HÜckeswagen Förderprogramm hilft Langzeitarbeitslosen am Ort nicht

HÜckeswagen · Wer arbeiten kann und will, aber schon länger als ein Jahr ohne Anstellung ist, gilt für die Statistiker der Bundesanstalt für Arbeit als "langzeitarbeitslos" - und damit zugleich als schwer vermittelbar auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Deshalb gibt es unterschiedliche staatlich finanzierte Förderprogramme, darunter seit einigen Monaten eines des Bundes mit dem Titel "Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt". Aus Sicht der Hückeswagener SPD klingt das vielversprechend, zumal potenzielle Arbeitgeber auf hohe finanzielle Zuschüsse aus dem Programm zum Arbeitsentgelt hoffen dürfen, wenn sie bislang Langzeitarbeitslose in ihren Unternehmen beschäftigen.

Von der Verwaltung wollte die SPD nun wissen: "Welche Möglichkeiten sieht die Stadt, das Förderprogramm zu nutzen?" Die Antwort gab's im Sozialausschuss: Laut Sabine Erxleben vom Fachbereich Soziales war und ist es allein Sache der Arbeitsagenturen und der Jobcenter (FOTO: DPA), sich um die Teilnahme an dem Förderprogramm und die entsprechenden Mittel daraus zu bewerben. Aus Oberberg habe es aber keine Bewerbungen gegeben.

Ein Grund dafür ist laut Erxleben, dass Arbeitsagentur und Jobcenter in der Region die bürokratischen Hürden für zu hoch halten. Das gelte auch für potenzielle Arbeitgeber. "Nach früheren Erfahrungen mit solchen Programmen wurde deshalb von einer Bewerbung Abstand genommen." Fachbereichsleiter Michael Kirch zog das Fazit: "Jobcenter und Arbeitsagentur haben das nicht abgerufen, also findet das Programm im Oberbergischen und damit auch in Hückeswagen nicht statt."

Ein Problem ist die Langzeitarbeitslosigkeit allerdings in Oberberg trotz insgesamt niedriger Arbeitslosenquote genauso wie anderswo in Deutschland. In konkreten Zahlen ausgedrückt: In Hückeswagen sind aktuell 261 Männer und Frauen statistisch als Langzeitarbeitslose erfasst. 30 von ihnen sind noch Kunden der Agentur für Arbeit, für 231 ist das Jobcenter zuständig. Die große Mehrheit muss also mit geringem Einkommen zurechtkommen, weil kein Anspruch mehr auf Arbeitslosengeld I besteht. Mit jedem weiteren Monat der Arbeitslosigkeit sinken die Chancen, auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen.

Es gebe aber noch weitere Förderprogramme für Langzeitarbeitslose, unterstrich Erxleben. Ziel sei es unter anderem, eine Einstiegsqualifizierung in den Beruf zu vermitteln oder die Chancen auf dem Arbeitsmarkt durch Zusatzqualifizierungen zu verbessern. Wie viele Betroffene aus Hückeswagen von solchen Programmen profitieren, ist der Stadt nicht bekannt, da die Zuständigkeit bei der Arbeitsagentur liegt.

(bn)
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