Hückeswagen Die Zeit der Brücke Brückenstraße läuft ab

Hückeswagen · Noch ist das Schicksal der Brücke ungewiss. Im Bauausschuss am Dienstagabend wurde erneut über ihre Zukunft gesprochen. Die Entscheidung fällt aber frühestens nach den Sommerferien im August. Die Zeichen stehen auf Abriss.

 Nichts geht mehr: Die Brücke an der Brückenstraße ist gesperrt. Sie wird wohl auch nicht mehr für Fußgänger und Fahrzeuge freigegeben, denn die Brücke wird wohl abgerissen. Ein Neubau an ihrer Stelle ist eher unwahrscheinlich.

Nichts geht mehr: Die Brücke an der Brückenstraße ist gesperrt. Sie wird wohl auch nicht mehr für Fußgänger und Fahrzeuge freigegeben, denn die Brücke wird wohl abgerissen. Ein Neubau an ihrer Stelle ist eher unwahrscheinlich.

Foto: Jürgen Moll

Der Höchsten ist jetzt endgültig getrennt. Die einzige Verbindung zwischen den Bereichen Schnabelsmühle und Mühlenstraße, die durch den Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse getrennten werden, ist seit Montagmorgen gesperrt. Mit tief im Asphalt verankerten Gittern, Baken und rot-weißen Leitelementen aus Kunststoff wurden beide Zufahrten von Mitarbeitern des Bauhofs dicht gemacht. Sie setzten damit um, was die Stadtverwaltung bereits zwei Wochen zuvor angekündigt hatte.

Im Bauausschuss erläuterte Bauamtsleiter Andreas Schröder den Politikern und drei Zuhörern noch einmal, warum die Sperrung sein muss. So hatte ein Gutachter bei der Hauptprüfung am 5. und 17. März festgestellt, dass die Stahlträger auf der Unterseite des teilweise 135 Jahre alten Bauwerks sehr schlecht aussehen. Die Stahlträger, die 1927 in Beton gelegt wurden, sind derart marode, dass der Gutachter der Stadt die Sperrung der Brücke spätestens für Ende April empfahl. Selbst, wenn sie nur von Fußgängern benutzt werden würde, wäre ihre Standsicherheit gefährdet.

Andreas Schröder machte im Ausschuss aber auch deutlich: "Die Brücke ist nicht akut einsturzgefährdet." Das gelte auch für nach Ende 2016, wenn die Brücke laut Gutachter abgerissen werden sollte. "Der Korrosionsprozess der Träger geht weiter", betonte Dieter Klewinghaus, Leiter des Regionalen Gebäudemanagements. Allerdings seien in solchen Bauwerken auch Sicherheiten eingebaut, so dass sie nicht sofort zusammenbrechen würden.

In der Fragestunde der Einwohner hatte ein Anwohner jedoch eine solche Befürchtung geäußert und wollte wissen: "Was ist mit den Versorgungsleitungen, die unter der Brücke durchführen, wenn sie zusammenbrechen sollte?" Dazu sagte Schröder: "Der Gutachter hat die Standsicherheit bis Ende 2016 gewährleistet. Ich gehe nicht davon aus, dass sie bis dahin zusammenbricht."

Der Bauamtsleiter sprach auch die mögliche Nutzung der Brücke nur für Fußgänger an. Dafür müsste der begehbare Bereich von derzeit 3,50 auf dann 2,50 Meter Breite verringert werden. Allerdings kämen dann Kosten von etwa 15 000 Euro auf die Stadt zu. Doch da die Brücke auf jeden Fall spätestens Ende nächsten Jahres abgerissen oder der darunter liegende Radweg gesperrt werden muss, "halten wir es nicht für übermäßig sinnvoll, noch dieses Geld für eine einjährige Nutzung auszugeben".

Bürgermeister Dietmar Persian verwies auf das Haushaltssicherungskonzept, das er am 11. Mai in einer Sondersitzung des Rates einbringen will. Darin ist der Abriss der Brücke vorgesehen, der geschätzte 65 000 Euro kosten wird. "Denn eine zwingende Verkehrsnotwendigkeit für die Brücke besteht nicht", sagte er. Sollte die Politik tatsächlich in einer der nächsten Sitzungen in der zweiten Jahreshälfte für den Abriss stimmen, will die Verwaltung die tatsächlichen Kosten ermitteln.

Eventuell könnten die Kosten bis zu 20 000 Euro niedriger sein. So schlug Andreas Winkelmann (CDU) vor, die Widerlager stehenzulassen. Von denen geht offenbar keine Gefahr aus. Schröder versprach, diese Idee berücksichtigen zu wollen.

Vorwürfe richtete Willi Endresz (CDU) an die Stadt. Er verwies auf "Lücken in den Prüfungen der Brücke zwischen 1999 und 2008" und warf der Verwaltung vor, ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen zu sein. Daraufhin versicherte Persian, dass die Stadt alle Brücken im Blick habe. Schröder betonte, dass Kommunen, anders als Bund und Land, nicht verpflichtet seien, ihre Brücken nach DIN 1076 (Betriebssicherheit) zu prüfen. "Wichtig für uns ist, dass der Gutachter guckt, ob alles in Ordnung ist."

(RP)
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