Sommerinterview Brigitte Thiel (fab) FaB erneuert Kritik an Feuerwehrhaus

Hückeswagen · Die Hälfte der Legislaturperiode ist vorbei, 2020 wird ein neuer Stadtrat gewählt. Anlass für unsere Redaktion, mit den Fraktions-vorsitzenden über die "erste Halbzeit" und die künftigen Herausforderungen zu sprechen. Zum Abschluss: Brigitte Thiel (FaB).

 Hier im Brunsbachtal soll ab 2018/19 das neue Feuerwehrhaus errichtet werden. Noch ist in dem Gebäude das Lager des Dachdeckerbetriebs Riemer untergebracht, aus dem dieser im nächsten Jahr ausziehen wird.

Hier im Brunsbachtal soll ab 2018/19 das neue Feuerwehrhaus errichtet werden. Noch ist in dem Gebäude das Lager des Dachdeckerbetriebs Riemer untergebracht, aus dem dieser im nächsten Jahr ausziehen wird.

Foto: Stephan Büllesbach

Nennen Sie bitte die drei wichtigsten Dinge, die die Hückeswagener Politik in den vergangenen zweieinhalb Jahren angestoßen hat.

Thiel Die Zusammenlegung von Realschule und Hauptschule. Die Gründung des Arbeitskreises "Inklusion" sowie die Zusammenlegung der städtischen Archive von Hückeswagen und Wipperfürth.

Warum ausgerechnet diese drei?

Thiel Weil die Zusammenlegung von Real- und Hauptschule ohne Sekundarschule der zurzeit einzig gangbare Weg ist. Durch den Arbeitskreis "Inklusion" wird endlich auch in Hückeswagen den Belangen der Menschen mit Behinderungen Rechnung getragen. Und in Wipperfürth ist das Archiv jetzt optimal untergebracht.

Was sind die Ihrer Ansicht nach größten Flops seit der Kommunalwahl?

Thiel Die Ablehnung eines Behindertenbeirates und ein viel zu großes und kostenintensives Feuerwehrhaus - die Feuerwehr ist überproportional ausgestaltet.

Warum diese beiden?

Thiel Mit einem Behindertenbeirat würden nicht so viele Fehler beim Straßenbau und allen öffentlichen Gebäuden gemacht. Durch einen solchen kann die vielschichtige Fachkompetenz mit in die Planungen einfließen und dadurch Kosten gespart werden. Ein wirtschaftliches, zweckmäßiges und in die Zukunft gerichtetes Feuerwehrhaus sieht anders aus. Hier sollte reines Wunschdenken keinen Platz bekommen. Die Stadt Remscheid hat es vorgemacht.

Was lief in Remscheid anders?

Thiel Die Stadt Remscheid ist wie die Stadt Hückeswagen im Haushaltssicherungskonzept, und sie setzt offenkundig die Sparvorgaben um. Beim Bau der Feuerwehrhäuser wurde eine günstigere Bauweise bevorzugt. Hier wurde zweckmäßig, wirtschaftlich und in die Zukunft schauend mit viel weniger Geld gebaut.

Was läuft zurzeit gut in der Stadt?

Thiel Der Etapler Platz ist kurz vor der Fertigstellung. Die Flüchtlinge konnten alle gut aufgenommen werden - hier haben Verwaltung und die vielen Ehrenamtler Hand in Hand gearbeitet. Das war und ist eine sehr gute Sache. Und die Ausweisung des neuen Baugebietes unterhalb des Bolzplatzes ist richtig.

Und was läuft schlecht? Woran muss noch gearbeitet werden?

Thiel Die unendlichen Verzögerungen bei allen Planungsarten. Die Wirtschaftlichkeit des Bauhofs muss erreicht werden mit den noch ausstehenden Neuanschaffungen und Verbesserungen - das ist bisher ein sehr großer Flop! Auch muss eine Vision für die Zukunft erarbeitet werden, will sich Hückeswagen touristisch aufstellen und das Schloss, das Heimatmuseum mit anliegenden Denkmälern sowie die historische Altstadt - einschließlich des noch zu großen Verkehrsraums auf Bahnhof-, Goethe-, Peterstraße und Etapler Platz - attraktiver machen. Zudem muss die Grundsteuer auf ein erträgliches Maß gesetzt werden, damit sich Familien auch Eigentum leisten können. Ist die Grundsteuer zu hoch, sucht man sich ein Grundstück in der Nachbarstadt.

Was sind die größten Herausforderungen für Hückeswagen bis 2027?

Thiel Eine vernünftige und kostengünstige Lösung bei der Neugestaltung der Schullandschaft und des Neubaus des Feuerwehrhauses. Ein höheres Kostenbewusstsein bei der Verwaltung und eine Nutzung der vielfältigen Fördertöpfe. Der weitere Abbau des Haushaltsdefizits. Und, wie erwähnt, die touristische Vermarktung der historischen Altstadt.

Wie beurteilen Sie die Arbeit von Bürgermeister Dietmar Persian?

Thiel Er verwaltet die Verwaltung wohl nach bestem Wissen, aber leider ohne Zukunftsvisionen für Hückeswagen zu entwickeln.

Wo sehen Sie die FaB am Wahlabend im Herbst 2020?

Thiel Wir sind keine Partei, sondern ein Bürgerverein, der sich umgehend um die Anliegen der Bürger kümmert und im politischen Raum ohne Wenn und Aber spricht. Daher sehen wir uns auch nach der nächsten Kommunalwahl wieder im Rat der Stadt Hückeswagen mit interessierten neuen Bürgern.

Noch eine persönliche Frage: Haben Sie politische Sommerferien oder lassen die lokalen Themen Sie nicht los?

Thiel Ein bisschen Sommerferien braucht fast jeder. Daher ist es schon schön, derzeit keine Sitzungstermine zu haben. Aber die Politik ist interessant und daher immer präsent.

STEPHAN BÜLLESBACH STELLTE DIE FRAGEN.

(büba)
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