Hückeswagen Heinhaus erlebt den Handel im Wandel

Hückeswagen · Als 18-Jähriger machte sich Uwe Heinhaus 1976 mit einem Lederwarengeschäft in Hasten selbstständig. In den 40 Jahren seitdem hat sich nicht nur das Sortiment des Einzelhändlers verändert, sondern auch das Kaufverhalten der Kunden.

So enden wie die Urzeit-Riesen will Uwe Heinhaus mit Sicherheit nicht. Dass er sich als "Dinosaurier unserer Art im stationären Spielwarenhandel" bezeichnet, ist eher dem Umstand zu verdanken, dass sich in der Region kaum noch eigenständige Spielwarenhändler über Wasser halten können. Heinhaus kann es. Zusammen mit den sechs Frauen seines Teams, darunter ist auch seine Ehefrau Christiane, versorgt er kleine und große Spielkinder mit dem passenden "Werkzeug" - die Kunden nehmen viele Kilometer Anreise auf sich, um sich an der Bahnhofstraße beraten zu lassen.

Dabei hat sich im Laufe der zurückliegenden vier Jahrzehnte das Verbraucherverhalten drastisch geändert: "Wir müssen die Ware sofort auf Lager haben und kompetent auf jede Frage eine Antwort haben", hat der 58-Jährige festgestellt. Auch das ist eine Folge des zunehmenden Internethandels. Überhaupt habe sich der Handel gewandelt, sagt Heinhaus. So biete er ein Rund-um-Paket mit Verpacken, Ausliefern und der umgehenden Bearbeitung von Reklamationen an. Wovon 1976 nicht die Rede war, ist heute selbstverständlich geworden im Handel.

1972 hatte Uwe Heinhaus bei der Familie Heupel im Island seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann begonnen und war damit erstmals mit dem Verkauf von Spiel- und Lederwaren in Kontakt gekommen. Mit 18 machte er sich mit einem Lederwaren-Geschäft in Remscheid-Hasten selbstständig, später kam ein weiteres in Hagen hinzu. 1980 kehrte Heinhaus nach Hückeswagen zurück, als er an der Peterstraße neben der Sparkasse sein drittes Lederwarengeschäft eröffnete.

Nach dem Umzug 1985 an die Bahnhofstraße (in den Räumlichkeiten ist jetzt das Café der Landbäckerei Bauer) stießen Uwe und Christiane Heinhaus ihre beiden anderen Geschäfte ab und konzentrierten sich ganz auf Hückeswagen; Spielzeug kam hinzu. "Die Eheleute Becker wollten uns ihr Ladenlokal nur vermieten, wenn wir auch Spielwaren ins Sortiment aufnähmen", erinnert sich der 58-Jährige. 1999/2000 folgte mit der Reinigungsannahme ein weiteres Standbein, was zu einem Umbau der Geschäftsräume genutzt wurde. Gleichzeitig übernahm Heinhaus das benachbarte ehemalige Handarbeitsgeschäft von Edith Stühlmeyer, in dem fortan die Lederwaren verkauft wurden.

Bis zum 15. Mai 2009 - da verließen Heinhaus und sein Team nach 24 Jahren die Bahnhofstraße 2, um zehn Meter weiter ins Haus Nr. 4 zu ziehen. Das neue Ladenlokal ist mit 270 Quadratmeter um 90 größer als das alte.

Nicht geändert hat sich allerdings das Verhältnis zu den Kunden, wie Heinhaus versichert: "Der persönliche Kontakt zu ihnen liegt uns bis heute sehr am Herzen."

Die neue Zeit im Einzelhandel bedeutet aber auch, Nischen zu finden und zu besetzen. So arbeitet Heinhaus etwa mit Behinderten-Einrichtungen zusammen oder versorgt Schlaganfall-Patienten. Sie alle brauchen große Spielfiguren- oder extra dicke Spielkarten, damit auch diese Menschen am Spiel teilhaben können. Auch Kindergärten kämen mittlerweile mit Sonderwünschen auf ihn zu. "Die Anfragen werden schon spezieller", sagt Heinhaus. Sein Team und er stellen sich darauf ein.

(RP)
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