Hückeswagen Hückeswagener Einser-Verkaufstalente
Hückeswagen · 54 junge Menschen aus dem Oberbergischen Kreis erhielten in diesem Jahr für ihre Abschlussprüfung vor der Indus-trie- und Handelskammer (IHK) jeweils die Note "sehr gut". Drei davon kommen aus Hückeswagen.
Bürgermeister Dietmar Persian (M.) und IHK-Geschäftsführer Michael Sallmann (2. v. r.) ehrten die erfolgreichen Azubis Gunars Birgersons (l.), Sebastian Selbach (3. v. l.) und Kevin Zejewski (3. v. r.). Über deren Bestnoten freuten sich auch die Ausbilder Bernd Sieper (Gefährdetenhilfe, 2. v. l.) und Marcus Byhan (Edeka).
Foto: Nico HertgenIm Büro von Bürgermeister Dietmar Persian wurde es am Mittwochmittag eng. Die IHK ehrte drei Hückeswagener, die ihre Ausbildung mit der Bestnote "sehr gut" abgeschlossen hatten. Kevin Zejewski, mit seinen 19 Jahren der jüngste Einserkandidat der Runde, wurde im Kaufpark am Etapler Platz in zwei Jahren zum Verkäufer ausgebildet. Nun möchte er die Ausbildung fortsetzen, um in einem Jahr die Prüfung zum Kaufmann im Einzelhandel abzulegen. "Dann sehen wir uns hier wieder", sagte der 19-Jährige selbstbewusst und voller Ehrgeiz, auch diese Prüfung mit einer Top-Note abzuschließen.
Vorgemacht hat ihm das bereits Sebastian Selbach. Im vorigen Jahr wurde er für seinen Abschluss als Verkäufer geehrt, in diesem Jahr für den Erfolg bei der Prüfung zum Einzelhandelskaufmann. Sein Ausbildungsbetrieb war der Edeka-Markt in Wipperfürth unter Leitung von Marcus Byhahn. Auf seinen Lorbeeren ausruhen wird sich der 23-Jährige nicht. "Ich habe die Ausbildung als Sprungbrett genutzt und möchte ab Sommer in Köln ein Studium im Marketingbereich beginnen", sagte Sebastian Selbach.
Der Dritte im Bunde war Gunars Birgersons. Der gebürtige Lette kam erst vor viereinhalb Jahren nach Deutschland, ohne die Sprache zu beherrschen. "Mein Deutsch habe ich zuerst nur aus Mickey-Mouse- und Donald-Duck-Heften gelernt", berichtete er schmunzelnd. Vor zweieinhalb Jahren begann der 30-Jährige bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg die Ausbildung zum Verkäufer, die er nun erfolgreich abschloss.
Auch Birgersons möchte sich zum Einzelhandelskaufmann weiterbilden. Der Kundenkontakt und das Talent für Sprachen verschafften ihm innerhalb kürzester Zeit einen beachtlichen Wortschatz. "Ich danke Gott dafür, dass er mir die Gelegenheit und die Fähigkeit dazu gegeben hat", sagte der gläubige Christ, der vier Sprachen spricht.
Michael Sallmann, Geschäftsstellenleiter der IHK Oberberg, berichtete von stabilen Zahlen im Bereich der Ausbildung. Die Zukunft sieht jedoch anders aus: "Der Trend geht eindeutig hin zum Studium. Zudem wird in 15 Jahren, aufgrund des demografischen Wandels, mit 20 Prozent weniger Schulabgängern gerechnet", wagte Sallmann eine Prognose.
Dietmar Persian lobte die Leistung der drei jungen Männer: "Das ist ein toller Erfolg und ein wichtiger Grundstein, auf dem Sie aufbauen sollten", sagte der Bürgermeister und überreichte Gutscheine als Anerkennung für diese Leistung.
Von rund 1300 abgelegten Prüfungen im Jahr 2014 im Oberbergischen Kreis, erreichten gerade einmal 54 Auszubildende die Note Eins (s. Kasten). "In allen 13 Kommunen gibt es in diesem Jahr die Bestnote", freute sich Sallmann. Dass eine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche eine gute Grundlage ist, ist auch die Meinungen von Sebastian Selbach: "Die Ausbildung war die richtige Wahl. Ich bin dadurch stressresistent geworden", versicherte der 23-Jährige.
Gunars Birgersons, der schon ein bewegtes Leben hinter sich hat, möchte weiter am Ball bleiben. In Lettland hat er nach dem Abitur bereits eine Ausbildung zum Computertechniker abgelegt. In Irland arbeitete er als Verkäufer, bevor er in Scheideweg erst im Garten- und Landschaftsbau gearbeitet und anschließend die Verkäuferausbildung begonnen hat. "Ich habe hier ein neues Leben angefangen", sagte der 30-Jährige.
