Hückeswagen Die Stadt schafft Platz für Flüchtlinge

Hückeswagen · Das ehemalige Stadtarchiv an der Ewald-Gnau-Straße ist in einer Hauruck-Aktion wieder in seinen ursprünglichen Zustand als Übergangswohnheim versetzt worden. Möglicherweise ziehen schon heute die ersten Flüchtlinge dort ein.

 Thomas Theunissen fließt den Boden der sanitären Anlagen. Diese mussten jetzt wieder hergestellt werden.

Thomas Theunissen fließt den Boden der sanitären Anlagen. Diese mussten jetzt wieder hergestellt werden.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Die Zimmer sind bereits geputzt; die (gebrauchten) Möbel sollen im Laufe des Tages von der Ökumenischen Initiative aus Wipperfürth angeliefert werden. In der Gemeinschaftsküche sind vier Spülen nebeneinander angebracht worden, die drei Herde und fünf Kühlschränke sowie mehrere Tische stehen dagegen, teilweise noch in Folie verpackt, im Raum. Aus den Duschräumen und Toiletten dringt Lärm: Handwerker verlegen gerade die letzten Fliesen.

 Die Gemeinschaftsküche ist zumindest mit Spülen, Tischen, Herden und Kühlschränken bestückt, sie müssen nur noch im Raum verteil werden. Bis zu 25 Flüchtlinge können im Übergangsheim an der Ewald-Gnau-Straße untergebracht werden.

Die Gemeinschaftsküche ist zumindest mit Spülen, Tischen, Herden und Kühlschränken bestückt, sie müssen nur noch im Raum verteil werden. Bis zu 25 Flüchtlinge können im Übergangsheim an der Ewald-Gnau-Straße untergebracht werden.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

"Wir mussten die sanitären Anlagen wieder herstellen", sagt Dieter Klewinghaus, Leiter des Regionalen Gebäudemanagements. Für das Stadtarchiv, das 2009 in dem Containerbau oberhalb des Schießstandes eingerichtet und das im September nach Wipperfürth umgezogen war, mussten sie aber zurückgebaut werden. Es durfte nur so wenige Wasserleitungen wie möglich geben, um die Gefährdung der sensiblen Archivalien durch einen Wasserrohrbruch zu minimieren. Doch jetzt haben die Hückeswagener Handwerker seit Beginn voriger Woche je zwei Duschen für Männer und Frauen sowie drei Damen- und zwei Herren-Toiletten eingerichtet.

1994 war das Gebäude als Übergangswohnheim errichtet worden. Damals in erster Linie für die Aussiedler, die nach der Wende in Osteuropa nach Deutschland strömten. Nach zehn Jahren hatte es als Übergangsheim jedoch ausgedient, und der Johanna-Heymann-Kindergarten der Awo zog für eine kurze Zeit dort hinein, ehe er sein neues Domizil neben der Grundschule an der Blumenstraße bezog.

Bis zu 25 Menschen können in den Räumen an der Ewald-Gnau-Straße wohnen. Die Zimmer sind laut Klewinghaus im Schnitt für vier Personen ausgelegt, etwa für Familien. Es gibt aber auch zwei Räume für zwei Personen. "Wir wissen nicht, wer kommt", sagt Rainer Frauendorf vom Regionalen Gebäudemanagement. Zurzeit seien unter den zugewiesenen Flüchtlingen aber viele Familien.

"Wir sind dankbar, dass die Handwerker kurzfristig eingesprungen sind", lobt Klewinghaus. Viele Hückeswagener Betriebe seien Vertragshandwerker der Stadtverwaltung. Die muss für den Umbau des ehemaligen Stadtarchivs rund 30 000 Euro in die Hand nehmen. "Bund und Land erstatten uns einen Teil der Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge", erläutert er. Für die Räume, die die Kommunen vorhalten müssen, gebe es jedoch keine finanzielle Unterstützung.

Fast 150 Flüchtlinge beherbergt die Stadt bereits - ursprünglich waren bis Jahresende maximal 135 erwartet worden. Das Übergangswohnheim ist mit 35 Männern bereits voll, auch die drei Wohnungen im Anfang des Jahres von der Stadt erworbenen Hauses Kölner Straße 51 sind belegt (in zwei weiteren wohnen noch die früheren Mieter). Die meisten seien in Wohnungen von Privatvermietern untergebracht. Klewinghaus: "Wir haben jetzt ein großes Objekt im Auge, in dem 80 bis 90 Personen untergebracht werden könnten." Welches das ist, verrät er jedoch nicht.

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(RP)
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