Hückeswagen Grundschüler werden zu Zirkusartisten

Hückeswagen · "Manege frei" hieß es am Freitag und Samstag gleich drei Mal für die 264 Zirkusakrobaten der Löwen-Grundschule. Die Schüler hatten sich seit Dienstag zusammen mit den Artisten des "Circus Lollipop" intensiv darauf vorbereitet.

 Viele Zirkustricks erlernten die Schüler der Löwen-Grundschule in ihrer Projektwoche, die sie am Wochenende in drei Aufführgen dem begeisterten Publikum präsentierten. Dazu gehörte auch die "schwebende Jungfrau".

Viele Zirkustricks erlernten die Schüler der Löwen-Grundschule in ihrer Projektwoche, die sie am Wochenende in drei Aufführgen dem begeisterten Publikum präsentierten. Dazu gehörte auch die "schwebende Jungfrau".

Foto: J. Moll

Die 400 Eltern, Geschwister, Freunde und Verwandten der jungen Artisten hielten im Zirkuszelt den Atem an, als die zehnjährige Mina-Gemma Loh ihre mutige Darbietung am Trapez vorführte. "Ich hatte von Anfang an Vertrauen in die Zirkustrainer. Da hatte ich auch keine Angst vor der Höhe", versicherte die selbstbewusste Viertklässlerin nach ihrer Zirkusnummer.

Das alle vier Jahre organisierte Zirkusprojekt der Löwen-Grundschule gehört zum Schulkonzept. "Wir möchten, dass jedes Schulkind in seiner Grundschulzeit einmal an diesem Projekt teilnehmen kann", betonte Schulleiterin Claudia Sträter. Aus pädagogischer Sicht biete das Zirkustraining mit dem Team vom "Circus Lollipop" für die Kinder eine Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und dem eigenen Selbstwertgefühl. "Es ist erstaunlich, wie die Profi-Artisten bei unseren Kindern in so schneller Zeit verborgene Fähigkeiten herauskitzeln können", sagte Sträter.

Sie beobachtete während der jeweils dreistündigen Zirkusproben in der leer stehenden Tennishalle an der Kölner Straße immer wieder, wie die kleinen Artisten, Clowns und Jongleure den strengen Anweisungen der sechsköpfigen professionellen Zirkusmannschaft folgten. "Sie müssen sich zurücknehmen, im Team arbeiten und Geduld üben. Alles Dinge, die Kinder im Alltag oftmals schwerfallen", sagte die Schulleiterin.

Gemeinsam mit Eltern, Lehrern und Schülern war das knallrote Zirkuszelt auf den Tennisplätzen am Sonntag zuvor errichtet worden (die BM berichtete). Von Dienstag bis Donnerstag probten die 264 Grundschüler ihre Wunschdarbietungen für die drei Manegenauftritte am Freitag und Samstag. Aufgeteilt in drei Gruppen übten sie neun klassische Zirkusnummern ein. "Besonders beliebt sind die Clowns", stellte Henry Brumbach fest, der den "Circus Lollipop" zusammen mit Patrick Brumbach leitet.

Sie arbeiteten zum dritten Mal mit der Löwen-Grundschule zusammen. "Der Auftritt als Artist in einem echten Zirkus ist für viele Kinder ein scheinbar unerfüllbarer Traum. Wir helfen dabei, ihren Traum zu erfüllen", versicherte der Zirkusdirektor. "Wir motivieren die Kinder, lassen sie mutig werden und zeigen ihnen, wie sie Ängste überwinden."

Die Kinder waren mit so viel Stolz bei der Sache, dass sie die strengen Zirkusregeln gern befolgen. "Wir ermahnen die Kinder zum Beispiel, die Zirkusnummern niemals daheim nachzustellen. Das gilt natürlich vor allem für die Feuerschlucker", betonte Brumbach. Das musste auch Elisabeth Frank lernen. Die Neunjährige gehörte zu derjenigen Artistengruppe, die in der Manege vor dem Publikum mit höchster Konzentration mit dem Feuer spielte. "Ich hatte die ganze Zeit über Angst vor dem Feuer", gab Elisabeth zu. Und das sei auch gut so, sagte Brumbach. Denn: "Wir arbeiten zwar mit hautfreundlichem Zirkusfeuer. Aber auch das hat eine Hitze von 600 Grad - so wie jedes andere Feuer auch."

(mpa)
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