Hückeswagen Die Knöllchen sind ein Minusgeschäft

Hückeswagen · Die Stadt Hückeswagen zahlt, wie viele Kommunen, bei Knöllchen drauf –die Überwachung des ruhenden Verkehrs ist ein Minusgeschäft. Das wird sich wohl auch nicht ändern, wenn zum 1. April das Falschparken höher bestraft wird.

 Im Umfeld der Bever werden im Sommer die meisten Knöllchen verteilt: Wenn's heiß wird, ist es an der Talsperre rappelvoll, und Parkplätze sind Mangelware. Doch das eingenommene Verwarngeld deckt die Kosten der Stadt nicht.

Im Umfeld der Bever werden im Sommer die meisten Knöllchen verteilt: Wenn's heiß wird, ist es an der Talsperre rappelvoll, und Parkplätze sind Mangelware. Doch das eingenommene Verwarngeld deckt die Kosten der Stadt nicht.

Foto: JKÖ (Archiv)

Die Stadt Hückeswagen zahlt, wie viele Kommunen, bei Knöllchen drauf —die Überwachung des ruhenden Verkehrs ist ein Minusgeschäft. Das wird sich wohl auch nicht ändern, wenn zum 1. April das Falschparken höher bestraft wird.

Diese Situation dürfte jeder Autofahrer kennen: Nur kurz den Wagen abgestellt, um schnell beim Bäcker Brötchen zu holen oder einen Kontoauszug bei der Bank abzuholen — und bei der Rückkehr flattert ein Knöllchen unter der Windschutzscheibe.

Mit fünf Euro Verwarngeld für eine abgelaufene oder gar nicht erst vorhandene Parkscheibe kommt man in Hückeswagen bislang noch recht günstig davon. Doch geht es nach dem Bundesverkehrsministerium, tritt zum 1. April 2013 ein neuer Bußgeldkatalog in Kraft. Falschparken soll dann zehn Euro kosten. Mindestens. Wer sein Auto gar so abstellt, dass es den Verkehr behindert, muss künftig bis zu 30 Euro bezahlen. Und Lkw-Fahrer, die ein Fahrverbot missachten, sollen demnächst 75 statt 20 Euro Strafe zahlen.

Das bisher letzte Mal war der Bußgeldkatalog im Jahr 1990 erhöht worden. Angesichts hoher Parkgebühren in Großstädten lassen es viele Autofahrer dort lieber auf einen Strafzettel ankommen — der beabsichtigte Abschreckungseffekt wirkt nicht mehr. Der Bundesrat muss dem neuen Bußgeldkatalog jetzt noch zustimmen.

Auch wenn jedes Knöllchen Ärger macht — ein Geschäft sind Falschparker nicht. Parkgebühren bringen der Stadt Hückeswagen nicht viel ein: 2011 waren es laut Roland Kissau vom Ordnungsamt 15 500 Euro, in diesem Jahr sind's bislang erst 12 600 Euro. "Darin enthalten sind auch die Knöllchen, die wir im Sommer an der Bever-Talsperre schreiben", sagt er.

Auf der Ausgabenseite stehen jedoch die Personalkosten für zwei Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die patrouillieren und Knöllchen schreiben. "Das Ganze muss dann noch mit der Post verschickt werden, und manchmal müssen die Kollegen den Falschparker nachverfolgen", stellt Ordnungsamtsleiter Michael Kirch klar. Das sei nun wahrlich nicht kostendeckend.

Das könne man sich auch ausrechnen: "Wenn ein Mitarbeiter zum Fürstenberg fährt und dort ein Knöllchen schreibt, dann lohnt der ganze Aufwand aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht", sagt Kirch. Selbst in Großstädten, wo viele Autofahrer falsch parken und daher viele Knöllchen geschrieben werden, würde kaum ein Gewinn gemacht werden.

Das wird sich nach Aussage Kirchs wohl auch nicht ändern, sollte der Bundesrat der Erhöhung des Verwarngelds zustimmen. Dennoch wird die Stadt weiterhin den ruhenden Verkehr kontrollieren und gegebenenfalls das eine oder andere Verwarngeld aussprechen. "Die beiden Mitarbeiter sind aber nicht ständig unterwegs", versichert Kirch.

(RP)
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