch kommt; ab und zu führt Hein 15 bis 20 Menschen durch Schloss Burg. Jüngst erschien der historische Roman "Die Teufelsweiber vom Rhein"; eine Autorenlesung in der Nachbarstadt war binnen kürzester Zeit ausverkauft.

(RP)
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