Hückeswagen "Fidele Brüder" kegeln seit 70 Jahren

Hückeswagen · Hans Böhl, Klaus Lorse, Gernot Göhlich, Fritz Wehberg oder Horst Flosbach standen einst auf der Mitgliederliste eines ganz besonderen Club - dem Kegelclub "Fidele Brüder".Der feiert das 70-jährige Bestehen.

 Günter Hartmann verwahrt als Präsident die Pokale und die Königskette.

Günter Hartmann verwahrt als Präsident die Pokale und die Königskette.

Foto: Bangert

Dass sich eine Gemeinschaft dieser Art derartig lange halten kann, ist schon bemerkenswert genug, dürfte aber nicht zuletzt auch dem engagierten und aktuellen Präsidenten Günter Hartmann zu verdanken sein. Diese Gemeinschaft hält zusammen, obgleich Hartmann nun im Gespräch mit unserer Redaktion durchblicken lässt, dass der Zahn der Zeit seit der Gründung 1947 nicht spurlos an ihnen vorübergegangen ist.

Rückblick auf ein Stück deutscher Sportgeschichte: Am 31. August 1960 schreibt Horst Flosbach, ein Kegelbruder dieses Clubs, im Olympiastadion von Rom ein Stück Leichtathletik-Geschichte. Nach 14:08 Minuten läuft er vor dem Ungarn Iharos beim 5000-Meter-Vorlauf als Sieger über die Ziellinie. Günter Hartmann und der Club haben nun ihre ganz eigene Art, derartige Dinge oder auch Charaktereigenschaften ihrer Mitstreiter festzuhalten. "Als 'Löper Horst' ist er bekannt, viel reist er durch das ganze Land. Immer eifrig, selten da, doch kegeln kann er, das ist wahr", liest Hartmann das von ihm verfasste und in den Vereinsannalen festgehaltene Gedicht vor.

Die "Fidelen Brüder" gründeten sich unter dem Namen "Geselligkeit" im Haus Hartmann, das seiner Zeit von Günter Hartmanns Onkel Paul geführt worden war. 1960, nach einer Fusion mit den Tennisspielern, erfolgte die Umbenennung, wobei später noch mit den "Pudelbrüdern" eine weitere Gruppierung den Club verstärkte. "Ich war 20 Jahre alt, als mich mein damaliger Chef Fritz Wehberg in die Runde holte", erinnert sich Hartmann.

Sicher, es sei ein Herrenclub gewesen, prominent besetzt, und nicht alle waren Heilige, lässt der Hückeswagener mit Hinweis auf die eine oder andere Anekdote schmunzelnd durchblicken. Doch bei aller Geselligkeit stand immer das Kegeln im Mittelpunkt. Und die jährlichen Fahrten waren keine "Sauftouren", sondern abwechslungsreiche Ausflüge mit Kulturprogramm. Es bestanden auch kurzzeitig Überlegungen, aus dem Club einen richtigen Kegelverein zu machen, doch wurden diese Pläne aufgrund der drohenden Bürokratie verworfen. Trotzdem waren die Hückeswagener im Kegeln erfolgreich: Unter anderem zwei Wanderpokale von den Stadtmeisterschaften stehen in der Vitrine von Günter Hartmann.

Die Geschichte des Clubs ist noch nicht zu Ende. Aufgrund des Rückzugs des Pächters aus dem Haus Hartmann ist das das "Schnitzelhaus" in Oberröttenscheid das neue Stammlokal. Dort treffen sich die Herren montags von 19 bis 22 Uhr.

(nob)
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