Hückeswagen Echte Kerle können tatsächlich backen

Hückeswagen · Beim ersten Backkursus der Kolpingsfamilie nur für Männer kreierten sieben "Nachwuchsbäcker" unter der Anleitung von Thorsten Wagenrad leckere Kuchen. Das kam offenbar gut an, denn schon steht ein Zweittermin fest.

 Drei angehende "Nachwuchsbäcker": Albrecht Nunn (l.) und Rolf Ventur mit Enkel Pius (5) bei den Vorbereitungen für einen Apfelkuchen

Drei angehende "Nachwuchsbäcker": Albrecht Nunn (l.) und Rolf Ventur mit Enkel Pius (5) bei den Vorbereitungen für einen Apfelkuchen

Foto: J. Moll

Es duftet herrlich im alten Hauswirtschaftsraum der Realschule. Kuchengeruch liegt in der Luft - am Tisch sitzen sechs Männer und der kleine Pius (5) und verspeisen zufrieden ihre soeben selbst gebackenen Kuchen. Die Kolpingsfamilie hatte für Samstagvormittag zum ersten Backkursus "Nur für Kerle" eingeladen.

Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Kursus war beim Altstadtfest im vergangenen Jahr entstanden, erzählte der Kolping-Vorsitzende Stephan Teders, der selbst fleißig in der Backstube war: "Wir bekommen jedes Jahr viele Kuchenspenden für unseren Altstadtfest-Stand. Und beim Fest im Vorjahr war da eine so schöne Zitronentorte mit Kolping-Schriftzug dabei, um die wir alle nur staunend gestanden sind." Keine Frage, der Urheber dieses kulinarischen Kunstwerks musste umgehend ermittelt werden. Wider Erwarten handelte es sich dabei um einen Mann: "Thorsten Wagenrad war der Bäcker - als wir das erfuhren, wuchs in uns der vielleicht etwas schräge Gedanke, ob man nicht mit ihm einen Backkursus nur für Kerle anbieten könnte", sagte Teders.

Wagenrad war sofort mit dabei: "Ich habe immer schon Kuchen für den Kolping-Stand gebacken", erzählte er. Sein Schwiegervater sei selbst Kolping-Mitglied, und er liebe das Backen, daher sei das für ihn ganz naheliegend gewesen. Vor dem Kursus hatte er jedoch ein paar Bedenken: "Ich kann zwar backen", sagte er schmunzelnd. Das hieße aber nicht, dass er es auch anderen beibringen könne. Eine unbegründete Sorge, wie sich am Ende des Kurses herausstellte: "Es hat alles geklappt, ich hatte sehr gelehrige Schüler", sagte Wagenrad. Einer davon war Heinz Pütz: "Wir wurden in Zweierteams aufgeteilt, jedes Team hat einen Kuchen gebacken. Ich habe beim Rotweinkuchen mitgeholfen. Thorsten Wagenrad hat uns dabei auf die Finger geguckt."

Das Experiment "Backen für Kerle" war ein voller Erfolg, sagte auch Rolf Ventur, der mit seinem Enkel Pius und Albrecht Nunn einen Apfelkuchen gebacken hatte: "Es ist mir nun deutlich bewusst geworden, dass man da über eine Stunde lang beschäftigt ist - und aufgegessen ist es in zehn Minuten." Auch das Saubermachen nach der Arbeit sei eine eher ungeliebte Aufgabe, fiel Pütz lachend ein: "Das war doch heute 'ne echt runde Sache - wenn wir jetzt nur nicht spülen müssten . . ."

Gebacken hatten alle Teilnehmer schon mal, allerdings lag das teilweise lange zurück, wie Teders sagte: "Bei mir ist das schon wirklich lange her." Genau wie sein Besuch im Hauswirtschaftsraum der Realschule: "Da war ich zum letzten Mal vor 45 Jahren. Damals hatte ich Hauswirtschaftsunterricht bei Frau Barnstein, der damaligen Pastorenfrau", erinnerte er sich.

Der kleine Pius wollte zum Ende des Kurses "Beweismittel" mit nach Hause nehmen: "Drei Stück. Für Mama, Papa und für mich", sagte der jüngste Nachwuchsbäcker strahlend. Natürlich waren die Probierstücke von seiner Eigenkreation, dem Apfelkuchen.

(wow)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort