Hückeswagen Die Kontrolle der Gülledüngung ist ein äußerst komplexes Verfahren

Hückeswagen · Wie viel Gülle ein Landwirt tatsächlich auf einem Feld pro Jahr aufbringen kann, ist für den Laien kaum nachvollziehbar. Rechtsgrundlage für die Anwendung von Düngemitteln, und dazu gehört auch Gülle, ist die Düngeverordnung von 2006. Darin ist der Grenzwert von 170 Kilogramm Stickstoff (und nicht Gülle, wie irrtümlich gestern berichtet) pro Hektar und Jahr angegeben. Das bestätigte Ursula Jandel, Geschäftsführerin der Landwirtschaftskammer NRW mit Sitz in Lindlar, gestern auf Anfrage der BM.

Um festzustellen, welchen Nährstoffbedarf die Pflanzen haben, muss der Landwirt erst einmal wissen, wie viele Nährstoffe noch im Boden sind. Für Stickstoff als wichtigsten Pflanzennährstoff überprüft er den Boden anhand einer Probe in der Regel vor der ersten Düngung im Frühjahr. Diese wird anschließend im Labor untersucht. "Diese Nährstoffbilanzierung muss jedes Jahr gemacht werden und wird auch entsprechend kontrolliert", versicherte Ursula Jandel.

Wichtig bei der Berechnung der benötigten Düngung ist unter anderem der Nährstoffinhalt der verwendeten Gülle. So enthält Mastschweinegülle vier bis sieben Kilogramm Stickstoff pro Kubikmeter, Milchvieh- und Rindergülle dagegen drei bis fünf Kilogramm pro Kubikmeter. Je nach Düngemittel, Bodenbeschaffenheit und Nutzung werden daraus die entsprechenden Werte für die Gülledüngung anhand von Formeln und Excel-Tabellen berechnet.

"Das ist ein relativ komplexes Recht", betonte Jandel. Für Laien sei ohne Hintergrundwissen nicht nachvollziehbar, ob die Ausbringung der Gülle den Grenzwerten wirklich entspricht. "Eine bestimmte Anzahl von Betrieben wird regelmäßig kontrolliert", bestätigte sie. Kontrollbehörde ist der Direktor der Landwirtschaftskammer NRW als Landesbeauftragter.

Für Verbraucher und Interessierte hat die Landwirtschaftskammer eine übersichtliche Informationsseite zum Thema ins Internet gestellt. Unter www.guelle-nrw.de werden alle Fragen rund um den biologischen Dünger auf verständliche Art erläutert. Der Leser erfährt, was Gülle ist, was sie beinhaltet, ob der Geruch die Gesundheit gefährdet und welche Auswirkungen die Gülle auf die Umwelt hat. Ebenso aufgeführt sind Ansprechpartner sowie Verlinkungen zur aktuellen Düngeverordnung.

(heka)
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