Hückeswagen Eine Heirat "auf den letzten Drücker"

Hückeswagen · Viele Gemeinsamkeiten, aber auch viel Freiraum für eigene Interesse gibt es in der Ehe von Otilia und Karl Heinz Purwin. Morgen feiert das Paar vom Graf-Arnold-Platz Goldene Hochzeit - mit vier Kindern, sieben Enkeln und Urenkel Niklas.

 Mehr als 62 Jahre wohnen Otilia und Karl Heinz Purwin bereits in Hückeswagen - zunächst auf dem Fürstenberg, heute am Graf-Arnold-Platz. Morgen soll die Goldhochzeit als Überraschungsfeier groß gefeiert werden.

Mehr als 62 Jahre wohnen Otilia und Karl Heinz Purwin bereits in Hückeswagen - zunächst auf dem Fürstenberg, heute am Graf-Arnold-Platz. Morgen soll die Goldhochzeit als Überraschungsfeier groß gefeiert werden.

Foto: heike karsten

Das Schicksal hat Otilia Padilla Lopez aus Spanien und Karl Heinz Purwin aus Sachsen zusammengeführt. 1965 haben sie sich in Wipperfürth kennengelernt, ein Jahr später wurde in Valencia Verlobung gefeiert. Am 2. Juni 1967 heiratete das Paar im Hückeswagener Standesamt. Nur drei Tage später erblickte die älteste Tochter Rosemarie das Licht der Welt. "Das weiße Kleid hat da schon nicht mehr gepasst, und die kirchliche Hochzeit haben wir nie nachgeholt. Aber es war wunderschön, und wir waren sehr verliebt. Auch wenn nicht alles so geklappt hat, wie wir uns das vorgestellt hatten", fasst Otilia Purwin diesen großen Tag zusammen.

Ein Jahr hatte es gedauert, die Papiere für die Hochzeit aus Valencia und der DDR zu bekommen. "Am Donnerstag rief der Standesbeamte an, dass die Papiere da sind, am Freitag haben wir geheiratet", erinnert sich Karl Heinz Purwin an die "Hau-Ruck-Aktion" auf den letzten Drücker - war doch der Geburtstermin fast zwei Wochen überschritten.

Aufgewachsen ist der 76-Jährige in Auglitten im Kreis Lyck (Ostpreußen). Mit 14 Jahren hatte er die DDR freiwillig verlassen und war per Notaufnahmeverfahren von Dresden nach Berlin gekommen. "Der Zug wurde auf der Strecke zweimal angehalten und gefilzt", erinnert sich der Jubilar. Sein Vater hatte ihm eine Lehrstelle als Dreher bei Bêché & Grohs an der Peterstraße besorgt.

Auch seine heutige Ehefrau war zum Arbeiten nach Deutschland gekommen. Zunächst führte sie der Weg in die Schweiz, dann nach Frankreich, zurück nach Spanien und später zur Firma Radium nach Wipperfürth. "Hier habe ich meinen späteren Mann kennengelernt und bin geblieben", sagt die 71-Jährige.

Nach Tochter Rosemarie bekam das Paar noch Sohn Karl-Heinz (1968) und die Töchter Claudia (1973) und Susanne (1974). Sieben Enkel und Urenkel Niklas komplettieren die Familie. Die Goldhochzeit soll am morgigen Freitag mit der Familie groß gefeiert werden. Aber wo und wie, das ist für das Jubelpaar noch eine Überraschung, die ihre Kinder geplant haben.

Mehr als 62 Jahre wohnen Otilia und Karl Heinz Purwin bereits in Hückeswagen - zunächst auf dem Fürstenberg, heute am Graf-Arnold-Platz. Während sie sich um den Haushalt und die Erziehung der Kinder kümmerte, arbeitete Karl Heinz Purwin bis zur Rente als REFA-Fachmann bei den Firmen Klingelnberg, Voss in Wipperfürth und beim Dako Werk in Remscheid.

Neben den vielen Gemeinsamkeiten sind beide Ehepartner auch ihren eigenen Hobbys nachgegangen. So spielte jeder in einem eigenen Kegelclub. Karl Heinz Purwin erinnert sich: "Unser Gründungsverein hieß die 'Wiehagener Jungs', und wir waren erster Stadtmeister".

Otilia Purwin gehörte etwa 35 Jahre einem Frauen-Kegelclub an, fuhr einmal im Jahr auf Kegeltour und feierte gerne mit Freundinnen Karneval. "Deswegen hat die Ehe so lange gehalten", sagt sie und lacht. Ihr Ehemann erinnert sich an die Stadtmeisterschaften im Kegeln und die abschließenden Keglerbälle. "Das waren damals regelrechte gesellschaftliche Ereignisse, bei denen die Frauen im Abendkleid erschienen." Die Kegelclub-Zeiten sind mittlerweile vorbei. Karl Heinz Purwin ist heute noch leidenschaftlicher Pilzsammler. Das Goldhochzeitspaar kümmert sich auch liebevoll um das Urenkelkind. "Die beiden haben mehr von meinem Enkel als ich", sagt Tochter Rosemarie, die voll berufstätig ist.

Auf die 50 Ehejahre ist das Paar stolz. "Es gibt nicht mehr viele, die das schaffen", sagt der 76-Jährige. Nach der Feier wollen die Jubilare ihren Urlaub in Kroatien genießen, den der Sohn ihnen zur Goldhochzeit geschenkt hat. Wichtig in ihrer Ehe ist den Purwins, viel miteinander zu lachen. Karl Heinz Purwin fügt augenzwinkernd hinzu: "Außerdem habe ich immer auf das gehört, was meine Frau gesagt hat."

(heka)
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