Rückblende Hückeswagen Vor 65 Jahren Der Kurt-Wiehager-Schießstand wird eingeweiht

Hückeswagen · Es war gegen 17 Uhr an diesem Schützenfest-Montag im Juli 1952, als der große Aufmarsch nahe der Ruhmeshalle begann. Die Schützen hielten sich zuvor an diesem offenbar verregneten 28. Juli auf ihrem Festplatz auf, wo sie die Hückeswagener Kinder zu Gast hatten, um ihnen einen Nachmittag der Freude und Überraschungen zu bereiten. Der neu errichtete Schießstand, damals wurde er auch "Scheibenstand" genannt, sollte mit dem Königsschießen eingeweiht werden. Dem vorher ging noch ein kurzer Festakt mit einer Ansprache. Der damalige Schützenchef Alfred Bornefeld hatte es offenbar dem Chef-Adjutanten Paul Frielingsdorf überlassen, ein paar Worte an die versammelten Schützen zu richten.

Die wenigen Sätze, die überliefert wurden, sind dennoch für Ortshistoriker von großem Interesse. "Vor 52 Jahren wurde hier an gleicher Stelle zum ersten Mal geschossen", wird der Redner zitiert. Mit anderen Worten: Bereits im Jahr 1900 befand sich an dieser Stelle ein Scheibenstand, der aber - so sagte Frielingsdorf damals - im Verlauf des Zweiten Weltkriegs verfallen sei. Und auch in einem Zeitungsbericht über das Schützenfest einen Tag später ist von einer "traditionellen Stätte" die Rede, auf der der Schießstand errichtet wurde. Der Ohrenzeuge der damaligen Rede hatte auch vernommen, dass die Schützen sehr viel Mühe gehabt haben müssen, den Stand wiederaufzubauen. Denn noch waren die Folgen des Krieges überall in Hückeswagen zu spüren, und es gab wahrlich genug Alltagsprobleme.

Frielingsdorf kündigte damals an, dass für den Ehrenchef Kurt Wiehager eine Gedenktafel angebracht werden soll. Diese soll an die Verdienste des Hückeswagener Unternehmers erinnern, die er sich um die Hückeswagener Schützen und die "ganze deutsche Schützensache" erworben hatte. Wiehager, so ist in der Chronik der Schützen zu lesen, war von 1904 bis 1935 Chef und hatte somit eine sehr lange Amtsperiode absolviert. Eine hübsche Begebenheit ist aus dem Jahr 1902 überliefert. So war er der Besitzer des ersten Kraftfahrzeuges in Hückeswagen. Allerdings fuhr er ihn nicht selbst, sondern ein gewisser Karl Bühlstahl war sein Chauffeur.

Die Ehrenscheibe, auf die am 28. Juli 1952 anschließend geschossen wurde, stiftete der Amtsinhaber König Walter IV. alias Walter Bruer. In einer spannenden Ausscheidung gewann schließlich Josef Reimers den Wettbewerb, der anschließend zum neuen Schützenkönig Josef I. ausgerufen wurde. NORBERT BANGERT

(nob)
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