Serie Countdown Bis Zum Fest Der Organist vom "Mariendom"

Hückeswagen · Hans-Peter Arnold spielt in der katholischen Pfarrkirche von St. Mariä Himmelfahrt die Orgel und kümmert sich als Küster um das Organisatorische in der Kirche. Privat mag der 59-Jährige es lieber ruhig. Weihnachten ist für ihn in erster Linie Kirche.

 Wenn Hans-Peter Arnold an die Gottesdienste zu Weihnachten denkt, dann freut er sich nicht auf ein bestimmtes Lied oder einen bestimmten Moment. Es ist die ganze Stimmung. Und er freut sich auf das Spiel an der Orgel.

Wenn Hans-Peter Arnold an die Gottesdienste zu Weihnachten denkt, dann freut er sich nicht auf ein bestimmtes Lied oder einen bestimmten Moment. Es ist die ganze Stimmung. Und er freut sich auf das Spiel an der Orgel.

Foto: michael schütz

Hückeswagen Hans-Peter Arnold steht in einem seiner beiden Arbeitsplätze, der Sakristei, und lacht herzlich: "Ich nenne die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt gerne den Mariendom. Weil die Kirche so schön und groß ist. Und die Hückeswagener haben sich schon daran gewöhnt."

Und das Herzliche begleitet den 59-Jährigen, der eigentlich aus Wipperfürth kommt und in der Kirche in Kreuzberg mehr als 30 Jahre nebenberuflich als Küster und Organist gearbeitet hat, bei allen seinen Tätigkeiten in der Pfarrkirche der Schloss-Stadt. Sei es beim Vorbereiten der Gottesdienste oder beim festlichen Orgelspiel. Dabei hat er gar keine Ausbildung zum Kirchenmusiker gemacht, sondern ist gelernter Chemiker, hat lange Jahrzehnte bei der Wipperfürther Firma Radium gearbeitet. Seit acht Jahren ist er in Hückeswagen - zunächst nur als Organist. Dann, nachdem Magdalene Krosch im Mai 2015 in Rente gegangen war, hauptberuflich als Küster und Organist.

Arnold wird am morgigen dritten Adventssonntag einmal einen kleinen Zwiespalt in seinen beiden Tätigkeiten erleben, die für ihn sonst Hand in Hand gehen. "Der Sonntag ist mit 'Gaudete' - freut euch! - überschrieben. Aber in der Adventszeit, die ja still und besinnlich ist, trägt der Pfarrer in der Messe einen eher zurückhaltenden Talar in violetter Farbe."

Der Küster ist zuständig, dass der Pfarrer sein Arbeitsgewand vorbereitet in der Sakristei vorfindet, passend zur jeweiligen Zeit im Kirchenjahr. "Ich muss aber auf der anderen Seite fröhliche, beschwingte Lieder für die Messe heraussuchen, denn es geht ja um die Freude", sagt Arnold.

Dabei hat er bei der Liedauswahl größere Freiheiten, als man vielleicht annehmen könnte: "Natürlich gibt es liturgische Vorschriften. Aber ich schaue auch immer einfach ins jeweilige Evangelium", sagt der 59-Jährige. Für ihn gilt das Wort, das schon zu Johann Sebastian Bachs Zeiten begründet wurde: "Damals wurde die Orgel ja als zweite Kanzel bezeichnet", sagt Arnold. Wort und Lied sollen zusammenpassen, eine Einheit bilden. "Die Ursulinen-Schwestern in Wipperfürth haben sich immer gefreut, dass meine Liedauswahl so gut zur Liturgie passte", erinnert er sich.

Wenn Arnold an die Gottesdienste zu Weihnachten denkt, dann freut er sich nicht auf ein bestimmtes Lied oder einen bestimmten Moment. "Es ist die ganze Stimmung. Ich freue mich auf das Orgelspiel am Abend in der Mette", sagt Arnold. Auch hier taucht wieder Bach auf: "Der soll über seine Musik gesagt haben: Gott zur Ehr, dem Menschen zur Lehr. Das sehe ich genauso."

Arnold hat sein musikalisches Ziel dann erreicht, wenn die Menschen aus der Kirche gehen und sagen: Das war jetzt schön! "Wenn die Gottesdienstbesucher mit den Gebetbüchern nach mir schmeißen, habe ich wohl was falsch gemacht", sagt er und schmunzelt.

Auch dazu fällt dem 59-Jährigen eine Anekdote aus seiner langen Zeit als Organist ein: "Der ehemalige Weihbischof von Köln, Walter Jansen, war öfter in Kreuzberg zu Gast. Die Schwester seiner Haushälterin wohnte dort", erzählt er. Nach einer Messe sei Jansen zu Arnold gegangen und habe zu ihm gesagt, dass die Liedauswahl sehr schön gewesen sei, es seien lauter Lieder gewesen, die er habe mitsingen können. "Jansen sagte dann weiter: 'In Köln bin ich oft in Kirchen, da kloppen die Organisten Musik, die kenne ich nicht. Das sind Künstler, aber die verstehe ich nicht", sagt Arnold und wieder schmunzelt er.

Weihnachten ist für den tiefgläubigen Arnold in erster Linie Kirche. Daher hat er es im Privaten nach den Gottesdiensten lieber ruhig und besinnlich. Er sei zudem ja ledig und kinderlos. "Ich bin kein Muffel oder Kritiker, das nicht. Aber nach dem Trubel und den feierlichen Gottesdiensten - da habe ich es dann gerne ganz ruhig", sagt er.

Und wieder schmunzelt er, als er sich seinen Vorbereitungen fürs Fest zuwendet.

(RP)
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