Hückeswagen Immer noch hat nicht jeder schnelles Internet

Hückeswagen · Seit Januar sind die Voraussetzungen geschaffen, dass jeder, der es haben will, auch schnelles Internet bekommt. Aber es hakt weiterhin.

Wie so viele Hückeswagener hat auch Peter Gerhardus großes Interesse am schnellen Internet, das einen Datenübertragung von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) ermöglichen soll. Doch schon im April hatte der Anwohner des Mörikewegs enttäuscht feststellen müssen, dass er und seine Nachbarn mit einem ähnlichen Anliegen erst einmal außen vor bleiben. Im Mai kam dann die Zusage, dass die deutliche höhere Datenübertragung - seit Jahren hat die Familie nur vier 6000er-Leitungen - zum 7. Juni freigeschaltet werden soll. Die Freude am Mörikeweg war groß. Und kurz.

Wurde sie doch von einer erneuten Enttäuschung abgelöst: Am 30. Mai erhielt er die Mitteilung durch das Kundencenter der Telekom, dass der Auftrag storniert sei. Ein Port fehle und werde auch nicht erweitert, hatte er als Erklärung erhalten, berichtet Gerhardus am Bürgermonitor unserer Redaktion. "In nächster Zukunft ist laut Aussage der Mitarbeiterin auch für mich nichts vorgesehen."

Im Mai hatte Stefan Mysliwitz, Vertriebsbeauftragter der Telekom für die Region und auch zuständig für den Breitbandausbau in Hückeswagen, auf Anfrage mitgeteilt, dass unter anderem der Mörikeweg und die Großberghauser Straße ausgebaut und freie Ports vorhanden seien. "Der Mörikeweg wurde bereits nachgerüstet." An der Großberghauser Straße scheint die moderne digitale Welt Einzug gehalten zu haben, am Mörikeweg noch nicht.

Nach Rücksprache mit der Technik der Telekom teilte Mysliwitz jetzt mit: "Zurzeit können an dem betroffenen Kabelverzweigern (Kvz) keine neuen Anschlüsse gebucht werden, da die Telekom aktuell eine sogenannte BNG Migration durchführt." BNG stehe für Broadband Network Gateway. Auf Deutsch heißt das, dass die aktuelle Technik digitalisiert wird. "Dafür müssen wir die einzelnen grauen Verteilerkästen sperren, um die Umstellung in Digital reibungslos umzusetzen."

Immerhin hat der Telekom-Mitarbeiter eine Nachricht für Peter Gerhardus parat, die ihm ein wenig Hoffnung machen dürfte. Mysliwitz: "Die Umrüstung dauert immer ein wenig und wird sich in diesem Fall wohl noch bis Anfang Juli hinziehen. Erst danach können auf diesem Kvz neue Anschlüsse gebucht werden." Das hört sich zumindest so an, als könnte das schnelle Internet doch in absehbarer Zeit auch auf dem Dierl Realität werden.

In der Schloss-Stadt hat die Telekom ein Luxusproblem: Nachdem im Januar etliche Kilometer Glasfaserkabel verteilt und viele neue Verteilerkästen im gesamten Stadtgebiet errichtet worden waren, war das Interesse der Hückeswagener riesig - zu riesig für die Telekom. Die hatte mit dieser Resonanz offenbar nicht gerechnet und zunächst zu wenige Steckkarten bestellt und damit auch installieren können. Diese Steckkarten in den Verteilerkästen sind dafür da, zu erkennen, welche Kunden schnelles Internet über diese Karte bekommen. Auf jeder Karte werden etwa 60 Kunden erfasst und zugeschaltet.

(büba)
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