Hückeswagen Freies Internet ist noch Zukunftsmusik

Hückeswagen · Noch gibt es keine freien WLAN-Netze im Stadtgebiet, in dem im Internet gesurft werden kann. Das könnte sich aber bis Jahresende ändern, sind doch Stadtverwaltung, Hoteliers und Wirte bestrebt, "Hotspots" einzurichten.

 Thorsten Pannack zeigt, was bald möglich sein könnte: Noch im Laufe dieses Jahres sollen Hückeswagener auf dem Schlossplatz freies Internet zum Surfen nutzen können. Die Stadtverwaltung arbeitet bereits daran.

Thorsten Pannack zeigt, was bald möglich sein könnte: Noch im Laufe dieses Jahres sollen Hückeswagener auf dem Schlossplatz freies Internet zum Surfen nutzen können. Die Stadtverwaltung arbeitet bereits daran.

Foto: Nico Hertgen

Was etwa an Flughäfen und Bahnhöfen schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, steckt in der Schloss-Stadt noch in den Kinderschuhen: frei zugängliche Internetzugänge. Um die Entwicklung zu unterstützen, sollen Anbieter wie Wirte und Hoteliers zukünftig von der Haftung befreit werden. Die Regierungskoalition will dazu in Kürze einen entsprechenden Gesetzesentwurf beschließen. Anbieter sind damit nicht mehr in der Verantwortung, wenn sich Gäste über den Gastzugang beispielsweise illegal Musikstücke herunterladen.

Für Hotelier Michael Kniep ändert sich durch das neue Gesetz nichts. Er bietet seinen Gästen bereits seit mehreren Jahren einen WLAN-Zugang an. "Wenn man das richtig gemacht hat, kann man schon seit Jahren nicht mehr zur Haftung gezogen werden", sagt der Hotel-Inhaber. Seine Gäste erhalten ein Passwort zum Einwählen und müssen vor der Nutzung online den Nutzungsbedingungen zustimmen. Abmahnungen sind ihm dennoch schon ins Haus geflattert. "Manche Winkeladvokaten verschicken Abmahnungen, auf die man aber nicht reinfallen darf", sagt Michael Kniep.

Die Stadtverwaltung plant derweil einen freien Internetzugang für die Innenstadt: In der EDV-Abteilung liegt eine Mappe mit der Aufschrift "Öffentliches WLAN". "Viel ist in dem Mäppchen aber noch nicht", gesteht Abteilungsmitarbeiterin Sabine Müller. Mit dem Thema der frei zugänglichen, kabellosen Internetzugriffspunkte - sogenannte Hotspots - befasst sich die Stadt schon länger. Eingerichtet werden sollen sie an städtischen Verwaltungsgebäuden wie Schloss und Bürgerbüro. Somit könnten Besucher auch vom Schlossplatz und Bahnhofsplatz aus kostenfrei über das öffentliche WLAN-Netz das Internet nutzen. "Wir recherchieren und warten derzeit auf Rückmeldungen mit Angeboten", sagt Sabine Müller.

Die Bereitstellung eines Internetzugangs müsse aber nicht nur finanziell geklärt werden, auch die Sicherheit sei eine heikle Angelegenheit. Ein WLAN-Netz betreibt die Stadt bisher nur im großen Sitzungssaal des Rathauses. Das ist passwortgeschützt und somit nur den Politikern und Verwaltungsmitarbeitern während der Sitzungen zugänglich.

Auf dem Campingplatz der Familie Wickesberg ist man mit der Planung schon weiter. "Wir werden in den nächsten Wochen die dazu benötigten Geräte installieren und damit auch den Tagesgästen Internet anbieten können", kündigt Jörg Wickesberg, Betreiber des "Beverblicks", auf Anfrage der BM an. Der Zugang wird jedoch nicht kostenfrei sein. Interessenten müssen WLAN-Tickets kaufen, sind im Netz dafür aber auf der Datenautobahn schneller unterwegs als über die meist begrenzte Mobilfunkverbindung.

Für die IG Zeltplätze Bever-Talsperre ist das noch Zukunftsmusik. Geschäftsführer Axel Konsen berichtet zwar von gezielten Nachfragen der Gäste. "Leistungsmäßig verfügen wir hier an der Talsperre aber nicht über ausreichende Kapazitäten", sagt er. Als Anwohner der Talsperre hat Konsen auch privat mit einer sehr langsamen Datenübertragung zu kämpfen. "Wir können aber nicht 6000 Euro in die Hand nehmen, um der Telekom den Ausbau ihres Datennetzes zu finanzieren", berichtet er von den zu erwartenden Kosten.

Ein erster Versuch, im Brunsbachtal WLAN am Minigolfplatz für die Mitarbeiter des Jugendzentrums einzurichten, ist gescheitert. "Das funktioniert leider nicht", bedauert Stadtjugendpflegerin Andrea Poranzke. Die EDV-Abteilung der Stadt ist in Bezug auf die Hotspots dennoch zuversichtlich: "Ich hoffe, dass wir in einem halben Jahr weiter sind", sagt Sabine Müller.

Wer am Stammtisch oder im Restaurant freies Internet nutzen möchte, muss zurzeit noch auf die Fastfood-Restaurants der Nachbarstädte ausweichen. McDonalds etwa bietet in Kooperation mit der Telekom eine Stunde pro Tag kostenfreies Surfen an.

(heka)
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