Hückeswagen Einen Tag proben für das große Konzert

Hückeswagen · Mehr als 80 Blechbläser aus dem gesamten Rheinland waren der Einladung des Posaunenchors Scheideweg zum Komponistenporträt mit dem Hannoveraner Komponisten Ulf Pankoke in die Pauluskirche gefolgt.

 Konzentriert blieben die Blechbläser den Tag über bei der Sache - schließlich mussten sie die Musik schon am Abend präsentieren.

Konzentriert blieben die Blechbläser den Tag über bei der Sache - schließlich mussten sie die Musik schon am Abend präsentieren.

Foto: Jürgen Moll

Wenn der intensive Probentag mit einem feierlichen Konzert, einer musikalischen Vesper, seinen Abschluss finden kann, ist der Lohn der Mühen gleich doppelt so groß. Diese Erfahrung konnte der Posaunenchor Scheideweg jetzt am Samstag machen. Dieser Tag stand nämlich in der evangelischen Pauluskirche ganz im Zeichen der Blasmusik Denn der Posaunenchor Scheideweg, der in diesem Jahr auf 125 Jahre seines Bestehens zurückblicken kann, war der diesjährige Ausrichter des Komponistenporträts des Posaunenwerks Rheinland.

Insgesamt mehr als 80 Blechbläser aus Hückeswagen, Wermelskirchen, Bonn, Hennef und Linnich waren dabei der Einladung in die Schloss-Stadt gefolgt und studierten ab zehn Uhr morgens zusammen mit dem Komponisten Ulf Pankoke vier seiner Werke und zwei weitere Lieder ein, die dann am frühen Abend im Rahmen der Vesper gemeinsam präsentiert wurden.

Der Begriff des Komponistenporträts sei dabei allerdings eigentlich ein wenig irreführend - so er denn überhaupt bekannt sei, sagte Stefan Walder, Vorsitzender des Scheideweger Posaunenchors: "Man könnte meinen, dass dabei die Musik und der Komponist vorgestellt würden. Allerdings ist es vielmehr der Komponist selbst, der sich und sein Werk im gemeinsamen Musizieren vorstellt", erklärte Stefan Walder. Und so war Pankoke in die Reihe von großen zeitgenössischen Komponisten von Posaunenliteratur eingetreten, die im Rahmen der Komponistenporträts schon einmal ihren Weg ins Rheinland gefunden hatten. In der Musikszene bekannte Vorgänger Ulf Pankokes waren beispielsweise Dieter Wendel, Ingo Luis, Burghard Schloemann, Rolf Schweizer oder Manfred Schlenker. Als Veranstalter des Komponistenporträts am Samstag fungierte auch dieses Mal wieder das Posaunenwerk Rheinland. Die Musikreihe besteht bereits seit 13 Jahren.

Walder selbst hatte die Gelegenheit genutzt, und war schon gegen acht Uhr in die Pauluskirche gekommen: "Der Klang und die Akustik in der Kirche sind so toll, ich habe dann erst einmal ganz alleine ein Stück gespielt und einfach nur den Klang genossen", sagte der Posaunenchor-Vorsitzende. Und auch Hückeswagens Bürgermeister Dietmar Persian, selbst langjähriges Mitglied des Posaunenchors und zudem im Vorstand des Posaunenwerks Rheinland aktiv, lobte nicht nur die Akustik in der evangelischen Kirche, sondern war auch mit dem Ablauf des ganzen Tages insgesamt hochzufrieden: "Das ist einfach wunderschön gewesen - und 80 Bläser ergeben natürlich schon einen tollen Klang." Zudem sei das Musizieren in der Gruppe eine sehr bereichernde Erfahrung, sagte das Stadtoberhaupt.

Die etwa 50 Besucher der musikalischen Vesper, die später von Pfarrer Klaus-Peter Suder geleitet wurde, konnten sich dann von eben diesem tollen Klang selbst überzeugen. Majestätisch stiegen die klaren und warmen Klänge der vielen Posaunen im Kirchenraum nach oben und füllten ihn ganz aus. Die Musik Pankokes war ruhig, getragen, bisweilen sogar meditativ, strahlte aber auch eine enorme Kraft und Stärke aus. Das zeigte sich etwa in von Pankoke neu arrangierten Liedern wie "Du bist da", "Die Sonne sinkt ins Meer" oder "Da wohnt ein Sehnen tief in uns".

Besonders schön und eindeutiger Höhepunkt der Vesper waren dann aber die "Grünen Geschichten", die beinahe zum multimedialen Gesamtkunstwerk gerieten. Denn neben der grandiosen und tonmalerisch angelegten Musik, die angelehnt an das bekannte Werk "Bilder einer Ausstellung" des Komponisten Modest Mussorgski war, wurden Gedichte von Rose Ausländer verlesen. Parallel dazu wurden außerdem auf einer Leinwand Landschaftsstudien des mit Pankoke befreundeten Malers Dominik Arz gezeigt, die Landschaften aus Osteuropa darstellten. Das ergab in der Kombination eine wunderschöne, meditative und zutiefst beruhigende Reise, die die Seele nachhaltig tief berührte.

(RP)
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