Hückeswagen Hospizgruppe arbeitet Hand in Hand
Hückeswagen · Mit Petra Dahm hat die Hospizgruppe nicht von ungefähr eine zweite hauptamtliche Koordinatorin. Ist doch der Bedarf an Sterbebegleitung und Beratung weiter gewachsen. Zudem können die Begleiterinnen jetzt neue Wege gehen.
Ein angenehmer Duft und eine sensible Berührung können mitunter mehr bewegen als Worte. Vor allem die Sterbebegleiterinnen der Hospizgruppe haben diese Erfahrung gemacht. So ist es nicht immer einfach, einen Kontakt zu dem sterbenden Menschen aufzubauen, den sie ehrenamtlich auf seinem letzten Weg begleiten. So hat die Hospizgruppe die finanzielle Unterstützung der Sparkassen-Sozialstiftung, die ihr im November 500 Euro avisiert hatte, dazu genutzt, um Duftsteine, ätherische Öle, einen elektrischen Duftverteiler und passende Literatur anzuschaffen.
Was sich profan anhört, hat einen ernsten Hintergrund. "Zu manchen Menschen bekommen wir keinen Zugang", sagt Miriam Führer, wie Petra Dahm Koordinatorin der Hospizgruppe. Der Weg über den Duft sei manchmal die letzte Möglichkeit. Und nicht selten funktioniert es, wenn die Sterbebegleiterinnen - bislang gibt es in der Gruppe nur Frauen - mit den Duftsteinen hantieren. Auf diese wird ein Tropfen eines ätherischen Öls geträufelt, so dass sich das Aroma im Raum verteilt. "Sterbende werden dann ganz ruhig", versichert Miriam Führer. Vor allem bei Lavendel und Rose. Auf diese Weise schaffen es die Sterbebegleiterinnen nun häufiger, das Vertrauen zu den Menschen in deren letzten Lebensabschnitt zu gewinnen. "In Altenheimen habe ich damit schon sehr gute Erfahrungen gemacht", berichtet Petra Dahm aus ihrer Arbeit als Altenpflegerin.
In der Erprobungsphase befindet sich dagegen noch die Handmassage. Die beiden Koordinatorinnen und die 17 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen wurden in einer Fortbildung entsprechend geschult; auch diese wurde aus den Mitteln der Sparkassen-Stiftung finanziert. Miriam Führer: "Man kann Menschen auf verschiedene Art stimulieren." Gerade schwer Demenzkranke können mit einer angenehmen Handmassage erreicht werden. Dabei wird ein Tropfen eines ätherischen Öls - Orange und Zitrone beispielsweise lösen manchmal Erinnerungen an früher aus - einem Hautpflegeöl beigemischt. "Das ist etwas Wohltuendes", versichert Petra Dahm. Bei manchen lassen dann die Verkrampfungen nach und die Hände öffnen sich.
Allerdings wissen die Koordinatorinnen auch, dass nicht jeder eine solche Massage mag oder gar berührt werden will. Dann könnte aber zumindest der Duftstein den notwendigen Kontakt herstellen.
Möglicherweise wird die Hospizgruppe Hückeswagen, die es bereits seit 1999 gibt, in absehbarer Zeit um drei Sterbebegleiter wachsen, und dann wären auch zwei Männer dabei. Denn zwei Hückeswagener und eine Hückeswagenerin nehmen nach Aussage des stellvertretenden Vorsitzenden Gerhard Welp derzeit an einem Befähigungskursus in Radevormwald teil. An fünf Wochenenden (freitags und samstags) sowie an mehreren Themenabenden werden sie an ihre nicht gerade leichte und verantwortungsvolle Aufgabe herangeführt. Insgesamt dauert die Ausbildung etwa 100 Stunden.
Auch die beiden Koordinatorinnen würden sich über Zuwachs in ihrer Gruppe freuen. Denn die Nachfrage nach Unterstützung seitens der Angehörigen sterbender Menschen steigt. Daher war es auch wichtig, dass mit Petra Dahm zu Jahresbeginn eine zweite hauptamtliche Koordinatorin eingestellt wurde. Denn nicht nur der Verwaltungsaufwand ist groß. "Das sind aber keine Vollzeitstellen", unterstreicht Miriam Führer.
Und weil sie sich nun zu zweit um die Hospizgruppe kümmern, ist der von der Heimleitung zur Verfügung gestellte etwa 15 Quadratmeter große Raum im Haus am Park des Johannesstifts zu klein geworden. Auch können kaum noch Gruppenabende dort abgehalten werden, da häufig bis zu 25 Sterbebegleiterinnen kommen. Da voraussichtlich im Herbst mit dem Umbau des Hauses am Park begonnen werden soll, sucht die Hospizgruppe neue Räumlichkeiten, am liebsten in der Innenstadt (siehe Infokasten).
In acht Wochen kann sie zudem eine überregionale Größe im Kultur-Haus Zach zu einer Benefizveranstaltung begrüßen: Welp berichtet, dass Diakon Willibert Pauels am Freitag, 16. Dezember, 19 Uhr, dort aus seinem Buch "Wenn dir das Lachen vergeht - Wie ich meine Depression überwunden habe" vorlesen wird. Der Wipperfürther, der von seinen Auftritten im Kölner Karneval bekannt ist, beschreibt darin, wie er den "schwarzen Hund", mit dem er vor einigen Jahren zu kämpfen hatte, überwand. Karten zum Preis von acht Euro für die Lesung wird es nur an der Abendkasse geben.