Hückeswagen Grippewelle erreicht auch Hückeswagen

Hückeswagen · Winterzeit ist Grippezeit: Immer mehr Bürger suchen dieser Tage ihren Arzt mit Halsschmerzen, Fieber und Husten auf. Eine Impfung lohnt sich noch. Die Fallzahl der Magen-Darm-Infekte steigt ebenfalls an.

Grippewelle 2017 erreicht auch Hückeswagen (NRW)
Foto: Arbeitsgemeinschaft Influenza RKI

Halsschmerzen, Fieber und Husten - das sind klassische Symptome einer Grippe, mit denen sich derzeit auch in Hückeswagen viele Bürger bei ihrem Arzt melden. Dabei wäre das in vielen Fällen vermeidbar gewesen - beispielsweise durch eine Grippeschutzimpfung. Diese macht aber noch immer Sinn, sagen Mediziner.

Grippewelle 2017 erreicht auch Hückeswagen (NRW)
Foto: Robert-Koch-Institut

"Zwar ist die eigentliche Impfzeit vorbei, die meisten meiner Patienten haben sich bereits im Herbst gegen die Grippe impfen lassen, aber da die klassische Grippezeit bis März geht, kann eine Impfung immer noch sinnvoll sein", sagt Helmut Beckert, Sprecher der Hausärzte in Hückeswagen. Auch in seiner Praxis muss er derzeit viele Patienten mit Infekten behandeln. Im Vorfeld, schätzt er, haben sich 25 Prozent seiner Patienten jedoch impfen lassen. "Von den 600 Impfdosen, die ich für diese Grippe-Saison bestellt habe, sind noch gut 50 Stück verfügbar", sagt er. Wie es bei seinen Kollegen aussieht, weiß er nicht, jede Praxis entscheidet selbst, wie viel Impfstoff sie bestellt. Vermutlich aber, sieht es in Hückeswagen überall ähnlich aus wie bei Beckert.

Das bedeutet: Wer sich noch impfen lassen möchte, sollte schnell handeln, seinen Hausarzt aufsuchen und fragen, ob eine Impfung möglich ist. "In der Hochphase der Grippewelle können Apotheken und Ärzte nämlich kaum mehr etwas nachbestellen. Der Impfstoff ist dann aufgebraucht."

Allerdings ist die Grippeimpfung nicht für jeden erforderlich: "Wir raten vor allem älteren Menschen ab 60, sich gegen Grippe impfen zu lassen. Ebenso sollten sich Menschen aus Risikogruppen wie etwa chronisch Erkrankte gegen Grippe impfen lassen", sagt Beckert. Zwar gebe es auch eine allgemeine Impfmüdigkeit in Deutschland, wer einer der genannten Gruppen angehöre, würde sich jedoch meist schon impfen lassen. Wer anfällig für Erkältung und Co. ist und darüber hinaus zudem oft mit anderen Menschen in Kontakt kommt, kann ebenfalls darüber nachdenken, sich impfen zu lassen. Diese Kriterien treffen zum Beispiel auf Lehrer und Erzieher in Kindertagesstätten zu. Immer gilt: Jeder Fall wird individuell mit dem Hausarzt abgesprochen.

Dass es ratsam ist, über eine Grippeimpfung nachzudenken, belegen auch aktuelle Zahlen: Für diesen Winter hat das Robert-Koch-Institut bereits 2600 Fälle von Influenza (also von Grippeerkrankungen) für Deutschland gezählt. Die Dunkelziffer ist demnach noch weit höher. Neun Menschen sind an Grippe und ihren Folgen gestorben. Laut Institut sind die Zahlen in NRW steigend.

Nicht aber nur die Grippe macht den Medizinern derzeit Sorge: Auch die Zahl der Magen-Darm-Erkrankungen steigt, darunter sind auch immer mehr Erkrankte, die sich mit aggressiven Noro-Viren infiziert haben. "Ich habe auch viele Patienten mit Magen-Darm-Infekten", bestätigt Helmut Beckert. Oft bedingten Erkältung und Grippe die Magen-Darm-Erkrankung: "Wenn das Immunsystem geschwächt ist, fängt man sich schnell noch einen zusätzlichen Infekt ein", sagt Beckert.

Das Problem: Während man sich vor Grippe mit Impfung und vorbeugenden Maßnahmen wie häufigem Händewaschen einigermaßen gut schützen kann, ist das bei Magen-Darm-Viren nicht ganz so einfach. "Die Noro-Viren werden zum Beispiel auch über die Luft übertragen - da kann man sich kaum vor schützen." Sich zu Hause einsperren, ist aber auch keine Lösung. Bleibt nur noch: positiv Denken!

(lai)
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