Hückeswagen Frührentner soll 15-Jährige geschlagen haben

Hückeswagen · Völlig unterschiedlich stellten sich die Aussage des Angeklagten und die schriftlichen Einlassungen der Zeugen vor Gericht dar. So soll ein 55-jähriger Frührentner aus Hückeswagen im August zwei Autofahrer durch Ausbremsen genötigt haben.

Bei einer Konfrontation der drei Fahrzeugführer soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein, wobei der Hückeswagener einer 15-jährigen Insassin mit der Faust auf den Wangenknochen geschlagen haben soll.

Bei der Strafverhandlung am Amtsgericht in Wipperfürth widersprach der Rentner den Vorwürfen vehement. "Ich bin von Wermelskirchen Richtung Hückeswagen gefahren und habe mich in Bergisch Born an die vorgegebenen 30 Stundenkilometer gehalten", schilderte der Rentner. Ein Auto sei "in gutem Tempo" nah aufgefahren. Am Ende der 30er-Zone habe der Wagen überholt und ihn voll abgebremst. Ebenso habe sich der Fahrer eines zweiten Wagens verhalten. "Beim Überholen hat er mir den Stinkefinger gezeigt", erinnerte sich der Angeklagte.

An der Einmündung zur Kastanienstraße in Wiehagen habe er die Fahrer an ihren Autos stehen sehen. "Ich habe angehalten und gefragt, was das für ein asoziales Verhalten war. Darauf kam der Mann auf mich zu und hat mir sofort eine getafelt", sagte der Angeklagte aus. Eine Jugendliche aus einem der Wagen sei zwischen die Männer gegangen, um sie auseinanderzuhalten. Er hätte die Minderjährige zwar weggedrückt, jedoch nicht geschlagen.

Die schriftliche Aussage der Gegner vor der Polizei schilderte jedoch genau das Gegenteil. Der Hückeswagener befürchtete eine Absprache und fügte hinzu: "Ich schwöre bei meinem Leben und dem Leben meiner Kinder, dass ich niemanden geschlagen habe." Richter und Staatsanwaltschaft waren sich nach der Schilderung des Angeklagten unsicher. "Ihre Aussage ist nicht gänzlich unplausibel", gab der Staatsanwalt zu. Der Angeklagte machte keinen aggressiven Eindruck und schien auch körperlich aufgrund eines Schlaganfalls nicht in der Lage, eine Schlägerei anzuzetteln. Die Möglichkeit einer Einstellung des Verfahrens gegen Zahlung eines Monatsgehalts (etwa 600 Euro) lehnte der Rentner ab. "Dann werde ich für etwas bestraft, das ich nicht getan habe."

Um mehr Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, wurde die Verhandlung vertagt. Zum nächsten Termin sollen die sechs Zeugen des Vorfalls geladen und angehört werden. "Wenn die sich abgesprochen haben, werden wir das bemerken", kündigte der Richter an und machte damit dem Hückeswagener Hoffnung auf ein günstiges Urteil.

(heka)
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