Hückeswagen Einzelhändler locken jetzt mit Prozenten

Hückeswagen · Der Sommer in Hückeswagen war bislang regnerisch, eher kühl und ungemütlich. Entsprechend viel Sommerware blieb in den Kleidungsgeschäften liegen. Daher gibt es jetzt jede Menge Schnäppchen für preisbewusste Kundschaft.

Zwölf Jahre ist es jetzt her, dass sowohl Winter- als auch Sommerschlussverkauf im Einzelhandel abgeschafft wurden. Aber in den Köpfen der Verbraucher sind die Rabatte, vor allem für Kleidung und Schuhe, nach wie vor fest verankert. Dem trägt der Einzelhandel natürlich auch in der Schloss-Stadt Rechnung - auch wenn der bislang sehr durchwachsene Sommer beim einen oder anderen Einzelhändler in Hückeswagen für ein eher ebenfalls durchwachsenes Fazit gesorgt hat.

So etwa bei Christoph Winkler vom Modegeschäft Winkler's: "Der Sommer war bislang ganz klar eine Katastrophe, sowohl was das Wetter angeht, als auch in Bezug auf das Geschäft", stellt Winkler nüchtern fest. Weil er in diesem Jahr zu viel Ware eingekauft hatte, die wegen der unsicheren und nasskühlen Temperaturen nicht abverkauft wurde, purzeln im Winkler's derzeit praktisch täglich die Preise: "Für den Kunden gibt es bei mir jeden Tag jede Menge Schnäppchen", kommentiert der Geschäftsinhaber und fügt an: "Dieser Sommer wird auch Auswirkungen auf die kommende Saison haben." Er mache das Spiel der Industrie nicht mehr länger mit, sagt Winkler: "Künftig werde ich kurzfristiger einkaufen, auf die Witterung mit meinem Angebot reagieren." Es gebe genug kleinere Labels, die nicht schon im November mit der Sommerware auf der Matte stünden, sagt Winkler: "Das ist nicht mehr zeitgemäß. Kleidung kaufen soll Freude machen, aber eben dann, wenn man sie auch anziehen kann."

Auch in den beiden Modegeschäften von Dirk Sessinghaus, Mode Sessinghaus und Accanto, sorgt der bescheidene Sommer für Schnäppchen für die Kunden: "Wir haben zwischen 30 und 70 Prozent reduziert, wobei bei uns jetzt auch schon die Herbstmode bereitsteht", sagt Sessinghaus. Einen weiteren Grund für einen eher mauen Sommer sieht er indes in der Dauerbaustelle im Island: "Die spuckt uns sehr in die Kasse", meint er trocken. Zudem sei es wohl so, dass die Bauarbeiten nicht wie angekündigt spätestens Mitte bis Ende August abgeschlossen seien, spätestens jedoch zum Altstadtfest am zweiten Septemberwochenende: "Von der Tiefbaufirma habe ich gehört, dass das nie zu schaffen und eher mit Ende Oktober zu rechnen sei. Auch von der zuständigen Stelle bei der BEW haben wir bislang nichts mehr zum Thema gehört", sagt Sessinghaus.

Gelassener sieht das Thema Maria Reveiro, Inhaberin des kleinen Modegeschäfts La Figura im unteren Island: "Ich habe schon Anfang Juni angefangen, die Preise zu senken. Mein Bestand ist weitgehend abverkauft." Das möge mit daran liegen, sagt Reveiro, dass sie über kein Lager verfüge und somit nur den Warenbestand im Laden zu verkaufen habe: "Dazu kommt, dass ich relativ zuverlässige Stammkundschaft habe", fügt sie hinzu. Heike Albus vom Schuhgeschäft Albus merkt den verregneten Sommer hingegen vor allem daran, dass sie hauptsächlich geschlossene Schuhe verkauft hat: "Die gehen bei dem Wetter eben viel besser als Flip-Flops - auch wenn der Regen langsam wärmer wird", sagt sie schmunzelnd.

Ute Seemann vom Kindermodegeschäft Bubble's am Etapler Platz blickt vor allem in die Zukunft: "Wir sind jetzt bestens vorbereitet auf die Kinder, die in Schule und Kindergarten kommen, zum Beispiel mit Matschhosen." Der Schlussverkauf ist bei Bubble's praktisch vorbei, auch wenn noch ein wenig Sommermode im Laden ist: "Wir haben diesmal relativ früh mit dem Sommerschlussverkauf angefangen, bereits zwei Tage vor den Sommerferien", sagt Seemann; normal sei zwei Wochen später. Die Strategie habe sich indes ausgezahlt, wie die Geschäftsführerin sagt: "Viele haben wohl noch für den Sommerurlaub eingekauft."

(wow)
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