Hückeswagen Gebürtiger Rader ist Pfarrer im Domkapitel

Hückeswagen · Viele Gläubige reisten am Sonntag nach Köln, wo Monsignore Guido Assmann in sein Amt als nicht-residierender Domkapitular eingeführt wurde. Sie erlebten dort auch die Uraufführung eines neuen Werkes der Kirchenmusik.

 Angeführt vom Dom-Schweizer zog das gesamte Domkapitel am Sonntag in den Kölner Dom ein. Dort wurde Kreisdechant Guido Assmann als nicht-residierender Domkapitular in dieses Gremium aufgenommen.

Angeführt vom Dom-Schweizer zog das gesamte Domkapitel am Sonntag in den Kölner Dom ein. Dort wurde Kreisdechant Guido Assmann als nicht-residierender Domkapitular in dieses Gremium aufgenommen.

Foto: Benjamin Horn/Archiv

Der Regionalexpress 7 war am Sonntagmorgen fest in Neusser Hand. Er brachte zahlreiche Vertreter aus Verwaltung, Politik und Bürgerschaft nach Köln, wo in der Kapitelsmesse mit Monsignore Guido Assmann, seit fast zehn Jahren Kreisdechant und Oberpfarrer an St. Quirin, wieder ein Neusser Priester ins Domkapitel aufgenommen wurde. Der letzte sogenannte nicht-residierende Domkapitular vor ihm war der Neusser Oberpfarrer Hugo Liedmann (1879-1963), der nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau des zerstörten Quirinus-Münster forciert hatte.

Der Radevormwalder Assmann war schon im Januar vom Kölner Erzbischof Rainer Marie Kardinal Woelki ins Domkapitel berufen worden, doch erst mit seiner kanonischen Einführung am Sonntag ist er auch in alle Rechte und Pflichten eingesetzt. "Nimm deinen Platz im Chorgestühl ein", fordert Domprost Prälat Gerd Radner Assmann am Ende der Einkleidung vor der versammelten Gemeinde auf.

 Als Zeichen seiner neuen Würde trägt Monsignore Guido Assmann (M.) neben Soutane und Birett eine Kette mit Stern - als Zeichen der Heiligen Drei Könige.

Als Zeichen seiner neuen Würde trägt Monsignore Guido Assmann (M.) neben Soutane und Birett eine Kette mit Stern - als Zeichen der Heiligen Drei Könige.

Foto: Benjamin Horn

Das 16-köpfige Domkapitel kennt nur vier nichtresidierende Mitglieder. Darunter ist in der Regel ein Professor der Bonner Theologischen Fakultät, ein diözesaner Amtsträger sowie jeweils ein Dechant aus dem nördlichen und dem südlichen Teil des Erzbistums. Anders als die zwölf residierenden Domkapitulare, zu denen auch der aus Neuss stammende Domdechant Monsignore Robert Kleine gehört, sind sie nicht direkt in die Verwaltung der Diözese eingebunden.

In ihrer Gesamtheit ist das Kapitel für den Erhalt des Doms, der keine Kirche des Erzbistums ist, und die Verwaltung seines Vermögens zuständig. Im Falle einer Vakanz des Kölner Bischofsstuhls wählt das Kapitel den neuen Erzbischof. Das Domkapitel, das aus dem "Prioren-Kollegium" des an der Domkirche tätigen Klerus hervorging, ist seit dem Jahr 1200 eine selbstständige Körperschaft. Die rechtliche Basis für Assmanns Ernennung ist ein Vertrag, den die Kirche 1929 mit dem Freistaat Preußen schloss.

Aufgabe des Kapitels ist aber auch die würdige Gestaltung der Domgottesdienste. So predigte Assmann im Hochamt zu seiner Amtseinführung - nachdem er die lila-farbene Soutane des Domherren gegen ein priesterliches Messgewand getauscht hatte - am sogenannten Misereor-Sonntag, dem Tag der Kreuzverhüllung, zu der großen Gemeinde. "Welch schweren Vorwurf muss sich Jesus anhören: Du bist zu spät gekommen", sagt er mit Blick auf das Evangelium, in dem das Wunder von der Erweckung des Lazarus berichtet wurde. Doch entscheidend für Assmann war nicht, dass viele zum Glauben kamen, weil sie Augenzeuge waren, wie Lazarus von den Toten auferweckt wurde. Entscheidender für ihn war das vorangegangene Gespräch Jesu mit Marta, der Schwester des Verstorbenen. "Marta kommt zum Glauben, ohne das Wunder zu erleben. Weil sie Jesus begegnet ist. Hier liegt der Ansatz und Auftrag für uns."

Die Kapitelmesse war mit dem feierlichen Einzug aller Domkapitulare begonnen worden, denen sich der große Mädchenchor anschloss. Sie brachten unter Leitung von Domkantor Oliver Sperling mit ihren wunderschönen, glasklaren Stimmen die "Missa Adventus et Quadragesima" für Frauenchor a capella zur Uraufführung. Als Komponist nannte der Dompropst den in Düsseldorf geborenen Kirchenmusiker Christoph Ritter, der dieses Werk auch dem Mädchenchor gewidmet hat.

(-nau)
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