Hückeswagen Illegale Autorennen auf dem Beverdamm

Hückeswagen · Nicht nur so manche Biker treiben an der Bever-Talsperre ihr Unwesen, auch Autofahrer nutzen etwa den Damm für Rennen. Die Polizei will jetzt verstärkt gegen Raser und den Motorradlärm vorgehen.

 Neues Phänomen an der Talsperre: Den mehrere hundert Meter langen und schnurgeraden Beverdamm nutzen jetzt auch Autofahrer für Beschleunigungsrennen. Sie geben aus dem Stand so viel Gas, dass die Antriebsräder durchdrehen und auf dem Asphalt Reifenabrieb hinterlassen. Anwohner haben sogar beobachtet, dass sie sich dabei von Drohnen filmen lassen.

Neues Phänomen an der Talsperre: Den mehrere hundert Meter langen und schnurgeraden Beverdamm nutzen jetzt auch Autofahrer für Beschleunigungsrennen. Sie geben aus dem Stand so viel Gas, dass die Antriebsräder durchdrehen und auf dem Asphalt Reifenabrieb hinterlassen. Anwohner haben sogar beobachtet, dass sie sich dabei von Drohnen filmen lassen.

Foto: Stephan Büllesbach

Als wären die Uneinsichtigen unter den Bikern, die meinen, "Kunststücke" wie das Auf-dem-Hinterrad-Fahren oder ihren überlauten Auspuff vorführen zu müssen, schon nicht genug. Jetzt haben auch so manche Autofahrer die Talsperre für sich entdeckt, insbesondere den Beverdamm. Jürgen Hager von der Bürgerinitiative gegen den Motorradlärm zitiert einen Anwohner, mit dem er im Austausch ist: "Fahrer von getunten Autos machen auf dem Beverdamm Beschleunigungsrennen und lassen sich dabei sogar von Drohnen filmen."

Eine Reifenspur gibt Zeugnis davon ab, dass dort ein PS-starker Wagen kürzlich aus dem Stand so kräftig beschleunigt wurde, dass Abrieb auf dem Asphalt zurückblieb. Hager: "Das sind Dinge, die so nicht gehen. Irgendwann gibt es hier Schwerverletzte oder sogar Tote."

Bei der Polizei war dieses Problem bislang noch nicht bekannt. "Wir werden das aber beobachten", versichert Sprecherin Monika Treutler. Auch diese Szene würden sich die Beamten anschauen, denn es müsse gleiches Recht für alle geben.

Im Blickpunkt hat die Kreispolizeibehörde in erster Linie die Motorradfahrer. Denn viele Kräder sind so laut, dass Anwohner in vielen Bereichen Hückeswagens - an den Einfallstraßen in Straßburg, Dreibäumen und Scheideweg genauso wie etwa entlang der Bundesstraßen 237 und 483 - bei schönem Wetter nicht draußen sitzen können. So kündigt die Sprecherin an, dass Polizei und Kreisverwaltung jetzt verstärkt Kontrollen vornehmen werden - im Visier haben sie die Geschwindigkeit und den Lärm. Und nicht nur Biker, sondern auch Autofahrer, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten.

Zwar hat die Kreispolizeibehörde ein Lärmmessgerät angeschafft. Das Problem wird jedoch sein, "dass seine Ergebnisse nicht gerichtsverwertbar sind", betont Monika Treutler. Doch Biker mit entsprechend lauten Maschinen sollten sich nicht zu sicher sein. Zum einen sind die Polizisten mittlerweile geschult und dürften auch die Schalter an den Motorrädern entdecken, mit denen die Lautstärke des Auspuffs gesteuert werden kann. Zum anderen werden die Behörden bei den Kontrollen mit dem TÜV zusammenarbeiten. Wenn dessen Experten etwas Illegales finden, können die Polizisten Mängelkarten ausstellen oder eine Maschine sogar bis auf weiteres stilllegen.

Speziell für den Bereich der K 5 an der Bever wurden in der Vergangenheit seitens der Bürgerinitiative, aber auch von Bikern, angeregt, die Fahrbahn mit Schwellen zu versehen. Dadurch müssten alle Fahrzeuge dort langsam fahren. Das wird aber nicht möglich sein, wie Stefan Weidemann vom Amt für Planung und Straßen der Kreisverwaltung bestätigt: "Auf klassifizierten Straßen - also Kreis-, Land- und Bundesstraßen - sind bauliche Elemente zur Geschwindigkeitsdämpfung nicht erlaubt." Und eine Temporeduzierung auf maximal 30 Kilometer in der Stunde sei nur streckenbezogen und bei zwingenden Gründen möglich. "Das ist bei der K 5 nicht der Fall", betont Weidemann. Denn der Umbau der Kreisstraße werde nicht aufgrund von Problemen mit der Geschwindigkeit vorgenommen. Zudem wäre die K 5 nach dem Umbau kurviger, was das Tempo ohnehin verringere.

Zurzeit bereitet der Kreis die Ausschreibung für die Bauarbeiten vor. Die sollen so schnell wie möglich starten. "Aber das werden wir wohl nicht mehr vor den Sommerferien schaffen", sagt Weidemann.

(büba)
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