Hückeswagen Hückeswagener Handel fürchtet das DOC

Hückeswagen · Ende 2019 könnte das Designer Outlet Center (DOC) in Lennep Wirklichkeit werden, nachdem der Remscheider Rat in dieser Woche grünes Licht für das Millionenprojekt gab. Der hiesige Handel befürchtet dadurch einen Käuferrückgang.

 So könnte es in drei Jahren in Lennep aussehen, wenn dort das DOC eröffnet wird. Die Kunden dürfte das freuen, der Hückeswagener Einzelhandel sieht dem mit großem Schrecken entgegen.

So könnte es in drei Jahren in Lennep aussehen, wenn dort das DOC eröffnet wird. Die Kunden dürfte das freuen, der Hückeswagener Einzelhandel sieht dem mit großem Schrecken entgegen.

Foto: M ArthurGlen

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Doch bei Uwe Heinhaus und seinen Kollegen ist sie nun tatsächlich tot, denn das Lenneper DOC wird kommen. Wenn alles gut läuft, soll bereits Ende 2019 mit dem Verkauf auf dem 70.000 Quadratmeter großen Gelände nahe der Altstadt begonnen werden.

Für Heinhaus, der zusammen mit Ute Seemann das Sprecher-Duo der Werbegemeinschaft bildet, steht eindeutig fest: "Für den Einzelhandel in Hückeswagen bedeutet das einen Käuferrückgang." Und nicht nur für den hiesigen: "Das DOC wird gravierende Auswirkungen auf die Innenstädte von Remscheid und der umliegenden Städten haben", ist sich Heinhaus sicher. Outlets und das Internet hätten zudem für 70 Prozent der innerstädtischen Geschäfte die negative Folge, dass sie starke Umsatzrückgänge zu beklagen hätten. "Wenn jetzt das DOC in Lennep kommt, verschärft sich das Ganze nochmal", glaubt er.

Im Umkreis von nur 90 Autominuten gebe es bereits acht Einkaufszentren, weitere 30 seien geplant. Dabei sind gerade Outletcenter so etwas wie eine "Mogelpackung": "Jeder weiß doch, dass dafür spezielle Ware produziert werde", sagt Heinhaus. Zudem sei sie qualitativ nicht hochwertig, dass sich der Rabatt dann nicht wirklich lohne. "Auch der Einzelhandel bietet jetzt teilweise 50 Prozent Rabatt", sagt der Sprecher. Ein Outlet- Center sei daher nicht unbedingt ein Allheilmittel.

Dass es für diese momentan eine so große Nachfrage bei Investoren gebe, liegt laut Heinhaus daran, dass ausländische Investoren gerade in NRW Geld "parkten". "Durch die langfristigen Mietverträge machen sie immense Gewinne."

Wenig hält der Sprecher der Werbegemeinschaft von einer Idee der Bürgermeister Hückeswagens, Radevormwalds, Remscheids und Wermelskirchens, die im künftigen DOC ein Büro nutzen wollen, um die touristischen Vorzüge der Region zu präsentieren. Heinhaus bezeichnet das als "Träumerei mit offenen Augen". Denn wer ins DOC fahre, wolle dort shoppen, fahren dann aber nicht noch in die umliegenden Städte. Natürlich sei nicht auszuschließen, dass es den einen oder anderen Kunden gebe, der später doch die Nachbarstädte besuche. "Aber das ist so verschwindend gering, dass das Negative nicht aufgefangen werden kann."

Doch die Werbegemeinschaft der Schloss-Stadt funktioniere gut. Heinhaus kann sich vorstellen, dass sie in naher Zukunft das Gespräch mit den Kollegen aus Radevormwald und Hückeswagen suchen wird. Konkrete Ideen, wie dem DOC etwas entgegengesetzt werden kann, gibt es noch nicht. Aber im Frühjahr wollen sich die Händler zusammensetzen, um zu beraten. Dabei sollen auch Verwaltung und Politik mit ins Boot geholt werden. Heinhaus: "Da muss es jetzt einen breiten Schulterschluss geben."

Hückeswagen: Hückeswagener Handel fürchtet das DOC
Foto: Moll Jürgen

Dem wird sich Bürgermeister Dietmar Persian nicht widersetzen. "Wir stehen ständig im Gespräch", sagt er. Es sei blauäugig zu sagen, das DOC werde keine Auswirkung auf Hückeswagen haben. "Mein Ziel ist es aber nicht, gegen etwas zu agieren, sondern unsere Vorzüge und Stärken herauszuheben, womit wir punkten können", betont er. Daher setzt er auf ein Büro im DOC: "Man darf nicht nur die Risiken sehen, sondern muss auch die Chancen nutzen. Wir können da auf die Vorzüge der Region verweisen."

Handel sei aber auch Wandel. Ob ein DOC so starke Auswirkungen auf den Handel haben werde, wie befürchtet, wisse er nicht. "Der Onlinhandel ist da ein ganz anderes Thema", unterstreicht Persian. Der Hückeswagener Einzelhandel sei jedoch gut aufgestellt: "Hier gibt es einen hervorragenden Service, gute Angebote und ein tolles Ambiente."

(RP)
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