Hückeswagen Förderantrag für leitungsstarkes Internet auch auf hintersten Höfen

Hückeswagen · Schnelle und leistungsstarke Internet-Verbindungen auch außerhalb des Zentrums in den ländlich gelegenen Hofschaften von Hückeswagen: Das will die Stadt. Allerdings passt das nicht ins Geschäftsmodell von Telekommunikations-Unternehmen, weil sich das Verlegen von Glasfaserverbindungen und der Breitband-Ausbau insgesamt im dünn besiedelten Raum angesichts extrem hoher Kosten pro Anschluss nicht rechnen.

 Glasfaserkabel sorgen für schnelles Internet. Doch noch sind nicht alle Hückeswagener Ortschaften damit versorgt.

Glasfaserkabel sorgen für schnelles Internet. Doch noch sind nicht alle Hückeswagener Ortschaften damit versorgt.

Foto: pixabay

Trotzdem ist das Ziel erreichbar - wenn es der Stadt gelingt, in ein groß angelegtes staatliches Förderprogramm zu kommen. Das versucht sie nun zusammen mit der Nachbarstadt Wipperfürth, die auch unter ähnlichen Grundvoraussetzungen das schnelle Internet für alle haben will.

Im Herbst 2015 hat der Bund sein erstes Förderprogramm für schnelles Breitband aufgelegt. Verfolgt wird das Ziel, bis 2018 ganz Deutschland mit Leitungen, die mindestens 50 Mbit/s zu leisten im Stande sind, zu versorgen. 2,7 Milliarden Euro stehen zur Verfügung, um diese Zielvorgabe auch in sogenannten unterversorgten Gebieten zu erreichen, in denen der privatwirtschaftliche Netzausbau für die Unternehmen der Branche uninteressant ist.

Für Hückeswagen und die Nachbarstadt hat die Wipperfürther Firma Voss Telecom Services eine Netzkonzeption entwickelt, die Voraussetzung für die Teilnahme am Förderprogramm ist. Geschäftsführer Heiko Voss berichtete jetzt im Planungsausschuss darüber. Bis Ende Februar soll auf Basis des Konzepts ein gemeinsamer Förderantrag beider Städte auf den Weg gebracht werden.

Falls Hückeswagen und Wipperfürth ins Förderprogramm aufgenommen werden, wäre das ein Millionen-Coup zugunsten beider Kommunen, der die Städte selbst nichts kostet. Das Investitionsvolumen beträgt laut Heiko Voss 21,3 Millionen Euro. 50 Prozent davon übernimmt der Bund, 40 Prozent das Land. Bei zehn Prozent läge demnach der Eigenanteil der Stadt. In diesem Fall ist es für sie von Vorteil, dass Hückeswagen arm ist: Für Städte und Gemeinden mit Haushaltssicherungskonzept übernimmt das Land auch den kommunalen Eigenanteil. Für die Schloss-Stadt bedeutet das eine Vollfinanzierung des Breitband-Ausbaus im unterversorgten Bereich, wenn der Förderantrag genehmigt wird.

Der Breitband-Ausbau soll schon im Herbst beginnen und im Dezember 2018 abgeschlossen sein. Voss nannte das "eine einigermaßen sportliche Zeitplanung". Die Arbeiten müssen zuvor öffentlich ausgeschrieben werden. Juristisch begleitet werden die Nachbarstädte im Ausschreibungsverfahren und bei der Vertragsgestaltung von einer Kölner Kanzlei. Die Kosten dafür müssen Hückeswagen und Wipperfürth selbst tragen. Gemessen am Millionen-Investitionsvolumen seien sie jedoch sehr gering, sagte Bauamtsleiter Andreas Schröder im Ausschuss. Er gehe von etwa 15.000 Euro für die Stadtkasse aus.

(bn)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort