Hückeswagen Hückeswagen hatte Glück im Sturm Friederike

Hückeswagen · Der Sturm "Burglind" vom 3. Januar und der Orkan "Friederike" vom 18. Januar haben zwar im Stadtgebiet für einige Schäden gesorgt, sie sind aber vergleichweise gering. Bis alles aufgearbeitet ist, wird's laut Revierförster Heiner Grüter wohl September.

 Revierförster Heiner Grüter erläutert, was jetzt in Hückeswagens Wäldern zu tun ist. Zwar haben die beiden Stürme zu Jahresbeginn im Vergleich etwa zu Bergisch Gladbach, Lindlar oder Bergneustadt weniger Schäden angerichtet. Aber auch im Stadtgebiet, wie hier oberhalb von Purd, sieht's mitunter verheerend aus.

Revierförster Heiner Grüter erläutert, was jetzt in Hückeswagens Wäldern zu tun ist. Zwar haben die beiden Stürme zu Jahresbeginn im Vergleich etwa zu Bergisch Gladbach, Lindlar oder Bergneustadt weniger Schäden angerichtet. Aber auch im Stadtgebiet, wie hier oberhalb von Purd, sieht's mitunter verheerend aus.

Foto: P. Meuter

Die beiden stürmischen "Damen" haben in dem Waldstück oberhalb von Purd, nur wenige Meter von der Stadtgrenze zu Wipperfürth entfernt, eindrucksvoll dafür gesorgt, dass man sich ihrer noch für eine längere Zeit erinnert. An dem steilen Hang hat's einige hochgewachsene Fichten umgeweht. Einige lehnen mit der Krone oder dem oberen Teil des Stamms an einem anderen Baum. Einige aber hat es entwurzelt - die Wurzelteller ragen wie die Klappe einer Kellerluke senkrecht in die Höhe. Ein Baum war beim Sturm auf die Kreisstraße 14 gefallen; ein abgesägter Stumpf zeugt davon. "Der andere Teil liegt auf der gegenüberliegenden Seite", sagt Heiner Grüter und zeigt auf die Böschung.

 Durch den wochenlangen Niederschlag waren die Böden derart aufgeweicht, dass viele Bäume den heftigen Windböen nichts entgegensetzen konnten und umfielen

Durch den wochenlangen Niederschlag waren die Böden derart aufgeweicht, dass viele Bäume den heftigen Windböen nichts entgegensetzen konnten und umfielen

Foto: St. Büllesbach

Gerade ein hochstehender Wurzelteller stellt eine Gefahr da. Denn sollte der Stamm zersägt werden, sollte sich tunlichst niemand direkt dahinter befinden: "Der würde wie eine Falltür zuklappen", betont der Revierförster. Deshalb rät er dringend dazu, die Aufarbeitung der Sturmschäden von Profis erledigen zu lassen (siehe Info-Kasten). Aus der Ferne ist das Geräusch einer Motorsäge zu hören. Ob das ein Profi ist, kann Grüter nicht sagen. "Ich hab' heute jedenfalls niemanden hier arbeiten", betont er.

Im gesamten Bereich des Regionalforstamts Bergisches Land, das die Kreise Oberberg, Rhein-Berg, Mettmann sowie die kreisfreien Städte Leverkusen, Solingen, Remscheid und Wuppertal umfasst, wurden bei den Stürmen 90.000 Festmeter beschädigt. Im Revier von Grüter- vom südlichen Wipperfeld bis zum Norden von Hückeswagen - waren es zirka 2000 Festmeter. Zum Vergleich: "Der bislang verheerendste Orkan "Kyrill" vom 18. Januar 2007 hatte allein hier 35.000 Festmeter zerstört. "Ich betreue etwa 300 Waldbesitzer, um die 80 sind durch die Stürme betroffen", sagt der Revierförster.

Bereits direkt nach den Stürmen haben Forstbetriebe damit begonnen, im Auftrag der Revierförster die Wälder aufzuarbeiten. Dabei müssen Grüter und seine Kollegen richtig planen. Zwar ist der Holzmarkt noch aufnahmefähig, aber die Kapazitäten der Sägewerke sind begrenzt. "Wir müssen vermeiden, dass zu viel Holz auf den Markt kommt", sagt Grüter..

Entweder wird's zwischengelagert, oder die vom Sturm gefällten Bäume bleiben erst einmal an Ort und Stelle liegen. "Der Vorteil ist die Lebendkonservierung", sagt der Förster. Weil vor allem viele Fichten samt Wurzelteller umgefallen sind, können sie noch bis zu einem Dreivierteljahr liegenbleiben, weil sie noch bedingt über einige Wurzeln mit Nährstoffen versorgt werden. Allerdings darf auch nicht zu lange mit der Aufarbeitung gewartet werden, "denn ansonsten freut sich der Borkenkäfer".

Wie stellen sich nun die Waldbesitzer für die Zukunft auf? "Alle reden vom Klimawandel", sagt Grüter. "Da wird was dran sein." Er rät den Waldbauern zu einer Durchmischung ihrer Wälder, statt auf eine Baumart zu setzen. Die Fichte, der bergische "Brotbaum", hat aber auch weiterhin eine Zukunft in den hiesigen Wäldern, auch wenn verstärkt etwa Douglasien oder Lärchen angepflanzt werden. "Hier bei uns regnet es im Jahr 1000 Liter pro Quadratmeter", sagt Grüter. Dazu gibt es nährstoffarme Tonschiefer-Grauwacke-Böden - allesamt Voraussetzungen, die ideal für die Fichte sind. "Die braucht halt viel Wasser", betont der Förster.

(büba)
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