Hückeswagen Großes Interesse am Realschul-Konzept

Hückeswagen · Neben dem Weihnachtsbasar als festlichen Rahmen hatte die Realschule für Samstag auch zum Schnuppertag für Grundschüler eingeladen. Das Interesse an der Schulform ist groß - auch bei Familien aus Wermelskirchen.

 Beim Grundschultag der Realschule konnten angehende Fünftklässler einmal in den Unterricht "hineinschnuppern". So malten Sophie (13) und Jonas (7) im Kunstraum unter der Anleitung von Birgit Mostert einen Turnschuh.

Beim Grundschultag der Realschule konnten angehende Fünftklässler einmal in den Unterricht "hineinschnuppern". So malten Sophie (13) und Jonas (7) im Kunstraum unter der Anleitung von Birgit Mostert einen Turnschuh.

Foto: Jürgen Moll

Der stellvertretende Schulleiter der Realschule, Thorsten Schmalt, freute sich über das große Interesse. Bei der Informationsveranstaltung für Grundschüler am Samstag kamen rund 120 interessierte Eltern und Kinder in die Aula der Realschule, darunter immerhin rund zehn aus Wermelskirchen. "Es war brechend voll wie seit Jahren nicht mehr", sagte Schmalt. Nach dem Scheitern der geplanten Sekundarschule möchte sich die Schulleitung für den Erhalt der Realschule am Ort einsetzen. Das Interesse und die Fragen der Eltern zeigten, dass die Schulform beliebt ist und auch die Qualität der Städtischen Realschule geschätzt wird.

Broschüren zum Infotag hatten auch an den Wermelskirchener Grundschulen ausgelegen. "Bei einer existenten Realschule hätten wir das nicht gemacht", betonte Realschulleiterin Christiane Klur. Seit Beginn des Schuljahrs 2014/15 gibt es in der Nachbarstadt jedoch die Sekundarschule; Real- und Hauptschule laufen aus und nehmen keine Fünftklässler mehr auf. Schmalt präsentierte den Eltern und Schülern auch bereits Möglichkeiten der Busverbindung (s. Kasten).

Vom Konzept einer Gesamtschule, die als eine von drei Alternativen für die zukünftige Schullandschaft im Gespräch ist, hält die Schulleitung hingegen nicht viel. Zum einen seien die dafür benötigten Umbau- und Unterhaltskosten sehr hoch - insbesondere für die zusätzlich unterzubringende Sekundarstufe II (Klassen 11 bis 13) -, wie Klur und Schmalt im Gespräch mit der BM betonten, zum anderen würde das Leistungsniveau sinken. Auch die familiäre Struktur der Schule würde verloren gehen. "Das ist eine Besonderheit an unserer Schule", versicherte Christiane Klur.

Den Grundschülern, die sich am Samstag die Klassenräume anschauten, interessierten solche Überlegungen nicht. Sie hatten Spaß an den Einblicken in Physik, Sport, Musik oder Kunst. Julia Schul probierte dabei die Querflöte aus, wird doch an der Schule Instrumental-Unterricht angeboten. "Ich komme sehr wahrscheinlich auf die Realschule und möchte dann von Block- auf Querflöte wechseln", erzählte die Neunjährige.

Matteo Dörpinghaus interessierte sich besonders für die Experimente im Physikraum. Mit einem glühenden Draht schnitt er weihnachtliche Muster ins Papier, wobei es reichlich qualmte und stank. Der Achtjährige wird sich erst in zwei Jahren für eine weiterführende Schule entscheiden müssen, für Vater Jörg Dörpinghaus ist die Realschule jedoch eine Option. "Ich glaube aber nicht, dass sie auf Dauer überleben kann", vermutet der Hückeswagener aufgrund der sinkenden Schülerzahlen.

Die Schulleitung warnte derweil davor, die Gesamtschule durch eine rosarote Brille zu sehen, zumal im Gutachten zur Zukunft der Schullandschaft in Hückeswagen, Radevormwald und Wipperfürth die Schüler aus Wermelskirchen nicht berücksichtigt wurden. "Der Preis für eine Gesamtschule ist das Opfern einer hervorragenden Realschule, einer gut laufenden Hauptschule und der Förderschule", betonte Schmalt. Die Zukunft der Realschule hänge davon ab, wie die Eltern die Informationen verarbeiteten, sagte Christiane Klur.

(heka)
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