Hückeswagen Hückeswagener Ärzte raten zur Masern-Impfung

Hückeswagen · Mediziner kritisiert, dass viele Eltern die Masen als Kinderkrankheit abtun, "die jeder einmal gehabt haben muss".

 Das Impfrisiko ist minimal, versprechen die Mediziner.

Das Impfrisiko ist minimal, versprechen die Mediziner.

Foto: RSK (Archiv)

Knapp 500 Menschen haben sich in Berlin bereits mit dem Masern-Virus infiziert, ein Kleinkind starb an der hoch ansteckenden Krankheit. Jetzt verbreiten sich die Masern in ganz Deutschland. Sollten Eltern ihre Kinder impfen lassen? Oder ist das Impfrisiko zu hoch? "Die Masern-Impfung ist gut verträglich, das Impfrisiko ist minimal. Ich halte eine Impfung auf jeden Fall für sinnvoll", sagt der Sprecher der Hückeswagener Ärzte, Helmut Beckert, auf Anfrage der BM.

Im Oberbergischen Kreis gab es in diesem Jahr noch keinen Masern-Fall, teilt Dr. Bruno Arenz, stellvertretender Leiter des Kreisgesundheitsamts, mit. Es habe zwar einen Verdachtsfall gegeben, dieser habe sich aber nicht bestätigt. "Wir merken, dass die Menschen verstärkt nachfragen, ob sie sich oder ihre Kinder impfen lassen sollen", berichtet Arenz.

Er verweist auf die offizielle Empfehlung der ständigen Impfkommission des Robert Koch Instituts (STIKO). "Diese spricht sich klar für die Masern-Impfung aus. Und dieser sehr verlässlichen Kommission kann ich mich nur anschließen", betont Arenz. Im Zweifelsfall könne man immer noch einmal bei seinem Hausarzt nachfragen, um letzte Bedenken aus dem Weg zu räumen.

Der Mediziner ärgert sich allerdings über Eltern, die die Masern als Kinderkrankheit abtun, die jeder einmal gehabt haben muss. "Weil es sich bei der Impfung um eine sogenannte Lebend-Impfung handelt, wird die Immunität genau auf dem gleichen Weg wie die natürliche Immunisierung erlangt. Im Prinzip ist es das Gleiche, nur ohne den teilweise gefährlichen Krankheitsverlauf", erläutert Arenz. Das Risiko einer Impfinfektion sei zwar nicht zu vernachlässigen, aber im Verhältnis viel geringer als das Risiko von Komplikationen bei einem Krankheitsausbruch. Eine Folge von Masern könne etwa eine lebensbedrohliche Hirnhautentzündung sein.

Um diesen Folgen vorzubeugen, sind die meisten Kinder heutzutage geimpft. Das bestätigt Angelika Vandenherz, Leiterin des Arche-Kindergartens an der Kölner Straße: "Viele Kinder sind geimpft. Ich weiß nur von sehr wenigen, die nicht geimpft sind." Die Eltern dieser Kinder würden aber in diesem Jahr verstärkt wegen Impfungen nachfragen. Die Erzieherin verweist bei Fragen auf das geringere Risiko einer Impfung im Verhältnis zur Krankheit. "Wir sollten jetzt keine Impfmüdigkeit aufkommen lassen und die Kinder weiter schützen", appelliert Angelika Vandenherz.

Die STIKO schreibt eine Impfung für alle Ungeimpften vor, die nach 1970 geboren wurden. Wer vor 1970 geboren wurden, hat die Masern-Krankheit mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 98 Prozent schon gehabt. Falls der Immunitätsstatus aber unklar sein sollte, empfiehlt die STIKO auch für vor 1970 Geborene eine Masern-Impfung.

(kron)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort