Hückeswagen Familienhebamme bringt frühestmögliche Hilfe ins Haus

Hückeswagen · Jugendämter wollen und sollen es nicht länger sein: "Reparaturbetriebe", wenn in der Erziehung von Kindern in den Familien schon vieles falsch gelaufen ist. Sich häufende Medienberichte über Kindestötung und Kindesmisshandlung, auch über die Vernachlässigung vor allem von Kleinkindern, haben offenbar auch die Bundespolitiker wachgerüttelt.

Gestartet wurde bereits vor geraumer Zeit die Bundesinitiative "Netzwerke Frühe Hilfen und Familienhebammen". Die "Frühen Hilfen" wurden 2012 als Aufgabe im Bundeskinderschutzgesetz verankert. Inzwischen werden sie regional und lokal aufgebaut - auch im Oberbergischen Kreis. Die Regie führt das Kreisjugendamt. Netzwerk-Koordinator ist Bruno Zenker. Im Sozialausschuss berichtete er über den aktuellen Stand. Im Kreisnorden (Hückeswagen, Marienheide und Lindlar) wird die Psychologische Beratungsstelle Herbstmühle, deren Träger der Verband der Katholischen Kirchengemeinden im Oberbergischen Kreis ist, den Aufbau des Netzwerks für den Kreis übernehmen. Die "Herbstmühle" hat unter ihrem Leiter Ansgar Nowak jahrzehntelange Erfahrung in der Beratung und psychologischen Unterstützung von Eltern, Kindern und Jugendlichen.

Ziel des gesamten Projektes ist es laut Zenker, "frühestmögliche Hilfen anzubieten, die am besten schon in der Schwangerschaft einsetzen". Es gehe darum, Familien mit Problemen so frühzeitig zu unterstützen, dass nicht schon Säuglinge und Kleinkinder Schaden nehmen, weil ihre Eltern unter Umständen überfordert sind. Zenker unterstrich: "Es geht um präventive Hilfen, bevor Kinder zu Fällen für das Jugendamt werden."

Eine zentrale Rolle spielt bei den "Frühen Hilfen" die Familienhebamme. Derzeit ist nur eine beim Kreis angestellt - und das auch nur mit einer halben Stelle. Im nächsten Jahr sollen es mehr werden. Familienhebammen sind staatlich examinierte Hebammen mit Zusatzqualifikation. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt in der Vorbeugung und bei der Gesundheitsförderung. Dazu machen sie Hausbesuche und bieten Sprechstunden an. Das Angebot richtet sich grundsätzlich an alle Mütter und Väter, die Fragen haben und Hilfe suchen.

Unterstützt werden die Familienhebammen von ehrenamtlich tätigen Helfern, die dafür gezielt geschult werden. Alle gemeinsam bilden das Netzwerk, das zum Beispiel in Lindlar schon gut funktioniert, in Hückeswagen aber erst noch im Aufbau ist.

Die Familienhebamme Kathrin Weber-Schönstein bietet derzeit zweimal in der Woche Telefon-Sprechstunden an: dienstags und freitags, jeweils in der Zeit von 9.30 bis 11.30 Uhr. Zu erreichen ist sie dann im Jugendamt in Gummersbach unter der Rufnummer 02261 88 52 52.

(bn)
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