Hückeswagen Englische Oldtimer pausieren in Wiehagen

Hückeswagen · Augen- und Ohrenschmaus für die Hückeswagener Automobil-Liebhaber: 35 chromblitzende Young- und Oldtimer des britischen Fahrzeugherstellers MG machten am Samstag bei ihrer Frühjahrsrundfahrt Station bei Möbel Happel.

 Viele staunende Zuschauer lockte der Zwischenstopp der englischen Young- und Oldtimer der Marke MG an. Am Möbelhaus Happel hatten deren Fahrer bei der Frühjahrsrundfahrt eine kniffelige Frage zu beantworten.

Viele staunende Zuschauer lockte der Zwischenstopp der englischen Young- und Oldtimer der Marke MG an. Am Möbelhaus Happel hatten deren Fahrer bei der Frühjahrsrundfahrt eine kniffelige Frage zu beantworten.

Foto: Nico Hertgen

Ein raubtierhaftes Brummen dröhnte aus den sportlichen Auspuffanlagen der liebevoll und mit perfektionistischer Sorgfalt hergerichteten Roadster und geschlossenen GT-Modelle der britischen MG-Klassiker, die sich während ihrer etwa 130 Kilometer langen Frühjahrstour "auf den Traumstraßen des Bergischen Landes" auch in Hückeswagen einer kniffeligen Streckenaufgabe zu stellen hatten. Die Solinger MG-Freunde, Mitglied des MG Drivers Club Deutschland, hatten zum alljährlichen Frühjahrstreffen eingeladen. Als die chromblinkenden Sportwagen mit sattem Motorengeheul am Samstagvormittag zu ihrem Zwischenstopp auf dem Parkplatz des Möbelhauses Happel an der Industriestraße vorfuhren, lag in der bergischen Sommerluft ein prägnanter Duft aus Öl und Benzin.

Auf die Restaurierung ihres Morris Garage waren die MG-Besitzer stolz. "Vor 20 Jahren habe ich mit dem Kauf eines MG-Oldtimers aus dem Baujahr 1951 meinen Lebenstraum erfüllt", berichtete Horst Wentling aus Leverkusen. "Das Auto ist genauso alt wie ich, und wir haben fünf Jahre lang daran herumgeschraubt, bis wir mit dem Wagen über die Alpen zum MG-Treffen im italienischen Gabicce Mare aufbrechen konnten."

Ein besonderer "Leckerbissen" aus der britischen Fahrzeugherstellung ist der MG A, der vor 60 Jahren erstmals gebaut wurde. "Dieses Auto macht uns seit 30 Jahren einfach jeden Tag Spaß", beteuerten Hans und Kirsten Seeliger aus Korbach in Nordhessen. Carmen und Arnd Stollberg aus dem Harz, stolze Besitzer eines spritzigen MG B, der in den 70er Jahren mit einem V8-Motor auf den Markt gekommen war, erlebten in ihrem schicken Sportwagen sogar ihre Hochzeitsreise. "Klar, dass wir mit unserem kleinen Engländer damals in das britische Cornwall gereist sind", erzählte Carmen Stollberg.

Das Fahrzeug wurde 1992 in einer Scheune gefunden; sieben Jahre lang hatte der Oldtimer aus dem Jahr 1974 unbeachtet in einer Hildesheimer Garage herumgestanden. "Nachdem wir den Motor dann endlich wieder zum Laufen gebracht hatten, blieb uns der Wagen bis heute immer treu", sagte Arnd Stollberg erfreut.

"Einmal infiziert, immer infiziert": Das stellten Jutta und Jürgen Reinthal aus Dorsten fest, die sich momentan überlegen, einen weiteren MG zu kaufen. "Statt einem dritten Kind schaffen wir uns eben ein drittes Fahrzeug an", sagte Jutta Reinthal schmunzelnd.

Das traditionelle Frühjahrstreffen der Solinger MG-Freunde dauerte von Freitag bis gestern. Die Rallye-Teilnehmer aus England, den Niederlanden und allen Teilen Deutschlands übernachteten im Hotel Niggemann in Schloss Burg. In den Rittersaal des historischen Gebäudes war für Samstagabend dann zur festlichen Siegerehrung mit rustikalen bergischen Buffet und Live-Musik einer Rock-Coverband eingeladen.

Die Kontakte zu den MG-Freunden reichen europaweit. "Wir haben den Solinger Club bei einer Reise nach Monte Carlo kennengelernt", berichtete Han Volkers aus dem niederländischen Enschede. Auch der Kontakt zwischen Möbelhaus-Besitzer Werner Happel und Udo Pilger, einer der Organisatoren des MG-Frühjahrstreffens, basierte auf einem Zufall. "Ich hatte mit meinem klassischen Morgan Plus 8 in Solingen eine Batteriepanne, und Udo Pilger konnte mir erfolgreich Starthilfe leisten", erinnerte sich Happel. Die beiden lernte sich dabei näher kennen und tauschten Visitenkarten aus. "Deshalb haben wir vor zwei Jahren zum ersten Mal hier am Möbelhaus einen Streckenposten eingerichtet", erläuterte Wolfgang Martin, der zusammen mit Gerd Fritsche für die Aufgabenstellung bei diesem Zwischenstopp zuständig war. Die Frage an die 35 MG-Piloten war nicht einfach: "Welche Automobiltypen außer dem MG A feiern in diesem Jahr ihren 60. Geburtstag?" Bis zu zehn Fehlerpunkte waren bei einer falschen Antwort fällig.

"Aber diese Sonderprüfungen bei den diversen Streckenposten betrachten die meisten Rallye-Teilnehmer eher sportlich gelassen", versicherte Fritsche, der selbst fünf Jahre lang einen britischen Oldtimer restauriert hatte. Schließlich sei dieses internationale MG-Frühjahrstreffen eine touristische Veranstaltung, bei der der Spaß an den Fahrzeugen und die informativen Fachsimpeleien im Vordergrund stünden.

(mpa)
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