Hückeswagen Die erste Diamanthochzeit auf Holte

Hückeswagen · Marianne und Franz Schröter sind morgen 60 Jahre miteinander verheiratet. Das Ehepaar, das seit 1959 in Altenholte lebt, kann das seltene Fest der Diamanthochzeit feiern. Kennengelernt hatte es sich auf dem Schützenfest in Hämmern.

 Das Schützenfest in Hämmern 1953 war dafür verantwortlich, dass Marianne und Franz Schröter zwei Jahre später heirateten und nun das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern können.

Das Schützenfest in Hämmern 1953 war dafür verantwortlich, dass Marianne und Franz Schröter zwei Jahre später heirateten und nun das seltene Fest der Diamantenen Hochzeit feiern können.

Foto: Nico Hertgen

Darin sind sich die Nachbarn und Freunde sowohl von Altenholte und Holte einig: "Unseres Wissens ist das die erste Diamanthochzeit, die hier oben gefeiert werden kann", sagen sie. Entsprechend darf sich die gesamte Hofschaft zusammen mit Marianne und Franz Schröter auf den morgigen Tag freuen.

1955 standen die damals 21-jährige Marianne Dörpinghaus und der sieben Jahre ältere Franz Schröter zuerst vor dem Hückeswagener Standesbeamten und dann vor dem Traualtar in der katholischen Pfarrkirche, wo Vikar Gerhard Rosenbaum das "junge Glück" segnete. Marianne und Franz Schröter sind sich einig: "Es war tatsächlich Liebe auf den ersten Blick, als uns im Jahr 1953 auf dem Hämmerschen Schützenfest Amors Pfeile trafen."

Während Marianne Schröter der bekannten Kobeshofener Dörpinghaus-Familie entstammt, ist Franz Schröter ein geborener Ostpreuße aus dem Ermland. Zusammen mit seinen Geschwistern wuchs er auf dem elterlichen Hof in Karschau, Kreis Braunsberg, auf. Dann kam der Gestellungsbefehl - der damals 17-Jährige wurde zur Flak eingezogen.

Nachdem er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen war, traf Franz Schröter eine erschütternde Nachricht: Eltern und Schwestern waren nach Russland verschleppt worden. Er und sein Bruder Bruno, den es damals nach Hückeswagen verschlagen hatte, haben trotz vieler Nachforschungen nie mehr etwas von ihren Angehörigen gehört.

Die Adresse seines Bruders war es auch, die ihn nach Hückeswagen führte. "Hier habe ich gottlob schnell Fuß gefasst", erinnert sich der rüstige 87-Jährige. "Zuerst bei Zach, dann bei Klingelnberg und schließlich als Pförtner im Marienhospital - das war mein Berufsweg", erzählt er. Danach blieb auf dem Altenholte, wo das Ehepaar Schröter seit 1959 zu Hause ist, viel Zeit für Haus- und Garten-Pflege. "Das und ein bisschen Geflügelzucht sind unsere Hobbys", erzählen sie.

Marianne Schröter ging zur Schule Holte. Nach acht Jahren Tätigkeit in der Tuchfabrik von der Heyden kam für sie eine Zäsur: "In der Zeit, als mich meine Kinder brauchten, habe ich die Tucherei an den Nagel gehängt", berichtet sie. Erst 13 Jahre vor dem Eintritt ins Rentenalter stieg sie als Stationshilfe im Marienhospital wieder ins Berufsleben ein.

Seit 50 Jahren gehört Marianne Schröter zum Stamm der Katholischen Frauen Deutschlands (kfd), denn beide Schröters sind im Glauben stark geblieben. So wird am Samstag, 29. August, der neu im Pfarrverband Radevormwald-Hückeswagen eingesetzte Kaplan Michael Weiler für die Schröters eine Heilige Messe lesen.

Dann werden auch die drei Kinder, sechs Enkelkinder und drei Urenkel mit dabei sein. "Wenn auf Altenholte gefeiert wird", sagen die Nachbarn, "dann auch richtig!" Und das wird sich erst einmal zeigen, wenn die Girlanden gewunden werden und Ständchen zu Ehren von Marianne und Franz Schröter erklingen. Die Hückeswagenerin weiß schon jetzt in Heukeshowwer Platt: "Dann kriejen die Fraulüh enn Seuten unn die Ke'erls enn Kloren, so wie seck datt jehört."

(rt)
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