Hückeswagen Für Bob-Elite wird Island zur 100-km/h-Zone

Hückeswagen · Olympia- und Weltcup-Sieger aus zehn Nationen traten beim vierten Sommerbob-Rennen in Hückeswagen gegeneinander an. Die Rennen wie auch das Rahmenprogramm begeisterten die Zuschauer.

 Wintersport mitten im (bergischen) Sommer - das spektakuläre Sommerbob-Event lockte nicht nur internationale Spitzenathleten etwa aus den USA, Kanada, Russland und der Schweiz an, auch so mancher Zuschauer war aus dem Ausland angereist und säumte den "Eiskanal". Auf dem Asphalt im Island erreichten die Bobs Spitzengeschwindigkeiten von fast 100 km/h.

Wintersport mitten im (bergischen) Sommer - das spektakuläre Sommerbob-Event lockte nicht nur internationale Spitzenathleten etwa aus den USA, Kanada, Russland und der Schweiz an, auch so mancher Zuschauer war aus dem Ausland angereist und säumte den "Eiskanal". Auf dem Asphalt im Island erreichten die Bobs Spitzengeschwindigkeiten von fast 100 km/h.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Mit einem schweizerischen Bob gut durch das berüchtigte Baumann-Eck Islandstraße / Marktstraße zu steuern, scheint fast unmöglich. Selbst die Holländer, die sich beim ersten Wertungslauf den Bob des Schweizers Gregor Baumann geliehen hatten, touchierten die Bande und verloren Zeit. Ebenso der Namensgeber des Ecks. Baumann konnte zwar immerhin weiterfahren, sein Landsmann Beat Hefti aber "räumte" den rot-weißen Kunststoff-Schutz derart ab, dass der ihn ausbremste.

 Die Zuschauerzahl an beiden Tagen ging in die Tausende. Auch wenn es immer wieder regnete, war die Begeisterung riesengroß.

Die Zuschauerzahl an beiden Tagen ging in die Tausende. Auch wenn es immer wieder regnete, war die Begeisterung riesengroß.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Solche spektakulären Szenen wollten die Zuschauer beim vierten Sommerbob-Event am Wochenende sehen. Begeistert feuerten sie die Fahrer vom Streckenrand aus an und applaudierten bei jeder Zieleinfahrt auf der Bahnhofstraße. Auf 3500 schätzte Mitorganisator Sven Schreiber die Zahl der Zuschauer, die trotz vereinzelter Regenschauer beim ersten von vier Läufen die asphaltierte Bobbahn säumten.

 Perfekt nahm Anja Schneiderheinze das Baumann-Eck.

Perfekt nahm Anja Schneiderheinze das Baumann-Eck.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)
Sommerbob-EM 2012 in Hückeswagen
31 Bilder

Sommerbob-EM 2012 in Hückeswagen

31 Bilder

Erstmals hatte der Internationale Bob- & Skeleton-Verband (FIBT) die Veranstaltung organisiert. Andreas Trautvetter, FIBT-Vizepräsident und Chef des Bob- und Schlittenverbands für Deutschland, zeigte sich begeistert: "Das ist gute Werbung für die Sportart. " Mit Hinweis auf das harte Sommertraining betonte er: "Bobsportler werden im Sommer gemacht."

 Den Sportlern wie Esme Kamphuis (l.) machte selbst das Zuschauen Spaß.

Den Sportlern wie Esme Kamphuis (l.) machte selbst das Zuschauen Spaß.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)

Zu sehen gab es bei den Rennen viel. Daher hielt es die Zuschauer selten an einem Ort. Sie beobachteten den Rennstart auf der Marktstraße, sahen die Piloten ihre Bobs durch die 90-Grad-Kurve in die Islandstraße steuern, beobachteten die rasante Abfahrt von bis zu 95 km/h durchs Island und bejubelten die Sportler im Ziel auf der Bahnhofstraße. Auch das Hochziehen der Bobs mit Quads über den Schlossberg stieß auf Interesse.

 Aus Belgien reiste die Unterstützung für Pilotin Elfje Willemsen an.

Aus Belgien reiste die Unterstützung für Pilotin Elfje Willemsen an.

Foto: Hertgen, Nico (hn-)
So war das Sommerbob-Rennen 2009 in Hückeswagen
37 Bilder

So war das Sommerbob-Rennen 2009 in Hückeswagen

37 Bilder

Wolfgang und Beate Feldkamp hatten an der Marktstraße einen Logenplatz in der ersten Reihe. Sie konnten den Start der Bobs vom eigenen Fenster aus beobachten. Das Spektakel vor der eigenen Haustür machte dem Ehepaar nichts aus. "Nur die Katze ist durch die Lautsprecher etwas nervös", sagten die Anwohner.

Mittendrin im Geschehen war Karin Funk. "Ich finde das ganze Geschehen drumherum spannend", sagte die Hückeswagenerin. Dafür nähme sie auch Umwege in Kauf. "Es gibt genug Möglichkeiten, die Sperrungen zu umfahren. Die sind akzeptabler als so manche Baustelle", meinte die Taxifahrerin.

Aus Köln angereist war Frank Weyer mit Familie. "Ich bin selbst Sportler und interessiere mich für die Athleten und ihr Sportmaterial", sagte der in der Schloss-Stadt geborene Triathlet. Die Bobpiloten sind zwar gut trainiert, haben aber sichtlich ein paar Kilos mehr auf den Rippen. "Schon zehn Kilogramm weniger Gewicht der Fahrer macht den Bob zehn Stundenkilometer langsamer", erläuterte Weyer.

Publikumslieblinge waren Steven Holcomb aus den USA, die Deutsche Anja Schneiderheinze und die Schweizer Piloten Beat Hefti und Gregor Baumann. Letzterer hatte am Freitagabend zwar den Anschub-Wettbewerb gewonnen, in den Kampf um den Gesamtsieg konnten der Eidgenosse aber nicht eingreifen. Er wurde Sechster.

Die Sieger tragen nicht nur den Siegerring von Goldschmied Marcel Rehn in die Welt hinaus. Der Amerikaner Steven Holcomb flutete schon am Wochenende das Internet mit Bildern aus Hückeswagen.

(Weitere Fotos im Internet unter www.rp-online.de/hueckeswagen.)

(heka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort