Hückeswagen Heukeshowwen is jeck und bunt
Hückeswagen · Zum 52. Mal zog gestern der Hückeswagener Kolping-Rosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng" zweimal durch die Innenstadt. Es war ein Traum, blieb es doch trocken, und hunderte von Jecken säumten den Zugrand.
Die Innenstadt ist voll mit Hückeswagenern und Besuchern, als sich der Kinderrosenmontagszug "Rä-Te-Ma-Teng" zum ersten Mal die Islandstraße hochwindet. Und die Stimmung ist prächtig. Wohl auch, weil das Wetter trocken bleibt, auch wenn graue Wolken den Himmel säumen und der Wind bisweilen recht ordentlich pfeift. Die einzigen "Gewitterwolken" sind verkleidete Närrinen - und charmante noch dazu. Die vielen Jecken am Zugrand - vor allem die kleineren - haben ohnehin nur Augen für einen ganz besonderen Regen: den aus Kamelle, Kaugummi, Gummibärchen, Schokolade und Popcorn. Die mitlaufenden und -fahrenden Jecken lassen sich nicht lumpen. "Da essen wir die nächsten Tage nur noch Süßigkeiten", ruft eine kleine Burgprinzessin hocherfreut, die schon nach der ersten Runde des Zugs durchs Island eine prallvolle Tüte mit sich trägt.
Ganz vorne unter den 15 Gruppen marschieren die Schützen, die getreu ihrem Motto "Hundesteuer ist zwar Pflicht, doch angemeldet sind wir nicht" als Horde zutraulicher und freigiebiger Dalmatiner unterwegs sind. Ihnen voran "dackeln" derweil Zugleitung und "Altstädter Ratsbläser".
Ganz besonders die Stadtverwaltung der Schloss-Stadt bekommt ihr Fett ab: "Ohne Handwerker, man glaubt es kaum, gibt's Weihnachten auch keinen Baum" und "Die Aufträge, die gab man fort, und ohne Handwerker gab's keinen Weihnachtsbaum am historischen Ort" ist auf dem Wagen der "Echten namenlosen Fründe" zu lesen. Als Weihnachtsbäume kostümiert, machen sie auf den "Streit" zwischen Verwaltung und Handwerkern aufmerksam: Die Stadt hatte versäumt, für die Fassade des Schlosses Aufträge an hiesiger Firmen zu vergeben, weswegen die Handwerker ein Zeichen setzten und den Baum vorm Schloss dieses Mal nicht.
Es geht wie immer zweimal die Islandstraße hoch. Auch wenn es am Ende der Waidmarktstraße, als der "Rä-Te-Ma-Teng" zum Endspurt in Richtung Schloss auf den Schmittweg einbiegt, baustellenbedingt etwas eng wird, passt doch alles. Und war Kinderprinzessin Sophie am Sonntagabend bei der Galasitzung noch etwas schüchtern, wirft die Zehnjährige nun beim Rosenmontagszug ganz munter und fröhlich lachend zusammen mit ihrem Prinzen Linus die Kamelle in die weit ausgestreckten Arme ihrer jecken Untertanen.
Als sich schließlich alle Wagen auf dem Schlossplatz versammeln - die DLRG mit ihren Flossen, die Dschungelzecken, RBS TBH, die kfd-Meckis, die Kolpingsfamilie und alle anderen Teilnehmer des "Rä-Te-Ma-Teng" - und dann sogar noch die Sonne herauskommt, können die Narren nur dem Motto auf dem Wagen des Freundeskreises Frohnhauser Weg zustimmen: "Alles spricht für Hückeswagen!"
Bevor der finale Kamelleregen per Countdown eingezählt wird, bedankt sich der Bürgermeister noch beim Kinderprinzenpaar für seine Regentschaft - auch wenn diese gerade einmal vier Tage dauert. In Heukeshowwen ist Karneval halt eine Spur kleiner, aber nicht minder ansprechend. Und jeck. Und bunt.
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