Hückeswagen Ehepaar Teschner 70 Jahre verheiratet

Hückeswagen · Es ist ein seltenes Fest, das Maria und Willi Teschner feiern. Sie blicken mit großer Dankbarkeit auf sieben Jahrzehnte zurück. Gemeinsam haben sie gute, aber auch schwere Zeiten überstanden. Trotz des Alters sind beide noch sehr rüstig.

 Blicken zufrieden auf 70 gemeinsame Ehejahre zurück: Maria und Willi Teschner. Gerne erinnert sich das Jubelpaar an frühere Zeiten zurück, wo man mit den Nachbarn mit einem Bier auf der Bank vor dem Haus gesessen hatte und beim Grillen auch mal ein Würstchen am Faden vom Balkon hinunter gelassen wurde.

Blicken zufrieden auf 70 gemeinsame Ehejahre zurück: Maria und Willi Teschner. Gerne erinnert sich das Jubelpaar an frühere Zeiten zurück, wo man mit den Nachbarn mit einem Bier auf der Bank vor dem Haus gesessen hatte und beim Grillen auch mal ein Würstchen am Faden vom Balkon hinunter gelassen wurde.

Foto: peter meuter

Morgen, am 31. Mai, ist es genau 70 Jahre her, dass sich Maria Olschewski (91) und Willi Teschner (90) im evangelischen Gemeindehaus Lüttringhausen das Ja-Wort gaben. "Wir hätten nie gedacht, dass wir so alt werden", sagt Maria Teschner. Wie eine Liebe so viele Jahre überdauert, dafür hat das Ehepaar kein Patentrezept. "Wir entscheiden immer alles zusammen", sagt die 91-Jährige. In ihrer Wohnung "Zur Landwehr" auf Wiehagen ist alles akkurat aufgeräumt, viele Fotos von Familienangehörigen zieren die Wände, der Blick vom Balkon geht ins Grüne. Am liebsten ist Maria Teschner jedoch in der Küche anzutreffen, wo sie gerne neue Rezepte ausprobiert. Willi Teschner mag alles, was seine Frau am Herd zaubert. "Sie ist eine gute Köchin. Deshalb habe ich sie auch geheiratet", sagt er und lacht verschmitzt. "Das wusstest du doch vorher gar nicht", stellt seine Frau richtig.

Kennengelernt hat sich das Jubelpaar in Lüttringhausen. Der damals 19-jährige Willi Teschner half mit, die Firmenhalle seines Arbeitgebers "Rhewum" für Flüchtlinge leerzuräumen. Dort kam auch Maria Olschewski unter, die mit ihren elf Geschwistern aus Marienburg (Westpreußen) mit dem Flüchtlingstransport nach Lüttringhausen gekommen war. "Wir haben dort abends Musik gemacht, denn die Armut war groß, und die Flüchtlinge taten uns leid", sagt Willi Teschner, der damals auf der Harmonika spielte und Fußballtorwart des TSV Ronsdorf war. Das Paar lernte sich bei gemeinsamen Spaziergängen und Kinobesuchen kennen und lieben. "Als der Krieg zu Ende war, suchten wir 1947 eine Wohnung, aber es gab nichts", erinnert sich der 90-Jährige. Gemeinsam mit seinen Eltern bauten sie daher ein Haus in "Klauser Feld". Zwei Söhne wurden im Abstand von acht Jahren geboren. Später zog die Familie nach Kreuzberg, seit 29 Jahren lebt das Ehepaar, das eine Enkeltochter hat, in Hückeswagen.

Während ihrer 70-jährigen Ehe mussten Maria und Willi Teschner mehrere Schicksalsschläge durchstehen, darunter der Abschied von ihren Söhnen, die im Alter von 49 und 62 Jahren durch Krankheit starben. Maria Teschner pflegte lange Zeit ihre Mutter, die das gesegnete Alter von 89 Jahren erreichte.

Auch die Jubilare haben schon Operationen durchgestanden, wirken aber trotz ihres Alters noch rüstig. "Die Knie machen aber nicht mehr so gut mit", sagt Willi Teschner, der mittlerweile seinen Führerschein abgegeben hat. Das Jubelpaar versorgt sich immer noch selbstständig. Hilfe bekommt es von der ehemaligen Nachbarin Ludmilla und den drei Neffen aus der Eifel. "Sie fahren uns zum Großeinkauf", sagen die Teschners dankbar. Ihr Hausarzt kommt einmal im Monat zu einem Hausbesuch vorbei.

Ihre Urlaube verbrachte das Paar meistens in Deutschland - an der Ostsee oder in Lindau am Bodensee. Heute fährt es nur noch zu den Verwandten in die Eifel. Mit dem was sie haben, sind die Teschners zufrieden. "Wir haben immer sparsam gelebt. Das, was gebraucht wurde, wurde gekauft", sagt der 90-Jährige.

Gerne erinnert sich das Jubelpaar an frühere Zeiten zurück, wo man mit den Nachbarn mit einem Bier auf der Bank vor dem Haus gesessen hatte und beim Grillen auch mal ein Würstchen am Faden vom Balkon hinunter gelassen wurde. Heute leben viele jüngere Menschen im Haus, die arbeiten gehen und wenig Zeit haben. "Es ist nicht mehr so wie früher, man vermisst das familiäre Miteinander", bedauert Willi Teschner.

Neben den guten Genen gibt es dann doch ein paar Tipps, wie man so lange so rüstig bleibt. "Wir essen viel Fisch, Gemüse und Obst, trinken und rauchen nicht", sagt Maria Teschner.

Am kommenden Samstag feiert das Gnadenhochzeitspaar die 70 Ehejahre im Familien- und Freundeskreis im Gemeindezentrum Kiwi in Wiehagen. Pfarrer Reimund Lenth von der Evangelischen Kirchengemeinde wird dabei einige Worte an das Jubelpaar richten.

(heka)
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