Hückeswagen Hückeswagenerin wird Dritte bei Schreibwettbewerb

Hückeswagen · Jennifer Otten ist als Juristin und Kauffrau selbstständig, schreibt aber in ihrer Freizeit schon seit vielen Jahren Kurzgeschichten und Kolumnen. Im zweiten Anlauf hat es für die Hückeswagenerin nun geklappt: "Ich habe zum zweiten Mal beim Schreibwettbewerb der Diakonie-Fachstelle Sucht mitgemacht. Das Thema lautete diesmal: 'Lieber gemeinsam als einsam'", berichtet die 49-Jährige. Im Vorjahr habe sie nichts gewonnen, diesmal kam der ersehnte Anruf am Abend: "Mir wurde mitgeteilt, dass ich für meine Kurzgeschichte 'Friedhofsgemüse' den dritten Preis bekommen würde", sagt Otten.

 Jennifer Otter nimmt heute Abend in Gummersbach ihren Preis entgegen.

Jennifer Otter nimmt heute Abend in Gummersbach ihren Preis entgegen.

Foto: Weitzdörfer

Ihren Preis erhält sie heute, Mittwoch, im Südfoyer, Raum L & C der "Halle 32" in Gummersbach. Der Eintritt zur Premieren-Lesung mit Preisverleihung beträgt fünf Euro.

In der humorvoll-tragischen Geschichte der Hückeswagenerin geht es um einen älteren Mann, der Witwer ist und jeden Tag zum Friedhof geht. Dort beobachtet er eine ebenfalls ältere Frau, die dort immer wieder eine Grabrede hält. Die beiden kommen ins Gespräch, und es stellt sich heraus, dass die Frau auf dem Grab ihres Mannes Gemüse anbaut. Schließlich entwickelt sich eine Freundschaft.

Über den Preis hat sich Jennifer Otten sehr gefreut - ihr Mann genauso: "Er ist mein Kritiker. Er kannte die Geschichte bereits und liest immer als erstes, wenn ich etwas Neues geschrieben habe", sagt die 49-Jährige. Für Otten ist das Schreiben heute eine große Hilfe, um in der alltäglichen Routine nicht zu versauern: "Früher, im Jura-Studium, war mein Schreiben ein Ausgleich zu den trockenen Gesetzestexten. Heute ist es mein Mittel gegen langweilige Routine", sagt sie. Wichtig sei ihr dabei das Lokalkolorit: "Das hilft, um in die Welt einzutauchen, von der man erzählt - deswegen spielt meine Geschichte auch auf dem Hückeswagener Friedhof."

Beim Schreiben ist sie früher intuitiv vorgegangen, heute plant sie ihre Geschichten strategisch: "Bei einer Kurzgeschichte reichen ein paar Zeilen zur Planung. Beim Roman sieht das anders aus - ich habe es ausprobiert, das Manuskript ist in der Schublade gelandet."

Jennifer Otten möchte in ihren Geschichten Figuren lebendig werden lassen, will keine konstruierten Schicksale entwerfen. "Es ist grundsätzlich immer wichtig, wenn man sich für seinen Gegenüber interessiert. Ich habe einen fast schon sportlichen Ehrgeiz, wenn es darum geht, zu entdecken, was die Figur besonders macht." Das könne auch nur eine Bewegung sein oder gänzlich zwischen den Zeilen passieren.

Der dritte Platz beim Diakonie-Schreibwettbewerb ist nicht ihr erster Preis bei einem Schreibwettbewerb. Auch hat die Hückeswagenerin schon Geschichten in mehreren Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht.

(wow)
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