Traditionsberufe Bühnenmalerin Duft des Malersaals fasziniert bis heute

Hückeswagen · In einer Serie stellen wir Traditionsberufe vor, die es schon lange auch in Hückeswagen gibt. Birgit Mostert ist überaus kreativ. Die gelernte Theatermalerin hat ihre Ausbildung an den Wuppertaler Bühnen gemacht und dort auch 14 Jahre gearbeitet.

 Als Theatermalerin möchte Birgit Mostert heute nicht mehr arbeiten, aber ihre Ausbildung möchte sie auf keinen Fall missen. Heute bietet sie Malkurse für jede Altersgruppe an.

Als Theatermalerin möchte Birgit Mostert heute nicht mehr arbeiten, aber ihre Ausbildung möchte sie auf keinen Fall missen. Heute bietet sie Malkurse für jede Altersgruppe an.

Foto: michael schütz

Hückeswagen Für Birgit Mostert begann der eigene berufliche Werdegang 1986 im Malersaal der Wuppertaler Bühnen. "Damals habe ich ein Praktikum gemacht. Und als ich zum ersten Mal dort reingekommen bin und diesen Duft eingeatmet habe, da habe ich gewusst, dass ich in diesem Beruf zu Hause bin", sagt die 53-Jährige, die heute als freie Künstlerin und Mitarbeiterin der Diakoniestation arbeitet. Damals war sie an der Fachoberschule für Gestaltung in Wuppertal, und es sollte noch vier Jahre dauern, bis sie ihren Traumberuf erlernen konnte.

"Erst 1990 habe ich eine Ausbildungsstelle bekommen. Für mich gab es aber auch gar keine Alternative", sagt sie. Nun ist der Theatermaler - oder wie der Beruf heute offiziell heißt: Bühnenmaler/Bühnenplastiker - ein Beruf, in dem es nicht gerade Stellen wie Sand am Meer gibt. "Die drei Jahre Ausbildungszeit waren unglaublich toll, aber danach bin ich erst einmal ohne Job dagestanden", erinnert sich die Hückeswagenerin. Einige Jahre hat sie sich im Johannesstift als Pflegehelferin über Wasser gehalten.

"Das war auch in Ordnung, aber eben nicht mein richtiger Beruf", sagt sie. Unverhofft kommt oft: Über den Umweg einer Anstellung bei einem Wuppertaler Messebauer, bei dem sie ab 1995 für zwei Jahre tätig war, kam sie nach der Geburt ihres zweiten Kindes 1999 wieder an die Wuppertaler Bühnen, wo sie bis 2013 angestellt blieb. Ein zweites Standbein hat sich Birgit Mostert ab 2000 als Fachlehrerin für Bühnenmaler und Bühnenplastiker am Berufskolleg in Essen aufgebaut.

"Damals wurde mein Beruf unter neuem Namen zum anerkannten Lehrberuf, ich habe in Essen bis 2011 unterrichtet", erzählt sie. Von 2012 bis 2016 war die 53-Jährige als Kunstlehrerin an der Realschule tätig und leitete dort unter anderem die Mal-AGs. Parallel dazu brachte Birgit Mostert ihre Selbstständigkeit als freie Künstlerin voran. "Wenn ich die Fähigkeiten aus meiner Ausbildung nicht gehabt hätte, dann wäre es mir niemals möglich gewesen, meine Mal-Kurse in dieser Form anzubieten", sagt sie.

Und während der Hauptteil ihrer Arbeit heute bei eben diesen Mal-Kursen für alle Altersgruppen liegt, die sie bei sich zu Hause anbietet, arbeitet sie dazu noch bei der Diakoniestation und besucht Senioren zu Hause, um mit ihnen zu malen. Die Ausbildung zur Theatermalerin möchte die 53-Jährige also keinesfalls missen - und kann sie auch heute, trotz überschaubarer Aussichten im eigentlichen Berufsfeld, durchaus empfehlen: "Wenn man an der Schule zugelassen wird, dann sind das drei unheimlich gute Jahre.

Wer da die Augen und Ohren offenhält, wird sehr viel lernen und mitbekommen." Und später auch nicht arbeitslos dastehen, auch wenn dazu natürlich Eigeninitiative gefordert ist. Als Theatermalerin selbst möchte Birgit Mostert indes nicht mehr arbeiten: "Die Situation an den Theatern ist heute alles andere als gut; viele müssen ihre eigenen Werkstätten schließen", sagt sie mit Bedauern. "Unter den heutigen Umständen möchte ich in Wuppertal nicht mehr arbeiten.

Aber ich hatte dort eine wunderbare Zeit - mit jeder Menge Gesprächen und immens viel Kreativität." Als ausgebildete Theatermalerin lässt sich ein ziemlich breites Berufsfeld bestellen. Das bestätigt Birgit Mostert: "Ich kann mit meinem Beruf sehr viele verschiedene Arbeitsfelder abdecken." So sieht Zufriedenheit im Beruf aus, auch wenn man ursprünglich andere Ambitionen hatte.

(wow)
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