Hückeswagen Gekenterte Segler hatten vor ihrem Unfall enorme technische Probleme

Hückeswagen · An dem Segelunfall am Samstag auf der Bever-Talsperre waren zwei Segler beteiligt. Die beiden jungen Männer aus Langenfeld und Monheim zeigten sich am Montagnachmittag geständig und voller Reue, als sie nach Hückeswagen kamen, um sich bei Roland Kissau vom Ordnungsamt zu melden.

Hückeswagen: Gekenterte Segler hatten vor ihrem Unfall enorme technische Probleme
Foto: ralf kollmann

"Sie wirkten sehr zerknirscht und wussten, dass es nicht in Ordnung war, wie sie sich verhalten haben", berichtet Kissau von dem Gespräch mit den beiden Männern Mitte 20. Der stellvertretende Amtsleiter erfuhr, dass die Segler Samstagnachmittag aus einer Laune heraus auf die Idee gekommen waren, auf der Bever zu segeln. Nachdem sie losgesegelt waren, gab es schnell technische Probleme.

Schon bald war das Segelboot nicht mehr manövrierfähig. "Die beiden fielen ins Wasser und konnten sich noch so gerade ans Ufer retten, ließen ihr Boot aber zurück", berichtet Kissau. Dann seien sie zu einem Bauernhof in der Nähe gelaufen, und der Landwirt habe ihnen geholfen, trocken zu werden und sie zu ihrem Auto auf den Parkplatz des Zeltplatzes in Wefelsen gefahren. "Die beiden waren anscheinend so durch den Wind, dass sie ihr Boot zurückließen und auch nicht telefonieren konnten, weil ihre Handys ins Wasser gefallen waren und nicht mehr funktionierten", berichtet Kissau.

Spaziergänger hatten Sonntagmittag das Boot entdeckt und angeblich auch mindestens eine Person. Daraufhin startet eine große Suchaktion mit Feuerwehr, Rettungsdienst und DLRG. Erst nach mehr als fünf Stunden kam heraus, dass das Boot bereits am Samstag gekentert und niemand mehr in Gefahr war (die BM berichtete).

Obwohl die beiden jungen Männer geständig und einsichtig sind, wird sich am weiteren Vorgehen der Stadt nichts ändern. Kissau hofft, bis Ende der Woche alle beim Großeinsatz entstandenen Kosten ermittelt zu haben. Dann werden die Männer per Post eine Anhörung der Stadt bekommen. 14 Tage haben sie Zeit, sich zu äußern. Ob die beiden Segler einen Anwalt einschalten, wollen sie sich nach Angaben von Kissau überlegen. Auch beim Bezirksdienst der Polizei waren die Männer vorstellig. "Auch mit der DLRG wollen sie sich in Verbindung setzen", sagte Kissau.

Ein Straftatbestand sei nicht erfüllt, dennoch müssten die Segler die finanziellen Konsequenzen tragen. Kissau geht von einer reinen Leichtsinnstat aus.

Das glaubt auch Gunnar Müller, Vorsitzender des Remscheider Segelyachtclubs Bever-Talsperre (RSCB). "Unsere Mitglieder wissen, dass die Bever im Winter gesperrt ist. Da darf keiner drauf", sagt er. Es gebe die klare Anweisung, bei einem Unfall oder in einer anderen Notsituation sofort die 112 zu wählen. Das werde auch beim Treffen aller Bever-Anrainer im März immer wieder betont. "Wir reden hier wirklich über eine Selbstverständlichkeit. Unsere Mitglieder sind instruiert, leisten Hilfe oder setzen einen Notruf ab. Das ist auch in unserem eigenen Interesse", betont Müller.

(RP)
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