Hückeswagen Elena lässt auf sich warten

Hückeswagen · Die Vorbereitungen für den elektronischen Entgeltnachweis Elena laufen bei hiesigen Firmen auf Hochtouren. Viele Daten, auch vertrauliche Informationen, müssen verarbeitet werden. Bei Pflitsch sieht man das kritisch.

Gut 41 Seiten umfasst der Datenbogen, den Arbeitgeber seit dem 1. Januar mit den Einkommensdaten ihrer Beschäftigten ausfüllen und an eine zentrale Speicherstelle bei der Deutschen Rentenversicherung in Würzburg melden müssen.

Der elektronische Entgeltnachweis, kurz Elena, soll Arbeitsbescheinigungen ersetzen, die bislang in Papierform an die Sozialversicherungen geschickt werden mussten. Die Daten sind für die Berechnung von Arbeitslosengeldern, Wohngeld oder Renten erforderlich. In der Schloss-Stadt arbeiten viele Firmen zurzeit noch an der gesetzlich vorgeschriebenen Umsetzung.

Expertenhilfe ist gefragt

Um den großen Fragenkatalog auszufüllen, müssen Arbeitgeber viele Daten von Arbeitnehmern zusammentragen und elektronisch erfassen. Mit seinen rund 700 Mitarbeitern ist Klingelnberg das größte Unternehmen in Hückeswagen. Hier muss ein regelrechter Datenwust verarbeitet werden. Dabei setzt das Unternehmen auf professionelle Unterstützung.

"Wir führen zurzeit Gespräche mit SAP-Beratern", erklärt Ulrich Schindler, Leiter im Bereich Entgelt. Das Unternehmen ist sich der Herausforderung bewusst. Schindler äußert sich zum Umsetzungsdatum daher vorsichtig: "Wenn es keine außergewöhnlichen Vorkommnisse geben sollte, sollten wir Ende des Monats alles abgeschlossen haben."

Bei der Stadtverwaltung hat man es deutlich einfacher. Denn die Umsetzung erfolgt weit weg von Hückeswagen. "Die Daten der 125 Mitarbeiter werden zentral in Siegburg verarbeitet", erklärt Norbert Pätzold vom städtischen Personalbüro. Eine Stellungnahme zu den von Gewerkschaften, aber auch Datenschützern vorgetragenen Bedenken zu der zentralen Verarbeitung vieler auch vertraulicher Daten will Pätzold nicht abgeben: "Bei Elena handelt es sich um eine gesetzliche Vorgabe, die sofort umgesetzt werden muss", stellt er klar.

Auch bei der Firma ixetic ist die Umsetzung bisher nicht erfolgt. Bis Ende des Monats soll das Verfahren jedoch eingeführt worden sein, ist Firmensprecher Kajetan Gressler sehr zuversichtlich.

Gläserner Arbeitnehmer

Bei der Firma Pflitsch wartet Astrid Brenck, die die Abteilung Personalwirtschaft leitet, noch auf genauere Informationen zu Elena. "Wir wissen noch nicht exakt, was auf uns zukommt", sagt sie. Dass das Verfahren langfristig Arbeitgebern die Erstellung von Bescheinigungen und Arbeitnehmern das Antragstellen erleichtern wird, dessen ist sie sich sicher.

"Doch Arbeitnehmer werden dadurch auch gläserner", befürchtet sie. Eine zentrale Speicherstelle, der vertrauliche Informationen etwa zu Kündigungsgründen oder Abmahnungen vorliegen, berge viele Gefahren in sich. "Es gibt so viele Hacker. Nicht auszudenken, was bei einem Datenmissbrauch passieren könnte."

(RP)
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