Hückeswagen Frustrierte Magna-Mitarbeiter im Forum

Hückeswagen · Mit einer Infoveranstaltung im Forum hat die IG Metall ihre Mitglieder des von der Schließung bedrohten Standorts von Magna Powertrain auf den aktuellen Stand gebracht. Die Stimmung unter den Mitarbeitern war gedrückt. Sie sind wütend.

 Die IG Metall informierte am Samstagmorgen im Forum ihre Mitglieder der Firma Magna Powertrain über die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung. Das Werk in West 2 soll nach derzeitigen Plänen am 31. März 2018 geschlossen werden.

Die IG Metall informierte am Samstagmorgen im Forum ihre Mitglieder der Firma Magna Powertrain über die Verhandlungen mit der Geschäftsleitung. Das Werk in West 2 soll nach derzeitigen Plänen am 31. März 2018 geschlossen werden.

Foto: Schütz

Die Stimmung am Samstagmorgen war - wie sollte es auch anders sein - schlecht, als die Mitarbeiter des von der Schließung bedrohten Hückeswagener Werks von Magna Powertrain aus dem Gewerbegebiet West 2 das Forum an der Montanusschule verließen. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung hatte die IG Metall Remscheid-Solingen ihre Mitglieder des hiesigen Magna-Werks, dem die Schließung zum 31. März 2018 droht, auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht. Für viele Mitarbeiter waren es die ersten offenen Worte, die sie zur weiteren Zukunft des Standorts - und damit ihrer Arbeitsplätze - bekommen hatten.

So bemängelten viele Mitarbeiter etwa die Kommunikation zwischen Arbeitgebern und -nehmern: "Für mich sind manche Sachen klarer geworden. Es gab von Arbeitgeberseite keine Infos an uns", sagte ein Mitarbeiter, der seit 24 Jahren in der Arbeitsvorbereitung tätig ist. Das ändere jedoch für ihn nichts an der Situation: "Jeder sucht, egal was sie nach außen hin auch sagen. Keiner wird bleiben wollen. Fehlende Informationen tragen einfach nicht zur Klärung bei", sagte er weiter.

Eine Frau ist seit drei Jahren als Leiharbeiterin bei Magna tätig. Sie habe natürlich besondere Angst um ihre Stelle: "Mir geht es doch viel schneller an den Kragen als den festangestellten Kollegen", sagte sie. Frustriert fügte sie an: "Ich war immer da, bin an den Wochenenden und den Feiertagen immer zur Arbeit gekommen - aber im Zweifelsfall spielt es keine Rolle, wie lange du da bist. Das ist, auf Deutsch gesagt, scheiße." Für einen anderen Mitarbeiter, der seit 16 Jahren in der Montage tätig ist, war die Informationsveranstaltung hingegen eine "reine Bestätigung der Fakten. Und wir hängen weiter in der Luft."

Auf bereits 18 Jahre im Betrieb kann ein weiterer Mitarbeiter zurückblicken. Von der Entwicklung zeigte er sich nicht sehr überrascht, wirkte eher abgeklärt, als er seine Eindrücke wiedergab: "Das alles kam ja nun nicht sehr überraschend, wenn man sich die Historie des Werks in Hückeswagen ansieht", sagte er. Die meisten Entscheidungsträger seien nach Bad Homburg abgezogen, alle Kosten auf Hückeswagen abgewälzt und vor einigen Jahren bereits die komplette mechanische Fertigung nach Bulgarien und Bad Homburg verlegt worden: "Die angekündigte Werksschließung ist jetzt das Ende eines Prozesses. Das ganze Headquarter sitzt mittlerweile in Bad Homburg - und denen dort ist das Hemd näher als die Jacke", sagte er.

Für ihn seien es zwei gegensätzliche Ziele, um die derzeit gekämpft werde: "Die Geschäftsführung hat das eindeutige Ziel: Werksschließung. Der Betriebsrat will eine Werkserhaltung so lange wie möglich." Dennoch würde viele Mitarbeiter über eine Umorientierung nachdenken. "Manche warten noch ab, welche Konditionen es bei einer Schließung gibt. Aber viele sind schon gegangen. Magna wird das Werk schließen, die Blöße werden sie sich nicht geben und das jetzt auf Biegen und Brechen durchziehen", sagte der Mann. Er wünscht sich zudem ein viel deutlicheres Wort von Seiten der Stadt: "Es kann ja nicht angehen, dass dazu nichts gesagt wird: Erst bauen die hier groß im Industriegebiet - und jetzt kloppen sie alles zusammen. Da muss doch was von der Stadt kommen", forderte der Mitarbeiter deutlich.

(wow)
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