Hückeswagen Einfluss der Römer aufs Bergische

Hückeswagen · Wenn eine Region oder ein Ort zum Weltkulturerbe werden soll, geht dem in aller Regel eine intensive Beschäftigung im Rahmen der wissenschaftlichen Forschung voraus. Das verdeutlichte auch Klaus Vorwald aus Düsseldorf, der bei seinem Vortrag "Die Römer und das Bergische Land" auf Einladung des Bergischen Geschichtsvereins vor 20 Interessierten im Heimatmuseum sprach.

"Der niedergermanische Limes soll ja 2021 Teil des Weltkulturerbes werden, der entsprechende Antrag wird 2020 gestellt", sagte Vorwald und ergänzte, dass genau aus diesem Grund viele Standorte am Rhein - etwa Neuss, Krefeld oder Dormagen - gerade intensive Forschungen und Recherchen betrieben. "In diesem Zusammenhang beschäftigt man sich auch mit dem Drumherum - was war also rechtsrheinisch, in Bonn oder in Wesel?", sagte Vorwald.

Denn auch dort seien Römerlager gefunden worden, wodurch klar werde, dass der Rhein durchaus Grenze gewesen sei. "Aber weniger bestimmt durch das Militär als vielmehr durch den Handel", sagte Vorwald. Dabei gehe es um Zusammenhänge, weshalb Vorwald für seinen Vortrag auch den Titel "Die Römer und das Bergische Land" gewählt hatte, und nicht etwa von den Römern "im" Bergischen Land sprach. Die Handelsverbindungen zwischen links- und rechtsrheinisch, also zwischen Römern und Germanen, waren dabei durchaus rege. "Es wurde mit Honig, Zinn, Bronze, Salz, Blei - und sogar mit blondem Haar gehandelt. So gab es etwa Bleiabbaustätten in Rösrath, Engelskirchen oder Königswinter - allesamt rechtsrheinische Stätten, deren Ertrag linksrheinisch verkauft wurde", sagte Vorwald.

Gleiches gelte für Silber, das auch aus dem Bergischen Land stammte. "Da gilt es, definitiv weiter zu forschen. Bei den vielen Funden lohnt es sich, sich weiter mit dem Thema auseinanderzusetzen", sagte Vorwald. Der Zeitraum, den es dabei zu betrachten gelte, beginne im Jahr 58 v. Chr., als die Römer sich erstmals am Rhein ansiedelten, und dauere bis ins Jahr 406 n. Chr. "Für die Forschung sind im Zusammenhang mit dem Weltkulturerbestatus allerdings durchaus die kompletten Außengrenzen des Römischen Reichs interessant, denn sie sollen im Ganzen als Welterbe festgelegt werden", sagte Vorwald. Und da diese einen so großen Bereich umfassten, der sogar bis nach Afrika und ins syrische Palmyra reiche, seien die Chancen auch recht gut, dass dem Antrag stattgegeben werde.

Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch der aktuelle Forschungsstand. "Es gab im Jahr 2000 eine erste Arbeit von Michael Gechter, in der es um die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den Römern und dem Bergischen Land geht", sagte Vorwald. Er stellte jedoch einen neuen Band in Aussicht, der eventuell im kommenden Jahr fertig werden sollte und sich dem Thema ganz aktuell annehmen solle.

(wow)
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