Hückeswagen Helios-Klinik hilft Patienten mit Reflux

Hückeswagen · Wer unter einem Bruch des Zwerchfells leidet, kennt das: Brennen im Brustkorb, Schmerzen, Schluckstörungen und Erbrechen von Speiseresten beim Vorbeugen. In Wipperfürth wird Patienten effektiv durch eine Operation geholfen.

 Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, erklärt Patientin Ellen Lämmle anhand einer Lehrbuchdarstellung, wie ihr Zwerchfellbruch operiert wurde.

Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, erklärt Patientin Ellen Lämmle anhand einer Lehrbuchdarstellung, wie ihr Zwerchfellbruch operiert wurde.

Foto: Helios

Es drückt und brennt im Brustbereich. Sodbrennen - das kennen viele. Wer allerdings häufig oder besonders stark daran leidet, könnte eine Refluxkrankheit haben. Und die liegt in einer Hiatushernie, einem Bruch des Zwerchfells, begründet. Etwa ein Viertel aller Deutschen über 50 leidet daran. "Dabei gibt es neben der konservativen Therapie mit Medikamenten gute erprobte Operationsmethoden, mit den wir Patienten schnell helfen können", sagt Uwe Mutter, Oberarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie an der Helios-Klinik. Denn die Operation einer Zwerchfellhernie habe einen entscheidenden Vorteil: Sie sei sehr schmerzarm und biete in der Regel mit einer schonenden OP-Methode schnelle Heilungserfolge.

Wie für Ellen Lämmle. Lange Zeit hatte sie sich mit Sodbrennen gequält, die Beschwerden aber auf ihr Alter geschoben. Ein Zufallsbefund in der Helios-Klinik brachte die 82-Jährige in die Wipperfürther Klinik. "Heute bin ich sehr froh darüber, auch wenn ich eine Operation zunächst nicht wollte", sagt sie.

Bei der Kiersperin hatte sich der Schlitz im Zwerchfell, durch den anatomisch korrekt die Speiseröhre verläuft, bevor sie in den Magen übertritt, stark erweitert: Das Loch war bereits acht mal sechs Zentimeter groß. Dadurch war fast der halbe Magen in den Brustraum vorverlagert, so dass nicht nur eine organische Fehlfunktion vorlag. Auch der "Untere Ösophagussphinkter" am unteren Ende der Speiseröhre, der normalerweise den Rückfluss des Mageninhaltes in die Speiseröhre verhindert, war außer Kraft gesetzt. Die Folge: Brennen im Brustkorb, starke Schmerzen, Schluckstörungen und Erbrechen von Speiseresten beim Vorbeugen. Schmerzen beim Schlucken, Luftnot, Magenprobleme und Kehlkopfentzündungen sowie ein wiederkehrender Brechreiz und Blutarmut können ebenso Anzeichen für diese Erkrankung sein.

Die Gründe für einen solchen Zwerchfellbruch sind vielfältig und reichen von genetischer Veranlagung bis hin zu starker Beanspruchung und Überlastung. "Ich habe in meinem Leben bei der Gartenarbeit schwer geschleppt und gehoben", erzählt Ellen Lämmle.

Vor einer Operation ist eine umfangreiche Diagnostik wichtig: Neben einer Gastroskopie nutzen Fachärzte heute die medizintechnischen Möglichkeiten einer Manometrie und einer Impedanz- und ph-Wert-Messung. Bei der Manometrie handelt es sich um eine Druckmessung in der Speiseröhre, bei der über einen dünnen Schlauch durch die Nase das Verhalten in Speiseröhre und Magen während des Schluckvorgangs gemessen wird. Die ph-Wert- und Impedanzmessung misst dazu ebenfalls über einen dünnen Schlauch das Geschehen im Magen und in der Speiseröhre während des Tagesablaufs in 24 Stunden.

Um den Bruch gut beheben zu können, operiert Uwe Mutter seine Patienten im Sitzen durch ganz kleine Zugänge in der Bauchdecke. Fünf ein Zentimeter lange Schnitte sind dafür notwendig. So konnte er auch bei Ellen Lämmle nach der Rückverlagerung der Organe zunächst den Zwerchfellbruch durch eine Naht verschließen und dann diesen durch eine mit einem Teil des Magens geschaffene Manschette stabilisieren. "Die Patienten benötigen nach der Operation einen strikten Kostaufbau über mehrere Tage", erklärt Mutter. Die anfänglich flüssige Nahrung gehe nur langsam wieder in feste Formen über. Auch später sollten Patienten langsam essen, gut kauen und viel trinken. "Aber das ist im Gegensatz zu vorher wirklich das kleinere Übel", sagt Ellen Lämmle. "Denn das Essen macht mir jetzt wieder mehr Spaß."

(RP)
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