Hückeswagen Großes Aufgebot am Beverdamm
Hückeswagen · Auf großes Interesse stieß die Ortsbesichtigung der K5 von Kreisbauausschuss und hiesigem Planungsausschuss im Bereich des Beverdamms: Geschätzte 200 Menschen waren gestern Nachmittag dort - für einen sehr kurzen Auftritt von Politik und Kreis.
Das sonnige, frühlingshafte Wetter und die Aufrufen in den sozialen Netzwerken haben dafür gesorgt, dass mehr als 100 Biker vornehmlich aus dem Bergischen und dem Ruhrgebiet einen Ausflug an den Beverdamm gemacht haben. Die Kennzeichen aus Essen, Ennepetal, Leverkusen und Wuppertal, aber auch aus dem Oberbergischen und Rheinisch-Bergischen Kreis zeugen davon. Zudem sind mehr als 80 Hückeswagener - in der Regel geplagt durch den Motorradlärm - gekommen; so mancher hat die anstehende Ortsbegehung sogar für einen Spaziergang genutzt.
Während die Biker mit ihren Maschinen Präsenz zeigen und somit für den Erhalt des Bikertreffs an dieser Stelle demonstrieren, wartet die Bürgerinitiative gegen den Motorradlärm mit einigen Plakaten auf. Im Mittelpunkt steht dabei eines: Vor einem Motorrad in Schräglage ist eine Frau mit schmerzverzerrtem Gesicht zu sehen, die sich beide Ohren zuhielt. Daneben steht geschrieben: "Wollt ihr dass???" Anderen Schilder - mit lächelnden Smileys - werben für "Gesundheit vor Verkehrslärm", "Kinder gefahrlos zur Bever" und "Naturschutz + sanfter Tourismus". Eines aber, mit einem traurigen Smiley, hat eine eindeutige Botschaft an die Politik: "Wir hatten Euch gewählt." Damit zeigen die Demonstranten unmissverständlich, dass sie sich von ihren Vertretern im Stadt- und Kreistag mehr Rückhalt im Kampf gegen den Motorradlärm gewünscht hätten.
Als dann die Politiker beider Ausschüsse und Vertreter von Kreis- und Stadtverwaltung aus dem Bus, der sie vom Gemeindezentrum Lindenberg zum Beverdamm gebracht hatte, aussteigen, sind die mitten auf der Kreisstraße schnell umringt. Mehrere Polizisten sperren derweil die K 5 für den Verkehr. Das einzige Mikrofon hatte ein Befürworter des Bikertreffs aufgestellt, allerdings war im Laufe des Tages die Stromzufuhr gekappt worden. So greift Reinhold Müller (FDP), Vorsitzender des Kreisbauausschusses, zu einem kleinen Megafon, das er an den Leiter des Amts für Planung und Straßen beim Kreis, Rainer Ludwigs, weiterreicht. Zu hören sind die beiden nur in den ersten Reihen, die überwiegende Mehrheit versteht hingegen nichts.
Ludwigs verweist umgehend auf den eigentlichen Grund der Ortsbegehung - den geplanten Umbau der Kreisstraße in diesem Bereich mit dem Tausch von Fahrbahn und Parkstreifen. "Es gibt immer mehr Menschen, die festgestellt haben, dass das hier ein schöner Ort ist, um sich aufzuhalten", sagt er. Die mittlerweile starke Besucherfrequenzführe daher immer wieder zu gefährlichen Verkehrssituationen. Etwa dadurch, dass die Straße häufig gequert und sich auch darüber hinaus oft Menschen auf der Fahrbahn aufhielten. Daher plant der Kreis den Umbau der K 5, was aus Sicht Ludwigs zu mehr Verkehrssicherheit führen wird.
Kaum hat er geendet, stellt ein Motorradfahrer die Frage, die die Biker, aber auch die Anwohner seit Monaten beschäftigt: "Was ist mit den Verkaufsbuden?" Ein anderer ruft: "Kommen wieder welche hier hin?" Die Antwort ist für viele enttäuschend, denn Ludwigs gibt vorerst keine. Dafür sei die Örtlichkeit nicht geeignet und sein Mikrofon zu schwach. Er lädt aber alle zur gemeinsamen Sitzung der beiden Ausschüsse ein, die im Anschluss im Gemeindezentrum Lindenberg stattfindet. Die Ortsbegehung hat keine zehn Minuten gedauert.
Später beschließt der Kreisbauausschuss den Umbau der K 5 mehrheitlich; der Hückeswagener Planungsausschuss empfiehlt ihn. (Eine weitere Berichterstattung folgt in der morgigen Ausgabe.)
