Hückeswagen Doppeltes Jubiläum treuer Ehrenamtler

Hückeswagen · Angelika Mehlis ist seit 30 Jahren, Hans-Georg Beißel seit 50 Jahren ehrenamtlich in der Katholisch Öffentlichen Bücherei (KÖB) tätig. Vieles hat sich mit den Jahren verändert. Die Liebe zum Buch ist bei beiden bis heute geblieben.

 80 Jahre ehrenamtlicher Einsatz: Angelika Mehlis ist seit 30 Jahren, Hans-Georg Beißel seit 50 Jahren in der Katholisch Öffentlichen Bücherei (KÖB) tätig. Ans Aufhören denken beide nicht.

80 Jahre ehrenamtlicher Einsatz: Angelika Mehlis ist seit 30 Jahren, Hans-Georg Beißel seit 50 Jahren in der Katholisch Öffentlichen Bücherei (KÖB) tätig. Ans Aufhören denken beide nicht.

Foto: jürgen moll

Noch gut erinnert sich Hans-Georg Beißel daran, wie er als 13-jähriger Knabe alle zwei Wochen einen Rollwagen mit Bücherstapeln durch die Flure und Zimmer des ehemaligen Marienhospitals schob, um die Patienten mit Lesestoff zu versorgen. Das war die erste Aufgabe, die der Hückeswagener 1965 für die Katholisch Öffentliche Bücherei (KÖB) übernahm. Mittlerweile sind 50 Jahre vergangen. Heute leitet der 63-Jährige die Bücherei und kümmert sich damit auch um die organisatorischen und finanziellen Dinge im Hintergrund.

Zu den 16 ehrenamtlichen Mitarbeitern zählt Angelika Mehlis, die bereits 30 Jahre lang in der Bücherei mit Freude im Einsatz ist. "Ich habe einfach Spaß an Büchern und am Umgang mit Menschen", sagt die 66-Jährige. Neben der Ausleihe widmet sie sich der Auswahl und dem Einarbeiten neuer Bücher. Da sie selbst viel und gerne liest, gibt sie Empfehlungen auch an die Leser weiter und freut sich, wenn sie deren Geschmack trifft. "Bücher empfehlen ist wie Ärzte zu empfehlen. Dem einen gefällt es, dem anderen nicht", sagt Angelika Mehlis und lacht. Die Grundkenntnisse im Bibliothekswesen lernte sie während ihrer vierjährigen Tätigkeit in der Stadtbücherei Düren.

Die beiden treuen Mitarbeiter haben gleich mehrere Bücherei-Umzüge erlebt: von der mittlerweile verkauften "Alten Vikarie" ins Pfarrhaus hinter der Pfarrkirche (jetzt Kleiderkammer) und zuletzt ins neue Gemeindehaus.

In den 1950er- und 1960er-Jahren, als Bücher als traditionelles Unterhaltungsmedium noch wenig Konkurrenz hatten, war der Andrang in der Bücherei noch wesentlich größer. "In der Alten Vikarie standen die Leute sonntags nach der Messe schon mal Schlange bis zur Tür raus", erinnert sich Angelika Mehlis. Das gut sortierte Angebot kann sich aber bis heute sehen lassen. So befinden sich etwa 5000 Medien in der KÖB, die alle elektronisch erfasst und katalogisiert wurden - darunter Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, DVDs, CDs, Hörbücher und Zeitschriften.

Für die Umstellung auf die elektronische Ausleihe erhielten die Mitarbeiter Schulungen in Köln. Für jedes Buch wurden mindestens drei Minuten benötigt, um es zu erfassen und elektronisch zu kennzeichnen. Das bedeutet bei 5000 Medien eine Arbeitszeit von mindestens 250 Stunden. Doch die Umstellung hat sich in mehrfacher Hinsicht gelohnt. "Jedes Buch musste neun Mal in die Hand genommen werden, bis es ausleihfähig war. Jetzt sind es drei Schritte weniger", berichtet Angelika Mehlis.

Hans-Georg Beißel hat auch neben seiner beruflichen Arbeit als Diplom-Finanzwirt dafür gesorgt, dass die Bücherei sich ständig weiterentwickelt. Jetzt, im Ruhestand, bleibt wieder mehr Zeit zum Lesen und für den Einsatz in der KÖB.

Zweimal im Jahr fahren Mitarbeiter nach Bonn, wo neue Bücher von Lektoren vorgestellt werden. "Wir suchen dann aus, was passt und was nicht", sagt Mehlis. Für die Neuanschaffungen steht ein vom Erzbistum festgelegtes Budget zur Verfügung. Um Platz in den Rollregalen zu schaffen, werden die Medien meist "eins zu eins" ausgetauscht. Aussortierte Bücher werden dann zur kostenlosen Mitnahme angeboten.

Die beiden Jubilare betonen, dass die Ausleihe in der KÖB eine öffentliche Einrichtung und keineswegs nur Katholiken vorbehalten ist. "Nur der Träger ist katholisch", fügt Beißel hinzu. Bei vielen Leuten existiere immer noch eine gewisse Hemmschwelle.

Für so viel ehrenamtlichen Einsatz möchte die Pfarrgemeinschaft Danke sagen: Am Buchsonntag, dem 8. November, sollen die beiden Jubilare im Anschluss an die Heilige Messe im Gemeindehaus geehrt werden. Ans Aufhören denken weder Angelika Mehlis noch Hans-Georg Beißel. "Solange es Spaß macht, machen wir weiter", sagen sie übereinstimmend.

(heka)
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