Hückeswagen DLRG kämpft weiter mit Finanzproblemen

Hückeswagen · Der Ortsgruppe der DLRG geht das Geld aus. In einer außerordentlichen Mitgliederversammlung wurde eine Beitragserhöhung dennoch abgelehnt. Sie ginge auf Kosten der rund 200 angemeldeten Kinder und Schwimmschüler, hieß es.

 Vor allem die hohen Fixkosten, etwa für das Rettungsboot, machen der DLRG-Ortsgruppe zu schaffen. Da helfen die Einnahmen aus dem Sommerfest nicht viel weiter. Eine Beitragserhöhung lehnten die Mitglieder jedoch erneut ab.

Vor allem die hohen Fixkosten, etwa für das Rettungsboot, machen der DLRG-Ortsgruppe zu schaffen. Da helfen die Einnahmen aus dem Sommerfest nicht viel weiter. Eine Beitragserhöhung lehnten die Mitglieder jedoch erneut ab.

Foto: hDÖ (Archiv)

Der Hückeswagener Lebensretter machen es sich nicht leicht: Anstatt einer Beitragserhöhung zur Regulierung der Kosten zu beschließen, suchen die Mitglieder nach weiteren Einsparmöglichkeiten. Hohe Fixkosten für Energieversorgung der Wachstation, Benzin für Boot und Auto, Inspektionen, Reparaturen und Ausrüstung stehen jedoch unsichere Einnahmen durch das Sommerfest und Spenden gegenüber.

Der Seglerunfall vom 11. Januar, bei dem mehr als 100 Rettungskräften nach einem vermisst geglaubten Segler in der Bever suchten (die BM berichtete), hat vor Augen geführt, wie teuer solche Einsätze tatsächlich sind. Kosten von rund 10 000 Euro kommen auf die beiden Verursacher der misslungenen Segel-Aktion zu. Im Einsatz waren auch Mitglieder der DLRG-Ortsgruppe.

"Wir machen zwar alles ehrenamtlich, aber am Ende des Tages müssen wir auch den Sprit fürs Motorboot bezahlen", hatte Vorsitzender Wolfgang Neuhaus auf der Jahreshauptversammlung im November betont. Schon damals war klar, dass die im Haushalt festgelegten Finanzen für 2015 nicht ausreichen werden, um die Wachstation zu betreiben. Neuhaus forderte eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, die jedoch abgelehnt wurde.

Ein vierköpfiges Gremium versuchte daher, sich einen Überblick über die Finanzlage zu verschaffen und unterbreitete neue Vorschläge für den Beitrag. Das Ergebnis präsentierten die Beauftragten am Freitagabend bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung im Bürgerbad-Restaurant. Drei Varianten wurden vorgeschlagen (s. Kasten). "Da die Abgaben an die übergeordnete Gliederung pro Person gerechnet werden, buttert der Verein bei", begründete das Gremium.

Bei seinem Treffen am 4. Januar lagen dem Gremium jedoch weder die detaillierten Ein- und Ausgaben aus 2014 noch die genauen Mitgliederzahlen vor. "Eine komplette Bilanz zum abgelaufenen Jahr ist Mitte Januar unmöglich", nahm Neuhaus Schatzmeister Nils Klatt, der krankheitsbedingt abwesend war, in Schutz. Ihm bescheinigte der Vorsitzende eine gute Arbeit. Die Mitglieder forderten vom Vorstand allerdings mehr Transparenz über die Finanzen.

Mit dem im Haushalt 2015 festgelegten Budget von 8000 Euro könne die Wachstation maximal bis Mitte des Jahres betrieben werden. Das Gremium rechnet mit einem Bedarf von mindestens weiteren 6000 Euro. Verteilt auf die 300 Mitglieder würde das eine Erhöhung von 20 Euro pro Jahr und Person bedeuten. Leidtragende wären im Endeffekt die 200 Kinder des Vereins sowie die Schwimmschüler, die zusätzlich den Eintritt ins Bürgerbad zahlen. "Die Misere darf nicht auf Kosten der Kinder gehen, denn alle sollen die Möglichkeit bekommen, Schwimmen zu lernen", unterstrich Beisitzer Heinz Konsen. Wolfgang Neuhaus bemängelte zudem: "Die 1500 Euro an städtischen Zuschüssen reichen nicht, um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Wir ersticken in Forderungen." Der Griff in die Rücklagen für Neuanschaffungen könne auf Dauer keine Alternative darstellen.

Ohne eine detaillierte Bilanz stimmten die Mitglieder, wie schon auf im November, allerdings gegen eine Beitragserhöhung. "Dass Geld fehlt, ist nur das Symptom. Eine klare Struktur würde die Ursache aufdecken", forderte Mitglied Jörg Erlhagen. Ein neu gebildetes, siebenköpfiges Gremium soll nun nach weiteren Alternativen suchen. Eine weitere Versammlung ist zur Jahresmitte geplant.

(heka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort