Hückeswagen Großer Andrang bei Casting im Stadion

Hückeswagen · Rund 750 Menschen kamen am Samstagmittag auf die Walder Jahnkampfbahn in Solingen, um eine Statisten-Rolle im Fernsehfilm "Die Turnschuh-Giganten" zu erhalten. Darin geht's um die Geschichte der Gründer von Adidas und Puma.

 Warten auf das Casting: 750 Menschen ließen sich am Samstag im Walder Stadion für den geplanten Fernsehfilm "Die Turnschuh-Giganten" fotografieren. Benötigt werden dafür rund 400 Statisten.

Warten auf das Casting: 750 Menschen ließen sich am Samstag im Walder Stadion für den geplanten Fernsehfilm "Die Turnschuh-Giganten" fotografieren. Benötigt werden dafür rund 400 Statisten.

Foto: Köhlen

Die lange Schlange führt vom Haupteingang des Walder Stadions die Stufen der Treppe hinab, über den kleinen Vorplatz und den Bürgersteig hinauf fast bis zur Einmündung in die Wiedenhofer Straße: Hunderte Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche stehen hier am Samstagvormittag geduldig an, um vielleicht eine Rolle im Fernsehfilm "Die Turnschuh-Giganten" zu bekommen.

Rund 400 Statisten sucht die Casting-Agentur Eick für den Film über das Leben und Wirken der Brüder Adi und Rudolf Dassler, die Gründer der weltbekannten Sportartikel-Marken Adidas und Puma mit den Schauspielern Ken Duken ("Inglorious Basterds", "Frau Müller muss weg") und Torben Liebrecht ("Tatort") in den Hauptrollen (die BM berichtete).

Der Walder Hermann Kloss ist vom Fleck weg engagiert worden: "Das lag nur an meinem Bart", sagt er und schmunzelt. Tatsächlich: Mit seinem markanten Zwirbelbart passt der 69-Jährige perfekt in die 1920er- und 1930er-Jahre, in denen die Brüder Dassler ihr Sportschuh-imperium aufbauten.

Für den 26. August ist Kloss nun zur Kostümprobe in Köln eingeladen, gedreht wird mit ihm am 4. September in Bad Münstereifel. Weitere Drehorte des Films sind unter anderem die Jahnkampfbahn in Solingen-Wald, in der am 10. September das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft von 1954, das "Wunder von Bern", aufgenommen wird, sowie Wuppertal und Wermelskirchen. "Ich habe nicht damit gerechnet und bin jetzt einfach gespannt auf das, was kommt", sagt der 69-Jährige.

Bereits um 10.15 Uhr waren er und Ehefrau Hedwig ans Stadion gekommen und hatten so als eine der ersten das Casting durchlaufen. Sie mussten einen Datenbogen ausgefüllt, sich wieder anstellen und schließlich im Klubraum fotografieren lassen.

Auf dem Sofa in einer Ecke sitzt Delia Eick von der Casting-Agentur Eick, vor sich eine lange Liste. Bei ihr melden sich all die Casting-Teilnehmer, die, noch während sie warten, von der Regieassistentin für ganz spezielle Komparsen-Rollen ausgewählt werden. Sie müssen aufgrund ihres Gesichtes, ihrer Haare und ihres Typs auffallen - und letztlich für den Film auch passen.

Wie Pascal Erken: Eigentlich wollte der 27-jährige Remscheider bloß eine Freundin zum Casting begleiten, jetzt wird er bei den Dreharbeiten zum Walder "Wunder von Bern" am 10. September ein Spieler der deutschen Mannschaft sein. "Es wurde gleich gefragt, ob ich Fußball spiele", sagt der junge Mann, der tatsächlich in Bergisch Born kickt. "Ich lasse mich einfach überraschen, was jetzt kommt", sagt er, bevor er sich verabschiedet. "Und bloß nicht die Haare schneiden lassen", ruft Delia Eick ihm noch hinterher, denn die Frisuren werden bei der Kostümprobe gemäß der damaligen Zeit geschnitten.

Die Liste von Komparsen, die noch gesucht werden, ist lang, sagt Delia Eick: Gebraucht werden unter anderem noch Männer jeden Alters, Frauen mit Pagenköpfen und ganze Familien. Deshalb sind auch Tanja van Kampen, ihr Ehemann und die beiden Kinder Stella (3) und Joshua (10) zum Casting gekommen. "Es ist unser drittes Casting, wir haben bereits bei ,Hotel Lux' mitgespielt und unser Sohn bei ,Westen'", erzählt Tanja van Kampen. "Hinter die Kulissen zu schauen, Filmluft zu schnuppern, die Schauspieler zu sehen, das hat einfach Spaß gemacht", sagt sie.

Das Team der Agentur Eick ist am Ende des dreistündigen Castings zufrieden. "Wir hatten mit 500 bis 600 Menschen gerechnet, am Ende waren es 750. Das hat unsere Erwartungen übertroffen", sagt Gregor Weber.

(RP)
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