Hückeswagen Kinder zeigen der Stadt die Gelbe Karte

Hückeswagen · Finanzlücke hin oder her: An der OGS-Betreuung der Kinder darf nicht gespart werden. Diese Meinung äußerten am Dienstagnachmittag besorgte Eltern in der Sprechstunde von Bürgermeister Dietmar Persian im Heimatmuseum.

 „Ich find’s doof!“ — die Grundschulkinder zeigten Dietmar Persian gestern bei seiner Sprechstunde deutlich, was sie von einem möglichen Anbieterwechsel bei der OGS-Betreuung halten.

„Ich find’s doof!“ — die Grundschulkinder zeigten Dietmar Persian gestern bei seiner Sprechstunde deutlich, was sie von einem möglichen Anbieterwechsel bei der OGS-Betreuung halten.

Foto: BM-Foto: Jürgen Moll

Einen dicken Stapel Gelber Karten erhielt Bürgermeister Dietmar Persian am Dienstag von den Kindern, die in der Offenen Ganztagsschule (OGS) betreut werden. Darauf die deutliche Aussage: "Ich find's doof!" Rund 60 Erwachsene und mindestens ebenso viele Kinder waren ins Schloss gekommen, um bei der Bürgermeister-Sprechstunde ihrem Unmut Luft zu machen. Der Grund für die Demonstration: Der mögliche Wechsel der Trägerschaft in der OGS-Betreuung (die BM berichtete).

Für die Mitarbeiter der Caritas, die noch mindestens bis Juli 2016 die Grundschüler nach Schulschluss betreuen, fanden die Eltern nur lobende Worte. "Wir haben die perfekten Leute, warum sollen jetzt neue kommen?", fragte eine besorgte Mutter. So wie sie fürchten viele einen Qualitätsverlust beim Wechsel zu einem preisgünstigeren Anbieter. Mutter Diana Knorr sieht die Verantwortung beim Bürgermeister: "Es liegt nicht am Haushaltssicherungskonzept, sondern in seiner Hand", sagte sie. Kranke Kinder, wie der siebenjährige Marvin, der an Diabetes leidet und regelmäßig gespritzt werden muss, würden bisher vorbildlich betreut. Die Caritas-Mitarbeiter hätten dazu in ihrer Freizeit Fortbildungen besucht. "Die Verantwortung ist groß, und ich möchte, dass meine Kinder auch weiterhin gut aufgehoben sind", betonte Marvins Mutter, Erika Grolewski.

Von Persian forderten die Eltern ein weiteres Gespräch mit der Caritas und die kritische Prüfung aller weiteren Angebote. Der Bürgermeister sicherte zu, dass die Qualität und Leistung auch in Zukunft gewährleistet sein muss. "Es gibt Vorgaben, wie viel Personal mit welchen Qualifikationen dazu erforderlich ist", sagte er. Daher würde die Stadt nicht nach Billigangeboten schauen, sondern nach Trägern, die schon jetzt gute Arbeit in anderen Kommunen leisten. "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir bei Dingen, die wir betreiben wolle, die Angebote miteinander vergleichen, so wie Sie es auch bei einer Urlaubsreise tun würden", bat Persian.

Eine Mutter ergriff Partei für die OGS-Mitarbeiter, die ebenfalls in die Sprechstunde gekommen waren. "Das sind tolle Menschen, die viel für die Gemeinde getan haben und ganze Familiengeschichten kennen. Jetzt sollen sie einfach ausgetauscht werden?", fragte sie ungläubig. Ein Vater bemängelte, dass die Stadt weniger zahlen will, die Eltern für die Betreuung jedoch schon jetzt mehr zahlen müssten. "Wie passt das zusammen?", fragte er. Leon (8) verschaffte sich auch Gehör mit seiner Frage: "Warum werden wir Kinder nicht gefragt?"

Auch wenn ein Trägerwechsel noch nicht feststeht, kochten die Emotionen bei den Eltern hoch. Sollte ein neuer verlässlicher Partner gefunden werden und es einen Wechsel geben so solle der Anbieter zumindest von Dauer sein, versprach der Bürgermeister. "Das Vergleichen ist ein normaler Vorgang, den sich die Caritas gefallen lassen muss", betonte Persian, der sich darüber bewusst war, dass die Betroffenen das Heimatmuseum nicht zufriedengestellt verließen. "Ich kann nicht versprechen, dass es so ausgeht, wie Sie es sich wünschen", machte er am Ende der Diskussion noch einmal deutlich. Die Decke sei durch die Haushaltssituation an vielen Stellen zu kurz und ließe sich nicht so ziehen, dass es für alle Bereiche passt.

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